Heinz Maybaum

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Heinrich Johannes Friedrich August Maybaum (* 19. Februar 1896 in Doberan; † 25. Februar 1955 in Flensburg) war ein deutscher Historiker und Hochschullehrer.

Leben

Heinz Maybaum war Sohn des Gymnasiallehrers Johannes Maybaum (1864–1932) und dessen Frau Elise Auguste Wilhelmine, geb. Engel (* 1865), Ratssekretärstochter aus Neubrandenburg.[1] Die Erziehung in der Familie erfolgte im Sinne der evangelisch-lutherischen Konfession.

Nach dem Abitur in Schwerin 1914 studierte Maybaum von 1914 bis 1924 Deutsch und Geschichte in Tübingen, München und ab Herbst 1921 in Rostock.[2] Von 1914 bis 1920 nahm er als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und geriet dabei in französische Kriegsgefangenschaft. Bedingt durch die Kriegsereignisse legte er erst 1924 das Staatsexamen, die Promotion und die Lehramtsprüfung an der Universität Rostock ab. Die Promotionsarbeit befasste sich mit der Entstehung der Gutsherrschaft im nordwestlichen Mecklenburg. Seine wissenschaftliche Graduierung am Ende des Studiums war Dr. phil.

Von 1924 bis 1927 war Heinz Maybaum Studienreferendar und ab 1926 Lehrer an der Großen Stadtschule Rostock. Danach wechselte er nach Hamburg war hier von 1927 bis 1934 als Kustos am Museum für Hamburgische Geschichte tätig. In seiner Habilitationsarbeit untersuchte er das Recht der Pfarrgründung des Mittelalters im Hamburger und Bremer Raum. Danach lehrte er von 1934 bis 1936 als Privatdozent für mittelalterliche und neuere Geschichte an der Universität Hamburg. Von 1934 an hatte er zunächst eine Lehrstuhlvertretung, ab 1935 eine Professur an der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock inne. Nach einem Jahr wurde er Direktor des Historischen Seminars, Dekan und übte zugleich die Aufsicht über das historische Archiv der Universität in Hamburg aus. Während dieser Zeit war er Block- und später Stützpunktleiter der NSDAP in Hamburg.[3]

Auf Betreiben des NS-Studentenbundes wurde Heinz Maybaum 1938 zum ordentlichen Professor für Mittlere und Neuere Geschichte – gegen die Empfehlung der philosophischen Fakultät – an der Universität Rostock. Sein Forschungsgegenstand die Geschichte des „deutschen Ostens“, Agrar- und Landesgeschichte.[4] Ab 1941 bis zum Kriegsende übte er an der Universität die Funktion des Mobilisierungsbeauftragten aus. Mitte 1945 floh er aus Rostock und wurde von der Universität Rostock entlassen. Von 1945 bis 1950 arbeitet er als Deutschlehrer und Buchautor in Flensburg.[5] So war er ab 1950 Mitautor und Mitherausgeber einer siebenbändigen Geschichte Deutschlands beginnend beim Frankenreich bis zur Gegenwart. Der letzte Band erschien 1954 im Diesterweg Verlag Frankfurt/Main.[6]

Publikationen

  • Die Entstehung der Gutsherrschaft im nordwestlichen Mecklenburg. Amt Gadebusch und Amt Grevesmühlen. Dissertation, 1924.
  • Das Recht der Pfarrgründung und der Patronat im kolonialen Teil der Kirchenprovinz Hamburg-Bremen während des Mittelalters. Habilitationsarbeit, 1934.
  • Das Erste Reich und wir. Vortrag, gehalten am Tag der Wissenschaft (18. Juni 1938) in der Aula der Universität. Rostock 1939.
  • Grundzüge der Geschichte. bearbeitet von Heinrich Haverkamp, Heinz Maybaum, Heinrich Schneider u. a., Diesterweg Verlag Frankfurt/Main, ohne Jahresangabe.
    • Bd. 5: Von der Urgeschichte bis zum Entstehen der abendländischen Völkergemeinschaft. Bearb. von Heinrich Haverkamp, Heinz Maybaum in Verbindung mit Rudolf Weirich. Diesterweg Verlag, Frankfurt am Main 1951.
    • Bd. 6: Vom Beginn des mittelalterlichen Kaiserreiches bis zum Ende des absolutistischen Zeitalters. Bearb. von Heinz Maybaum und Ernst Busch. Diesterweg Verlag Frankfurt am Main 1951.
  • Grundzüge der Geschichte.
    • Bd. 2, Mittelstufe: Vom Frankenreich bis zum westfälischen Frieden. bearbeitet von O. Ebding, Heinrich Haverkamp, Heinz Maybaum u. a., Diesterweg Verlag Frankfurt/Main 1952.
    • Bd. 3, Mittelstufe: Vom westfälischen Frieden bis zum Wiener Kongress. bearbeitet von Hans Schneider, Heinrich Haverkamp, Hein Maybaum, Diesterweg Verlag Frankfurt/Main 1952
    • Bd. 4, Mittelstufe: Vom Wiener Kongress bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges. bearbeitet von Heinrich Haverkamp, Heinz Maybaum, Heinrich Schneider, Diesterweg Verlag Frankfurt/Main, 1952.
    • Bd. 7: Von der Französischen Revolution 1789 bis zur Gegenwart. bearbeitet von Heinrich Haverkamp, Heinz Maybaum, Heinrich Schneider, Diesterweg Verlag Frankfurt/Main, 1954.
  • Vom Beginn des mittelalterlichen Kaiserreiches bis zum Ende des absolutistischen Zeitalters. 1958.

Literatur

  • Hans Joachim Beyer, Heinz Maybaum †, in: Historische Zeitschrift 181 (1956), S. 485 f.
  • Michael Buddrus; Sigrid Fritzlar: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. München 2007.
  • Klüßendorf, Niklot: Landesgeschichte oder Mittelalter? Heinz Maybaum als Professor an der Universität Rostock (1935–1945). In: Mecklenburgische Jahrbücher 121 (2006), S. 209–240.
  • Biografische Daten der Universität Rostock über Maybaum, Heinz / Heinrich - Catalogus Professorum Rostochiensium (uni-rostock.de) http://purl.uni-rostock.de/cpr/00001670
  • Deutsches Biographisches Archiv III 607, 29 (WBIS).
  • Eintrag im Hamburger Professorinnen- und Professorenkatalog (HPK)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. den Traueintrag der Eltern im Kirchenbuch Neubrandenburg (St. Marien): Traueintrag Nr. 11/1894.
  2. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  3. Biografische Daten der Universität Rostock über Maybaum, Heinz / Heinrich - Catalogus Professorum Rostochiensium (uni-rostock.de) http://purl.uni-rostock.de/cpr/00001670
  4. Buddrus, Michael; Fritzlar, Sigrid: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. München 2007, S. 270–273.
  5. Hans Joachim Beyer, Heinz Maybaum †, in: Historische Zeitschrift 181 (1956), S. 485 ff.
  6. Grundzüge der Geschichte; 7: Von der Französischen Revolution 1789 bis zur Gegenwart, bearbeitet von Heinrich Haverkamp, Heinz Maybaum, Heinrich Schneider, Diesterweg Verlag Frankfurt/Main, 1954