Heinrich Plett

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Heinrich Plett (* 19. Juni 1908 in Kassel; † 14. Januar 1963 in Hamburg) war ein deutscher Manager und Vorstandsvorsitzender des Wohnungsunternehmens Neue Heimat.

Biografie

Nachdem er die Mittlere Reife erworben hatte, arbeitete Plett seit 1924 als Bankangestellter in Kassel. Er war bei der Staatlichen Hypothekenbank in Berlin und später in der Hypothekenabteilung eines Versicherungsunternehmens beschäftigt. 1929 erwarb er in Abendkursen das Abitur. Er studierte dann Volkswirtschaft.

Als Gewerkschafts- und SPD-Mitglied wurde er am 28. November 1933 durch die Nationalsozialisten für einen Tag wegen Verdunkelungsgefahr verhaftet. Die Festnahme stand im Zusammenhang mit der Aufrollung der Widerstandsgruppe Roter Stoßtrupp in Berlin. Die Familie Plett war mit der ebenfalls aus Kassel stammenden Familie Zinn befreundet. Karl Zinn war einer der Anführer des Roten Stoßtrupps. Plett wurde 1933 Bürovorsteher der Berliner Maklerfirma D. E. Moeller, einer Firma, die Sozialdemokraten Arbeit verschaffte, und 1936 Leiter der Abteilung für Hypothekenvermittlung und Baufinanzierung in der Dresdner-Bank-Zentrale in Berlin. Während des Zweiten Weltkrieges übernahm er die Geschäftsführung einer gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft in Gotenhafen. Er diente im Krieg als Marine-Kriegsverwaltungsinspektor. 1940 wurde er auch Hilfspolizist und 1944 zum Dienst in der Wehrmacht einberufen.

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Kissenstein für Heinrich Plett, Friedhof Ohlsdorf

Nach 1945 wurde er wieder in der Gewerkschaft und der SPD aktiv. Er arbeitete ab 1946 bei der Gemeinnützigen Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft Neue Heimat Kassel. Am 1. Januar 1950 wurde er Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender der Neuen Heimat Hamburg (NHH) und er bekleidete diese Position bis zu seinem Tode 13 Jahre lang. Sein Nachfolger wurde sein Stellvertreter Albert Vietor, der auch aus der NH-Kassel kam. In seiner Vorstandszeit kaufte die NHH Anteile zahlreicher Baugesellschaften in Hamburg, Bremen (GEWOBA, 1953), München und anderen Städten. 1954 beschloss der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), alle eigenen Wohnungsunternehmen wirtschaftlich der NHH zu unterstellen. Es entstand der Großkonzern Neue Heimat mit rund 200.000 Wohnungen (um 1963). Plett engagierte für den sozialen Wohnungsbau namhafte Städtebauer und Architekten wie Ernst May, Alvar Aalto, Franz Ruf, Friedrich Spengelin, Otto Gühlk, Hans Bernhard Reichow, Karlaugust Orf, Max Säume und Günther Hafemann.

Er gründete u. a. einen Genossenschaftsring und verschiedene Selbsthilfeorganisationen.

Heinrich Plett wurde auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg, Planquadrat Z 15 (südlich Nordteich), beigesetzt.[1]

Ehrungen

  • Die Plettstraße in der Münchner Großwohnsiedlung Neuperlach, an der sich ehemals die Zentrale der Neuen Heimat Bayern befand, wurde nach ihm benannt.
  • Die Heinrich-Plett-Straße in Hamburg trägt seinen Namen.
  • Auch in Kassel, im Stadtteil Oberzwehren gibt es eine Heinrich-Plett-Straße, dort befindet sich der Standort AVZ der Universität Kassel sowie eine Hochhaussiedlung der Neuen Heimat.
  • Im Bremer Stadtteil Huchting ist die Heinrich-Plett-Allee eine der Hauptverkehrsstraßen. Dieser Stadtteil ist durch Mehrfamilienhäuser der Neuen Heimat geprägt.
  • Auch in Frankfurt-Frankfurter Berg gibt es eine Heinrich-Plett-Straße.
  • Bremerhaven hat im Stadtteil Leherheide eine Heinrich-Plett-Straße.

Weblinks

Literatur

  • Dennis Egginger-Gonzalez: Der Rote Stoßtrupp. Eine frühe linkssozialistische Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus. Lukas Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3867322744
  • Dennis Egginger: Der Rote Stoßtrupp. In: Hans Coppi, Stefan Heinz (Hrsg.): Der vergessene Widerstand der Arbeiter. Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten, Trotzkisten, Anarchisten und Zwangsarbeiter (= Geschichte des Kommunismus und Linkssozialismus. 16). Dietz, Berlin, 2012, ISBN 978-3-320-02264-8, S. 91–106.

Einzelnachweise