Heizkraftwerk Nord (Mannheim)

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Müllheizkraftwerk Mannheim
Heizkraftwerk Nord im August 2009
Heizkraftwerk Nord im August 2009
Lage
Heizkraftwerk Nord (Mannheim) (Baden-Württemberg)
Koordinaten 49° 31′ 20″ N, 8° 27′ 12″ OKoordinaten: 49° 31′ 20″ N, 8° 27′ 12″ O
Land Deutschland
Daten
Typ Müllheizkraftwerk
Brennstoff Abfall
Leistung Kessel 4: 92 t/h, Kessel 5: 81 t/h, Kessel 6: 104 t/h (Dampf)
Eigentümer MVV Umwelt
Betreiber MVV Umwelt Asset GmbH[1]
Betriebsaufnahme 1964
Turbine 2× Gegendruckturbine 3× Kondensationsturbine
Kessel Dampfkessel
Feuerung Rostfeuerung
Schornsteinhöhe 146 und 196 m
Website HKW Mannheim
Stand 17. Dezember 2015

Das Heizkraftwerk Nord, auch Müllheizkraftwerk Mannheim (MHKW Mannheim) ist eine thermische Abfallverwertungsanlage auf der Friesenheimer Insel im Norden Mannheims. Der Betreiber ist die MVV Umwelt Asset GmbH,[1] eine hundertprozentige Tochter der MVV Umwelt GmbH und damit der MVV Energie AG. In Dienst sind drei Müllkessel mit Rauchgasreinigungsanlagen.[2] Das Kraftwerk wurde 1964 in Betrieb genommen, die Rauchgasreinigungsanlage 1986 bzw. 1997. Diese sind bisher mehrmals nachgerüstet worden um die strengen Vorgaben der 17. BimschV immer einhalten zu können. 2009 kam der neue Kessel 6 hinzu.[3] Die alten Müllkessel 1–3 wurden abgerissen. Die Gaskessel 1–3 stillgelegt. Im Kraftwerk werden pro Jahr 700.000 Tonnen Restmüll verbrannt,[2] überwiegend Hausmüll, aber auch Müll aus Industriebetrieben, sog. Gewerbemüll. Dies entspricht einer Menge von ungefähr 20.000 Güterwaggons. 20 Industriekunden im Norden Mannheims werden durch das Kraftwerk mit Prozessdampf in verschiedenen Druckstufen und Temperaturen beliefert. Ende 2019 soll das Heizkraftwerk Nord an das Fernwärmenetz der MVV angeschlossen und ca. 25 % der Mannheimer Fernwärme CO2-frei erzeugt werden.[4] Die BASF auf der Mannheimer Seite ist ebenfalls in der Lage Prozessdampf mit 25 bar/250 °C zu beziehen.

Außerdem verfügt das Kraftwerk über eine dreilinige Wasseraufbereitungsanlage, in der Brunnenwasser vollständig entsalzt wird.[5] Der alte Müllbunker besitzt ein Nettovolumen von 12.000 Kubikmetern und der neue Teil am Müllkessel 6 ein Nettovolumen von 20.000 Kubikmetern. Die Müllkessel wurden in den Jahren 1964 (2 Stück), 1997, 2003 und 2009 gebaut. Das Kraftwerk besitzt zwei Kamine mit 146 und 196 Metern Höhe.[2]

Das Kraftwerk speist Strom ins Stromnetz ein, der durch Kraft-Wärme-Kopplung gewonnen wurde und dem Bedarf von knapp 70.000 Drei-Personen-Haushalten entspricht.[6] Der Netzanschluss erfolgt auf der 20-kV-Mittelspannungsebene und der 110-kV-Hochspannungsebene in das Stromnetz des Verteilnetzbetreibers MVV Netze.[7]

Einzelnachweise

  1. a b „MVV Umwelt O&M GmbH“ auf online-handelsregister.de, abgerufen am 3. Januar 2018
  2. a b c MVV Umwelt GmbH: Energieerzeugung aus Abfall (Memento des Originals vom 6. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mvv-energie.de, abgerufen am 10. Januar 2015
  3. MVV Energie AG – MVV Energie Konzern – Historie Abgerufen am 31. Mai. 2010
  4. Wie werden Wärmenetze grün?, Agora Energiewende, Mai 2019
  5. MVV Umwelt GmbH: Der Weg des Abfalls beginnt im Müllbunker Abgerufen am 31. Mai. 2010
  6. MVV Energie – Müllheizkraftwerke (Memento des Originals vom 3. Mai 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mvv-investor.de Abgerufen am 31. Mai. 2010
  7. Kraftwerksliste der Bundesnetzagentur. (Microsoft-Excel-Datei, 323 kB) 29. Oktober 2014, abgerufen am 31. Dezember 2014.