Heinz Reisz

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Heinz Reisz (* 1938 in Königsberg) ist ein deutscher Neonazi.

Leben und Karriere

Reisz (Spitzname Nero), der Brunnenbauer von Beruf war, war Mitglied der Deutschen Partei und der NPD seit ihrer Gründung. Später war er Gründungsmitglied der Aktion Widerstand. Unter Benno Körber beteiligte er sich von der ersten Stunde an am Aufbau des NPD-Ordnerdienstes mit Friedhelm Busse unter Adolf von Thadden.

In den 1970er Jahren gelang ihm der Einzug ins Langener Stadtparlament. Ende der 1970er Jahre trat er wegen der Unterwanderung der NPD durch den Verfassungsschutz aus der Partei aus, blieb aber in ständigem Kontakt mit rechtsextremen Gruppierungen.

Er war Gründungsmitglied der Nationalen Sammlung unter Michael Kühnen (NS) und am 15. Juli 1988 Spitzenkandidat für diese Gruppierung in Langen. Durch das Verbot der Nationalen Sammlung am 9. Februar 1989 wurde die erneute Kandidatur für das Stadtparlament verhindert. 1991 gründete er die Organisation Deutsches Hessen (DH) mit, deren Vorsitzender er war.[1] Für DH kandidierte er bei der Landtagswahl in Hessen 1991 als Direktkandidat im Wahlkreis Offenbach Land I und erreichte dort 0,5 % der Erststimmen.

Im Dezember 1992, kurz nach dem Mordanschlag von Mölln, stellte der damalige Bundesinnenminister Rudolf Seiters den Antrag beim Bundesverfassungsgericht, Reisz die Verwirkung von Grundrechten auszusprechen, was das Gericht 1996 ablehnte, da er zuvor wegen günstiger Prognose vorzeitig aus einer Haftstrafe entlassen worden war.[2]

Literatur

  • Verfassungsschutzberichte 1991, S. 94–5; 1992, S. 102.
  • Yaron Svoray, Nick Taylor: In der Höhle des Löwen. Ein Israeli ermittelt in der Neonazi-Szene. Droemer Knaur, München 1994.
  • DER SPIEGEL 48/1991: Staub zu Puderzucker, S. 132.
  • Fokus Nr. 5. 31. Januar 1994: Brennpunkt: Rechtsradikale, S. 60 und Einheitliche Bewegung, S. 62.
  • Quick Heft Nr. 45 München 30. Oktober 1991.
  • Bernd Wagner: Handbuch Rechtsextremismus, Rowohlt Tb, Reinbek ISBN 3-499-13425-X, S. 86, 94f., 99, 111, 192.
  • Jens Mecklenburg: Handbuch deutscher Rechtsextremismus, Elefanten Press, Berlin 1996 ISBN 3-88520-585-8, S. 269, 505, 635.

Einzelnachweise

  1. Verfassungsschutzbericht 1992, S. 102.
  2. Rechtsextremisten behalten Grundrechte. In: Die Welt, 31. Juli 1996.