Rotstern-Brillantkolibri

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Rotstern-Brillantkolibri

Rotstern-Brillantkolibri ♂

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Coeligini
Gattung: Heliodoxa
Art: Rotstern-Brillantkolibri
Wissenschaftlicher Name
Heliodoxa imperatrix
(Gould, 1856)

Der Rotstern-Brillantkolibri (Heliodoxa imperatrix) oder Kaiserinbrillant, gelegentlich auch Kaiserbrillant oder Kaiserin Eugenie genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in den Ländern Kolumbien und Ecuador verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt. Die Art gilt als monotypisch.[1]

Merkmale

Rotstern-Brillantkolibri ♀

Der männliche Rotstern-Brillantkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 15 bis 17 cm bei einem Gewicht von 9,3 g. Das Weibchen ist mit einer Körperlänge von etwa 12 bis 13,5 cm und 8,3 g etwas kleiner und leichter. Der Schnabel ist schwarz, die Füße dunkel grau. Die Länge des Schwanzes variiert sehr, speziell bei den ausgewachsenen Männchen. Die Stirn, die Zügel, die Kehle und die Brust des Männchens glitzern dunkel grün. In der Mitte der Kehle befindet sich ein quadratischer glitzernder blasser violetter Fleck, der Bauch glitzert goldengrün. Der Oberkopf und der Nacken sind dunkel grün, der Rest der Oberseite ist dunkel bronzegrün. Die zentralen Steuerfedern sind dunkel bronzefarben und in der seitlichen Verlängerung schwarz mit einer bronzefarbenen Tönung. Das Weibchen ist auf der Oberseite und den zentralen Steuerfedern bronzegrün. Die Steuerfedern sind seitlich matt grün mit einer bronzefarbenen Tönung. Die Mitte der Kehle und die Brust sind gräulich mit vielen bronzegrünen Flecken. Auf der Seite geht es in ein durchgehendes Bronzegrün über, am Bauch ins Goldengrüne. Männliche Jungtiere haben einen matte dunkle bronzegrünen Brust, Kehle und Kopf. Die Mitte der Kehle ist dunkel grau. Zügel, Kinn und Kehlseiten sind leuchtend gelbbraun. Der goldengelbe Bauch wirkt matter und mehr bronzefarben. Der Schwanz fällt kürzer aus wie beim ausgewachsenen Männchen. Weibliche Jungtiere haben eine ähnliche Kehle wie die männlichen Jungtiere. Darunter befinden sich grüne Federn mit gelbbraunen Fransen. Insgesamt wirken sie matter als erwachsene Weibchen.[2]

Verhalten und Ernährung

Der Rotstern-Brillantkolibri bezieht seinen Nektar von den Blütenständen der Gattungen Marcgravia und Marcgraviastrum. Außerdem sitzt er auf den Blütenständen um sich den Nektar von den Tragblättern zu ergattern. Vor epiphytischen Heidekrautgewächsen schwirrt er vor den hängenden Blüten. Über Gliederfüßer als Nahrungsquelle existieren wenig Daten, außer dass er beim Absammeln von Blättern und beim fliegend Jagen in den unteren und mittleren Straten im Wald beobachtet wurde.[2]

Lautäußerungen

Der Gesang des Rotstern-Brillantkolibris besteht aus tsit-Tönen, die in einer Frequenz von einem Ton pro Sekunde von sich gegeben wird. Im Flug oder bei der Futteraufnahme gibt er diese Töne auch einzeln von sich.[2]

