Heinrich Paravicini

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Heinrich Paravicini (* 1971[1]) ist ein deutscher Designer. Er lebt und arbeitet in Hamburg.

Leben und Wirken

Heinrich Paravicini wuchs als Sohn von Werner Paravicini und der Wissenschaftlerin Anke Paravicini geb. Ebel[2] mit seinen Brüdern Brüdern Friedrich und Walther (heute Professor für Mathematik[3]) in Paris auf.[4][5] Zum Zeichnen wurde er bereits als 6-Jähriger durch Mangaserien im Fernsehen und die Pariser Museen inspiriert.[5] Nach seinem Abitur in Deutschland studierte er Kommunikationsdesign an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel, wobei er zudem ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes erhielt.[5]

In Kiel gründete er 1993 mit Kommilitonen die Zeitschrift Mutabor.[6] Gemeinsam mit Johannes Plass gründete er 1998 das Designbüro Mutabor, das er bis heute als Chief Creative Officer und geschäftsführender Gesellschafter leitet.[6] In dem aus 150 Mitarbeitern bestehenden Team arbeiten Designer, Architekten, Grafiker, Filmemacher, Strategen und Interfacedesigner interdisziplinär.[5] Im Exklusiv-Ranking der Fachzeitschrift Horizont belegte die Agentur im Jahr 2020 den zweiten Platz.[7] Unter anderem entwickelte Paravicini Erscheinungsbilder für Audi, Daimler, Volkswagen, Vodafone, BMW, Clariant,[6] Bahlsen.[8] die DFL[9] und den Hamburger SV.[10] Er gewann beim Internationalen Olympischen Komitee und beim Deutschen Olympischen Sportbund die Ausscheidung um das Logo für die Bewerbung für die Olympischen Spiele in Hamburg 2024.[11]

Zu den innovativsten Arbeiten von Paravicini zählen das digitale Retail-Projekt adidas mi innovation center im Adidas Flagship-Store auf den Champs-Elysées im Jahr 2006, das gemeinsam mit dem Fraunhofer HHI Berlin entwickelt wurde und mehrere internationale Design-Preise gewann.[12] Des Weiteren entwickelte er für die Deutsche Telekom zahlreiche Projekte, darunter der 4010 Store in Berlin-Mitte (2008–2013)[13] und die Fashion Fusion,[14] eine Schnittstelle zwischen Fashion und Technologie oder die Lichtinstallation Take off (reaktive Lichtskulptur Lift-off), die seit 2013 die Besucher am Flughafen Köln Bonn begrüßt.[15]

2001 wurde Paravicini in den Art Directors Club (ADC) Deutschland aufgenommen, wo er eine Reihe von Projekten initiierte und mehrere Funktionen wahrnahm. 2012 als „Vorstand Design“ in das ADC-Präsidium berufen, 2018 zum Präsidiumssprecher gewählt und stand dem Club zwei Jahre als Präsident[16] vor, bis er auf eigenen Wunsch 2020 aus dem Präsidium ausschied.[17]

Außerdem war Paravicini Lehrbeauftragter für Markendesign an der HAW Hamburg[18][19] und Jurymitglied bei nationalen und internationalen Wettbewerben und Festivals, etwa beim ADC, D&AD London, Eurobest Festival und bei den Cannes Lions.[20][21][22][23] Er ist zudem regelmäßig als Vortragender auf Kongressen und Tagungen tätig.[18][24][25][26]

Auszeichnungen

Paravicini gewann mit dem Team von Mutabor zahlreiche Designpreise.[6][27] Arbeiten unter seiner Leitung gewannen unter anderem den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland,[28] mehrere Löwen beim Festival of Creativity und Lions Health in Cannes,[29][30] verschiedene Preise beim ADC, mehrere Red Dot Grand Prix[31] und diverse Goldmedaillen bei weiteren nationalen und internationalen Wettbewerben.

