Heisterberg (Driedorf)
Heisterberg Gemeinde Driedorf Koordinaten: 50° 39′ 35″ N, 8° 9′ 15″ O
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Höhe: | 571 m ü. NHN |
Fläche: | 3,55 km²[1] |
Einwohner: | 331 (30. Jun. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 93 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Oktober 1971 |
Postleitzahl: | 35759 |
Vorwahl: | 02775 |
Heisterberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Driedorf im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.
Geografie
Der Ort im Hohen Westerwald liegt etwa 14 km westlich von Herborn und 40 km nordöstlich von Montabaur. Die Entfernung nach Siegen beträgt etwa 40 km und Wetzlar 43 km. Heisterberg liegt nahe der hessischen Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz in der Nähe des Dreiländerecks Hessen – Rheinland-Pfalz – Nordrhein-Westfalen. Die Gemarkung des Ortes hat eine Größe von 3,55 km².
Die angrenzenden Orte sind, von Norden, an der Landesgrenze, im Uhrzeigersinn beginnend die Orte: Rabenscheid, Gusternhain (beide Gemeinde Breitscheid), Driedorf, Hohenroth, Waldaubach (beide Gemeinde Driedorf). Alle Orte gehören zum Lahn-Dill-Kreis.
Heisterberg liegt im Quellbereich des Amdorfbachs, der im ca. neun Kilometer Richtung Osten entfernten Burg (Stadt Herborn) in die Dill mündet. Im Südosten der Heisterberger Gemarkung ist der Bach zum Heisterberger Weiher aufgestaut. Westlich des Ortes erhebt sich der Berg Auf der Baar (618 m.ü.NN) als höchster Punkt der Gemarkung. Südlich des Orts, bereits auf der Hohenrother Gemarkung, liegt der Höllberg (643 m.ü.NN).
Geschichte
Im Umfeld des Ortes finden sich mehrere Hinweise auf Besiedelung in vorgeschichtlicher Zeit.
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Heisterberg erfolgte unter dem Namen Heisterberg im Jahr 1315. Der Name ist vermutlich abgeleitet vom mittelhochdeutschen heister (junger Buchenstamm).
Heisterberg gehörte seit dem Mittelalter zum Amt und Kirchspiel Driedorf, dessen Geschichte es teilte. Nahe dem Ort verlief die Fernhandelsstraße von Köln nach Leipzig über Altenkirchen und Herborn.
In den Jahren 1707–1711 wurde der Heisterberger Weiher auf Befehl von Fürst Wilhelm V. von Nassau-Dillenburg als Fischteich aufgestaut. Die Arbeiten wurden zum Teil in Fronarbeit erbracht. Der Weiher gehörte zum herrschaftlichen Hof der Fürsten in Heisterberg.
Gebietsreform
Die bis dahin selbständigen Gemeinden Heiligenborn, Heisterberg und Hohenroth wurden zum 1. Oktober 1971 im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Driedorf eingegliedert.[2][3] Für alle nach Driedorf eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[4]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Heisterberg lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][6]
- vor 1739: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft/ Fürstentum Nassau-Dillenburg, Amt Driedorf[7]
- ab 1739: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Diez, Amt Driedorf
- 1806–1813: Großherzogtum Berg, Departement der Sieg, Kanton Driedorf
- 1813–1815: Fürstentum Nassau-Oranien, Amt Driedorf
- ab 1816: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Herborn
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Kreisamt Herborn
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Herborn
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Dillkreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Dillkreis
- am 1. Oktober 10.1971 entstand die neu gebildete Gemeinde Driedorf durch Zusammenschluss von Driedorf, Heiligenborn, Heisterberg und Hohenroth. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Driedorf.