Fortpflanzung

Die Brutsaison des Rotstern-Brillantkolibris ist im Westen Kolumbiens von Januar bis April. Ein flaumiges kelchförmiges Nest, das eventuell unvollständig war, wurde aus Balsaseide und Spinnweben gebaut, und wurde auf der Krone einer Palme in 10 Meter über dem Boden nahe dem Waldrand entdeckt. Zwei Nester aus dem westlichen Kolumbien befanden sich auf Betonstahlstütze unter dem Dach einer selten genutzten Kabine. Auch wurden kleine Kelche aus Baumfarnen und Spinnweben und Baumwolle ausgelegt entdeckt. Ein verlassenes Nest enthielt ein ausgehöhltes weißes Ei, das ca. 17 × 10,7 mm groß war. Ein weiteres entdecktes Nest enthielt zwei 2 bis 3 Tage alte Nestlinge mit geschlossenen Augen mit gelbem Schnabel und grauer Spitze. Die Haut war grau mit gelbbraun wachsenden Fransen auf dem Rücken. Nach 22 bis 25 Tagen werden die Nestlinge flügge.[2]

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitungsgebiet des Rotstern-Brillantkolibris

Der Rotstern-Brillantkolibri bevorzugt sehr feucht Vorgebirge und tiefere Nebelwälder, deren Ränder und angrenzende Sekundärvegetation in Höhenlagen von 400 bis 2000 Meter. Beide Geschlechter kommen in den oberen Baumkronen und etwas tiefer an deren Ränder vor. Eigentlich sieht man nur Weibchen auch mal im Unterholz. So ist er an den pazifischen Hängen des östlichen zentralen Kolumbien im Süden des Departamento del Chocó bis in den Nordwesten Ecuadors in der Provinz Pichincha verbreitet.[2]

Etymologie und Forschungsgeschichte

Die Erstbeschreibung des Rotstern-Brillantkolibris erfolgte 1856 durch John Gould unter dem wissenschaftlichen Namen Eugenia imperatrix. Das Typusexemplar stammte aus Ecuador.[3] Bereits 1850 führte Gould die Gattung Heliodoxa u. a. für den Violettstirn-Brillantkolibri ein.[4][A 1] Dieser Name leitet sich von den griechischen Wörtern »hēlios,

ἡλιος

« für »Sonne« und »doxa, dekhomai

δοξα, δεχομαι

« für »Pracht, Herrlichkeit, gutheißen« ab.[5] Der Artname »imperatrix« leitet sich vom lateinischen »imperatrix, imperatricis« für »Kaiserin, Geliebte« ab. Den Namen hatte Gould zu Ehren von Eugénie de Montijo verwendet. Deshalb verwendete Gould auch den Gattungsnamen Eugenia.[6][3]

Literatur

  • Frank Garfield Stiles III, Peter Boesman, Guy Maxwell Kirwan: Empress Brilliant (Heliodoxa imperatrix). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • John Gould: Description of two new species with the characters of a new Genus of Trochilidae. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 17, Nr. 195, 10. Juli 1849, S. 95–96 (biodiversitylibrary.org – 1850).
  • John Gould: On a new genus and species of Trochilidae from Ecuador. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 23, Nr. .296, 13. November 1855, S. 192 (biodiversitylibrary.org – 1856).

Weblinks

Commons: Rotstern-Brillantkolibri (Heliodoxa imperatrix) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. IOC World Bird List Hummingbirds
  2. a b c d e Frank Garfield Stiles III u. a.
  3. a b John Gould (1856 (1855)), S. 192.
  4. John Gould (1850), S. 95 f.
  5. James A. Jobling, S. 188.
  6. James A. Jobling S. 203.

Anmerkungen

  1. Neben dem Violettstirn-Brillantkolibri ordnete er auch den Grünstirn-Brillantkolibri (Heliodoxa jacula Gould, 1850), den Braunbauch-Brillantkolibri (Heliodoxa rubinoides (Bourcier & Mulsant, 1846)) und den Rubinkolibri (Clytolaema rubricauda (Boddaert, 1783)) (Syn: Heliodoxa rubinia Gould, 1850 ) der neuen Gattung zu. Bei der Unterart Heliodoxa leadbeateri otero schien sich Gould nicht ganz sicher zu sein.