Heinrich Ludwig von Galen zu Assen

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Wappen der Familie von Galen

Heinrich Ludwig von Galen zu Assen, auch als Heinrich Ludger von Galen zu Assen bekannt (* 16. Januar 1675; † 11. Juli 1717 in La Valletta/Malta) war Ritter des Malteser-Ritterordens, Galeerenkapitän, General der Fußsoldaten und Komtur mehrerer Kommenden des Ordens.

Leben

Herkunft und Familie

Aus dem uralten westfälischen Adelsgeschlecht von Galen, welches zu den bedeutendsten im Hochstift Münster zählt, sind zahlreiche bedeutende und namhafte Persönlichkeiten hervorgegangen. Im 16. Jahrhundert sympathisierte es teilweise mit der Reformation, wurde später wieder katholisch. Heinrich Ludwig von Galen zu Assen wuchs als Sohn des Johann Heinrich von Galen (15. November 1609 – 17. September 1694, Erbkämmerer, Reichsfreiherr und Amtsdroste in Vechta) und seiner Gemahlin Anna Elisabeth von der Recke zu Steinfurt zusammen mit seinen acht Geschwistern (vier Schwestern und die Brüder Wilhelm Goswing Anton (1678–1710, Domherr in Münster), Christoph Heinrich, Ferdinand Benedikt und Karl Anton) auf. Franz Wilhelm war sein Halbbruder. Der münsterische Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen war sein Onkel.

Werdegang

Heinrich Ludwig wurde am 6. August 1682 als Siebenjähriger mit päpstlichem Dispens in den Malteser-Ritterorden aufgenommen. Die vorzeitige Aufnahme war grundsätzlich erst im Alter zwischen acht und zehn Jahren erlaubt und mit der Zahlung eines bestimmten Geldbetrages verbunden. Voraussetzung für die Aufnahme in den Orden war der Nachweis der adligen Herkunft über vier Generationen adliger Abstammung väterlicher- oder mütterlicherseits. und 200-jährigem Adel.[1] Die Familie unterrichtete in einem Brief von 26. August 1682 die Ordensleitung (Fra Ferdinand von Korff-Schmising) in Malta über die erteilte Dispens und zahlte am 19. Dezember 1683 den festgelegten Betrag von 1314 Reichstalern als „Eintrittsgeld“. Die offizielle Aufnahme wurde amtlich beim Notar Detten in Münster am 19. Dezember 1682 registriert.[2] In Deutschland führte Heinrich Ludwig die zu drei Pfründen kombinierten Ordensniederlassungen in Trier, Adenau und Niederbreisig, Mainz und Niederweisel (1715 bis 1717) sowie Frankfurt, Rüdigheim und Mosbach.[3]

Wirken in Malta

Am 24. Oktober 1691 legte Heinrich Ludwig zur Arbeit die Ordensgelübde in Malta ab, und lebte Ende des 17. und anfangs des 18. Jahrhunderts ständig in Malta. Er hatte einige wichtige und ehrenvolle Ämter inne, so war er

  • 1702, 1710 und 1715Rat der Deutschen Zunge im Consilium completum
  • Beauftragter der „Vereinigung“ für die Galeeren, Seeschiffe, Bewaffnung und Befestigungsanlagen
  • 1704 Kapitän der Galeere „S. Petro“.
  • Mitglied des Prüfgerichtes für Adelsfragen
  • Mitglied des Generalkapitels (tagte während seiner Amtszeit nicht)
  • 1708 General der Fußsoldaten
  • 1707, 1709 und 1711 Stellvertreter des Großballi.[4]

Er litt unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen und hielt sich im Jahre 1715 deshalb zu einer Kur in Frankreich auf. Er führte ein engagiertes Leben im Konvent.

Tod

Unter tragischen Umständen kam Heinrich Ludwig am 11. Juli 1717 spätabends bei einer Kutschenfahrt mit einem Maulesel ums Leben. Aus einem nicht bekannten Grund scheute der Maulesel. der die Kutsche zog und rannte ohne Kontrolle los. Der Kutscher stürzte vom Bock und zwei ebenfalls in der kutsche sitzende Ritter sprangen ab und verletzten sich leicht. Heinrich Ludger von Galen stürzte kopfüber aus der Kutsche, fiel dabei so unglücklich und war sofort tot.[5] Am 12. Juli 1717 wurde der Leichnam in der Drei-Königs-Kapelle der großen St. Johannes Konventskirche zur letzten Ruhe gebettet. Hier befindet sich seine kunstvolle marmorne Grabplatte, das sein Bruder Fürstbischof Christoph Heinrich von Galen anfertigen ließ.[5] Die Anfertigung dauerte sechs Monate und kostete 200 Dukaten. Schließlich war sie im Oktober 1719 fertig gestellt. Sie trägt die Adelsnachweise des Verstorbenen und die Symbole des Triumphes und der Tugenden.[2]

Sonstiges

Heinrich Ludwig war ein Liebhaber der Jagd und organisierte Jagdtouren. Er war hilfreich und großzügig gegenüber den Armen, mit denen er Gesellschaft pflegte.

Literatur

  • Joseph August Ebe: Gräber deutscher Ritter des Johanniter-/Malteserordens in der St.-Johannes-Kirche in Valletta auf Malta. Melitensia, Paderborn, 1987 ISBN 3-9801071-2-4 (Im Folgenden abgekürzt Ebe, Gräber deutscher Ritter mit entsprechender Seitenzahl)
  • Michael Galea: Heinrich Ludger von Galen. In: Beiträge zur westfälischen Familienforschung. Band 41, 1983, S. 345–357. Digitalisat (ergänzt durch Dokumente aus dem Familienarchiv von Galen) (Im Folgenden abgekürzt Galea, Heinrich Ludger von Galen mit entsprechender Seitenzahl)
  • Helmut Hartmann: Die Komture der Mainzer Johanniter-Kommende. Mainzer Zeitschrift, 76: 103–124, Mainz 1981 (Im Folgenden abgekürzt Hartmann, Komture mit entsprechender Seitenzahl)

Einzelnachweise

  1. Hubert Graf von Waldburg-Wolfegg: Der Orden auf Malta. In: Adam Wienand (Hrsg.): Der Johanniterorden, der Malteserorden. Der ritterliche Orden des hl. Johannes vom Spital in Jerusalem. S. 191–225, Wienand Verlag, Köln, 1988, hier S. 191.
  2. a b Galea, Heinrich Ludger von Galen, S. 355.
  3. Walter Gerd Rödel: Das Großpriorat Deutschland des Johanniter-Ordens im Übergang vom Mittelalter zur Reformation. Wienand Verlag, Köln, 1972, S. 296ff. (Trier), 263ff. (Frankfurt), 252ff. (Mainz)
  4. Hartmann, Komture, S. 118.
  5. a b Ebe, Gräber deutscher Ritter, S. 73.