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis
Einwohnerentwicklung
Heisterberg: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 147 | |||
1840 | 162 | |||
1846 | 146 | |||
1852 | 143 | |||
1858 | 126 | |||
1864 | 136 | |||
1871 | 128 | |||
1875 | 129 | |||
1885 | 119 | |||
1895 | 115 | |||
1905 | 123 | |||
1910 | 122 | |||
1925 | 121 | |||
1939 | 147 | |||
1946 | 186 | |||
1950 | 182 | |||
1956 | 170 | |||
1961 | 162 | |||
1967 | 192 | |||
1970 | 204 | |||
1977 | 213 | |||
1990 | ? | |||
2003 | 318 | |||
2006 | 357 | |||
2011 | 345 | |||
2014 | 335 | |||
2017 | 329 | |||
2020 | 331 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [5]; nach 1970: Gemeinde Driedorf[8][9][10][1]; Zensus 2011[11] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[5]
• 1885: | 118 evangelische (= 99,16 %), ein katholischer (= 0,84 %) Einwohner |
• 1961: | 149 evangelische (= 91,98 %), 12 katholische (= 7,41 %) Einwohner |
Politik
Der Ort gehört bei Wahlen zum Deutschen Bundestag zum Wahlkreis „173 Lahn-Dill“, für Wahlen zum Hessischen Landtag zum Wahlkreis „21 Lahn-Dill I“.
Mit der Gebietsreform ist die Gemeindeverwaltung auf die Gemeinde Driedorf übergegangen. Letzter Bürgermeister war Erich Stahl. Die Hauptsatzung der Gemeinde Driedorf sieht für den Ort die Bildung eines Ortsbeirats aus fünf Mitgliedern vor. Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2021 ist Andreas Göbel Ortsvorsteher.[12]
Kulturdenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Die den Ort umschließenden Höhen werden zur Gewinnung von Windenergie genutzt. Der Heisterberger Weiher wird touristisch genutzt. Hier befindet sich ein Campingplatz und das Kreisjugendheim des Lahn-Dill-Kreises. Der Ort verfügt über ein Dorfgemeinschaftshaus.
Verkehr
Der Ort liegt an der B 255 von Herborn über Driedorf nach Montabaur und der B 414 von Driedorf nach Hachenburg. Der nächste Bahnhof der Dillstrecke befindet sich in Herborn. Es bestehen Busverbindungen nach Driedorf, Rehe und Herborn. Die Entfernung zum Flughafen Frankfurt beträgt 107 km, nach Köln/Bonn ca. 126 km. Durch Heisterberg verläuft der Westerwaldsteig ein Fernwanderweg von Herborn nach Bad Hönningen.
Bildung
Im Ort gibt es keine Kindergärten. Der nächste befindet sich in Driedorf. Der Ort gehört zum Einzugsbereich der Westerwaldschule Driedorf, einer Grund-, Haupt- und Realschule. Weiterführende Schulen können in Herborn oder Dillenburg besucht werden.
Literatur
- Hermann-Josef Hucke (Hrsg.): Großer Westerwaldführer. 3. Auflage. Westerwald-Verein e.V., Montabaur 1991. ISBN 3-921548-04-7
- Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes. 3. Auflage. Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1999. ISBN 3-922244-80-7
- Christian Daniel Vogel: Beschreibung des Herzogthums Nassau. Wilhelm Beyerle, Wiesbaden 1844.
- Heinz Wionski: Baudenkmale in Hessen Lahn-Dill-Kreis I. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen. 1986, ISBN 3-528-06234-7 (Ehemaliger Dillkreis).
- Literatur über Heisterberg nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Heisterberg In: Webauftritt der Gemeinde Driedorf.
- Heisterberg, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- ↑ a b c Driedorf in Zahlen - Gemeindestatistik. Gemeinde Driedorf, abgerufen im Januar 2021.
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 17. September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 39, S. 1603, Punkt 1320; Abs. 20. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 356.
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Driedorf. (PDF; 16 kB) In: Webauftritt. Gemeinde Driedorf, abgerufen im Februar 2019.
- ↑ a b c Heisterberg, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Anton Friedrich Büsching: D. Anton Friderich Büschings neue Erdbeschreibung. Das deutsche Reich. Band 3. J.C. Bohn, 1771, S. 840 (bei google books).
- ↑ Statistik 2003. In: Webauftritt. Gemeinde Driedorf, archiviert vom Original am 10. Februar 2004; abgerufen im Februar 2019.
- ↑ Statistik 2006. In: Webauftritt. Gemeinde Driedorf, archiviert vom Original am 10. Februar 2004; abgerufen im Februar 2019.
- ↑ Driedorf in Zahlen - Gemeindestatistik. (Nicht mehr online verfügbar.) Gemeinde Driedorf, archiviert vom Original; abgerufen am 18. Februar 2017.
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt
- ↑ Ortsbeirate der Gemeinde Driedorf, abgerufen im Oktober 2021.