Veröffentlichungen

  • Mutabor Magazin. Eigenverlag 1993–1997, Gestalten Verlag, 1998–2002.
  • Mutabor – Lingua Grafica. Gestalten Verlag 2001, ISBN 3931126595.
  • Mutabor – Lingua Universalis. Gestalten Verlag, 2004, ISBN 3899550331.
  • Mutabor – i´m going to change. Gestalten Verlag, 2007, ISBN 389955177X.
  • Mutabor – Lingua Digitals. Gestalten Verlag, 2012.
  • Mutabor & Vizeum – Brand Report – Die Momentum Marken. Eigenverlag, 2014.
  • Ideen, Das Beste aus 40 Jahren Art Directors Club Deutschland. Deutscher Fachverlag, 2004 ISBN 978-3871508837.
  • BEEF, Magazin für kreative Kommunikation. Deutscher Fachverlag, 2006–2009.
  • als Hrsg.: C20 – 10 Gestalter, 10 Lebenswege. Gestalten Verlag 2013, ISBN 3899555058.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Designbote: Ein Interview mit ADC Präsident Heinrich Paravicini. In: designbote.com. 6. November 2019, abgerufen am 28. Januar 2021.
  2. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: Anke Paravicini. Abgerufen am 25. Januar 2021.
  3. Universität Tübingen: Prof. Dr. Walther Paravicini. Abgerufen am 28. Januar 2021.
  4. Inga Griese: Heinrich Paravicini: Der Mutabor-Gründer will jetzt Modemarken beraten. In: DIE WELT. 18. Januar 2020 (welt.de [abgerufen am 21. Januar 2021]).
  5. a b c d Medientage München: Heinrich Paravicini. In: medientage.de. Abgerufen am 21. Januar 2021.
  6. a b c d Leading House for Design and Transformation in Germany: Interview with MUTABOR's Heinrich Paravicini. In: ifworlddesignguide.com. Abgerufen am 21. Januar 2021 (englisch).
  7. Fabian Wurm: Exklusiv-Ranking: Das sind die 25 größten Designagenturen. In: horizont.net. 10. August 2020, abgerufen am 21. Januar 2021.
  8. Achim Schaffrinna: Bahlsen erhält ein neues Unternehmenslogo. In: Design Tagebuch. 27. August 2018, abgerufen am 21. Januar 2021.
  9. The player makes the game. In: Mutabor. Abgerufen am 21. Januar 2021.
  10. HSV verpflichtet Mutabor. In: new-business.de. 30. Mai 2011, abgerufen am 21. Januar 2021.
  11. Ingo Rentz: Hamburg 2024: Mit diesem Logo von Mutabor wäre Hamburg ins Olympia-Rennen gegangen. In: horizont.net. 7. Dezember 2015, abgerufen am 21. Januar 2021.
  12. adidas mi Innovation Center. In: ifworlddesignguide.com. Abgerufen am 21. Januar 2021 (englisch).
  13. Matthias Müller: „4010 – der Telekom Shop in Mitte“ wird mit einem iF communication design award ausgezeichnet. In: dwdl.de. 2. September 2009, abgerufen am 21. Januar 2021.
  14. Fashion Fusion. Abgerufen am 22. Januar 2021 (englisch).
  15. Behance: Telekom Light Installation "TAKE OFF". In: behance.net. Abgerufen am 21. Januar 2021 (englisch).
  16. Werben & Verkaufen: Heinrich Paravicini ist neuer ADC-Präsident | W&V. 18. Oktober 2018, abgerufen am 22. Januar 2021.
  17. ADC-Präsident Heinrich Paravicini gibt sein Amt ab, will auch aus dem Präsidium ausscheiden. In: turi2.de. Abgerufen am 21. Januar 2021.
  18. a b Heinrich Paravicini. In: TYPO Talks: Blog Archiv. Abgerufen am 22. Januar 2021 (deutsch).
  19. HAW Hamburg: Das Department Design: Neuer Markenauftritt für die Hansestadt Hamburg. In: design.haw-hamburg.de. Abgerufen am 22. Januar 2021.
  20. ADC Jury: Design. Abgerufen am 22. Januar 2021 (deutsch).
  21. Acht deutsche Juroren bei den D&AD Awards 2010. Abgerufen am 22. Januar 2021.
  22. von Julia Fuhr: Eurobest Jury ist komplett. 21. Oktober 2010, abgerufen am 22. Januar 2021 (deutsch).
  23. Werben & Verkaufen: Zwölf Deutsche in den Jurys der Cannes Lions 2012 | W&V. 2. März 2012, abgerufen am 22. Januar 2021.
  24. Werben & Verkaufen: ADC fordert mehr Unterstützung für die Kreativbranche | W&V. 14. November 2019, abgerufen am 22. Januar 2021.
  25. Die ADC Design Experience trifft auf Raumwelten. 16. November 2018, abgerufen am 22. Januar 2021 (deutsch).
  26. Speaker und Motto der ADC Design Experience 2019. 23. Juli 2019, abgerufen am 22. Januar 2021 (deutsch).
  27. Martin Ax: Mutabor: Eine Erfolgsgeschichte der guten Gestalt. In: DIE WELT. 4. November 2001 (welt.de [abgerufen am 21. Januar 2021]).
  28. ARCult Media GmbH: Kulturpreise.de : German Design Award. Abgerufen am 22. Januar 2021.
  29. Werben & Verkaufen: Zehn Löwen für Deutschland - DDB holt Design-Gold | W&V. 17. Juni 2019, abgerufen am 22. Januar 2021.
  30. Werben & Verkaufen: Lions Health 2015: Zwei Medaillen für Deutschland | W&V. 21. Juni 2015, abgerufen am 22. Januar 2021.
  31. Mutabor. Abgerufen am 21. Januar 2021.