Heinrich Pössenbacher

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Heinrich Anton Josef Pössenbacher (* 3. Mai 1877 in München; † 10. August 1959) war ein führender deutscher Möbelfabrikant.

Leben

Der Sohn des Hofschreiners und Hofmöbelfabrikanten Anton Pössenbacher besuchte die Technische Hochschule München und hielt sich dann längere Zeit in England auf. Anschließend holte er den Architekten John Archibald Campbell[1] (1878–1947) von der Firma Campbell & Pullich GmbH nach München und gründete zusammen mit seinem Vater und Campbell das Ausstellungshaus an der Brienner Straße und das Odeons-Casino.

1902 übernahm Heinrich Pössenbacher von seinem Vater die Münchener Fabrik für Luxusmöbel, die er 1927 vergrößerte, indem er eine Maschinenhalle und eine Werkstatt dazu errichtete. Er führte nun unter anderem schöne Arbeiten für Schiffseinrichtungen aus, entwarf Landhauseinrichtungen sowie eine Schloßeinrichtung im Rheinland.

Es waren nicht die direkten Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, die zum Ende des Traditionsunternehmens führten. Obwohl Teile der Fabrikanlagen und das ganze Holzlager durch Bomben zerstört worden waren, wurde alles wieder vollständig aufgebaut. Aber der Wegbruch wichtiger Märkte im Bereich von Luxusausstattungen, die fortschreitende Serienfabrikation und die Vermehrung der Handwerksbetriebe ließ die Gewinne schmelzen, so dass Heinrich Pössenbacher und seine beteiligten Söhne Fritz und Otto 1951 den Verkauf des Komplexes Jahnstraße 45 an die Elektrotechnische Fabrik Alois Zettler GmbH beschlossen.

1935 hatte sich Heinrich Pössenbacher ein stilvolles Landhaus in Berg am Starnberger See nach eigenen Plänen erbaut.

Seine Schwiegerväter waren der Münchener Bauunternehmer Jakob Heilmann und der Kölner Fabrikant Ferdinand Mülhens.

Ehrungen

  • 1930 Gedenkmedaille in Gold der Danner-Stiftung für hervorragende Leistungen in der Kunstschreinerei

Literatur

  • Hans Ottomeyer: A secret designer. Hans Jehly and Anton Pössenbacher. In: Furniture History Journal, Jg. 17 (1991), S. 149–157, ISSN 0016-3058
  • Hans Ottomeyer: Möbel des Neoklassizismus und der Neuen Sachlichkeit. Katalog der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums. Prestel, München 1993, ISBN 3-7913-1287-1.
  • Afra Schick: Möbel für den Märchenkönig. Ludwig II. und die Münchner Hofschreinerei Anton Pössenbacher. Arnoldsche Verlagsanstalt, Stuttgart 2003, ISBN 3-89790-186-2.
  • Paul Westheim: Neue Räume im Hotel Atlantic in Hamburg und andere Arbeiten der Pössenbacher Werkstätten, Deutsche Kunst und Dekoration, 1912, S. 31–49, Digitalisat.

Einzelnachweise

  1. Hans Ottomeyer: Möbel des Neoklassizismus und der Neuen Sachlichkeit, S. 55ff.