Heinrich Rindfleisch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Heinrich Friedrich Rindfleisch (* 3. März 1916 in Straßburg; † Juli 1969) war ein deutscher Arzt und SS-Offizier.

Rindfleisch wurde 1916 in Straßburg geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg zog die Familie nach Berlin um, da Straßburg, gemäß Versailler Vertrag, Frankreich zugesprochen wurde. Rindfleisch nahm 1935 ein Medizinstudium an der Humboldt-Universität auf und legte 1941 das Staatsexamen ab. 1942 erhielt er seine Approbation. Er trat schon 1938 der SS bei und erhielt eine Grundausbildung beim Sanitäts-Ersatz-Bataillon der Waffen-SS. In den Folgejahren war er in den Konzentrationslagern Groß-Rosen, Ravensbrück und Sachsenhausen als Lagerarzt tätig. Ab dem 1. März 1943 war er als Standortarzt im KZ Majdanek aktiv. Dort beteiligte er sich an Menschenversuchen, bei denen es zahlreiche Todesopfer gab.[1]

Im Januar 1945 wurde er zur 16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“ kommandiert. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er von Frankreich, Polen und Belgien als Mörder gesucht. Seine medizinische Karriere konnte er jedoch bruchlos weiterführen. Er arbeitete zunächst auf einer chirurgischen Station eines Berliner Krankenhauses und zog dann ins Ruhrgebiet um, wo er bis zu seinem Tod im Juli 1969 als Chefarzt der Chirurgischen Abteilung des Johanniter-Krankenhauses in Rheinhausen tätig war. Für seine Taten wurde er nie zur Verantwortung gezogen. Nach seinem Tod nahm man ihn jedoch im Majdanek-Prozess am Landgericht Düsseldorf als einen der Haupttäter auf.

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich – Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt am Main, 2. Auflage: Juni 2007, S. 498.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 7: Niederhagen/Wewelsburg, Lublin-Majdanek, Arbeitsdorf, Herzogenbusch (Vught), Bergen-Belsen, Mittelbau-Dora. C.H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-52967-2, S. 59.