Helle Zylinderwindelschnecke
Helle Zylinderwindelschnecke | ||||||||||||
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Helle Zylinderwindelschnecke (Truncatellina claustralis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Truncatellina claustralis | ||||||||||||
(Gredler, 1856) |
Die Helle Zylinderwindelschnecke (Truncatellina claustralis), auch Kleine Zylinderwindelschnecke genannt, ist eine Schneckenart der Familie der Windelschnecken (Vertiginidae) aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).
Merkmale
Das Gehäuse der Hellen Zylinderwindelschnecke ist 1,5 bis 1,8 mm hoch und 0,75 mm breit. Es weist sechs stark gewölbte Windungen auf, die durch eine tiefe Naht voneinander abgesetzt sind. Die letzte Windung ist an der Außenseite etwas abgeflacht, dadurch erscheint die Windung leicht geschultert. Das Gehäuse ist hellhorngelb. Die Oberfläche ist seidig glänzend und mit feinen Anwachsstreifen bedeckt. Die Mündung ist gespitzt-eiförmig. Der Mundsaum ist erweitert und lippig verstärkt, besonders am Spindel- und Basalrand stark umgebogen. In die Mündung ragen drei „Zähne“ (parietal, columellar, palatal) hinein. In der Frontalansicht sind aber nur die ersteren zwei sichtbar. Der palatale Zahn sitzt tiefer in der Mündung. Er ist durch das transparente Gehäuse von hinten als abgesetzte, weiße Struktur sichtbar.
Ähnliche Arten
Das Gehäuse der Hellen Zylinderwindelschnecke ähnelt dem Gehäuse der Südlichen Zylinderwindelschnecke (Truncatellina callicratis), ist jedoch kleiner und schlanker.
Geographische Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet der Art ist stark fragmentiert und erstreckt sich von Ostspanien, Frankreich, über die Schweiz, Norditalien, Österreich, Tschechien, Slowakei, Südpolen, Ungarn, Kroatien[1], Montenegro[2], Albanien[2][3], Bulgarien bis in die Ukraine, den Kaukasus und Kleinasien. In den Alpen, Spanien und Bulgarien steigt sie bis auf 1000 m über Meereshöhe. Die Art kam im Pleistozän auch in Norddeutschland vor[4].
Die Art bevorzugt trockene Hänge auf Kalkfelsen zwischen Geröll, typischerweise in Artemisia- und Helianthemum-Fluren. In den Alpen kommt sie auch auf nach Süden exponierten Wiesen auf Kalkgeröll vor.
Taxonomie
Das Taxon wurde von Vinzenz Maria Gredler 1856 als Pupa claustralis erstmals beschrieben[5]. Sie wird heute allgemein anerkannt zur Gattung Truncatellina gestellt. Synonyme sind Pupa claustralis var. anodus Gredler, 1856[5], Pupa clavella Reinhardt, 1877[6], Pupa (Isthmia) claustralis Gredl. var. corcyrensis O. Boettger, 1883[7] und Pupa (Isthmia) salurnensis Reinhardt, 1877[6][8].
Gefährdung
In Deutschland ist die Art verschollen bzw. ausgestorben, der letzte Nachweis stammt von 1911[9]. In Österreich und der Schweiz gilt die Art als gefährdet (Welter-Schultes).
Belege
Literatur
- Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10), ISBN 3-570-03414-3, (S. 142)
- Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8, (S. 89/90)
- B. M. Pokryszko: The Vertiginidae of Poland (Gastropoda: Pulmonata: Pupilloidea) - a systematic monograph. Annales Zoologici, 43(8): 133–257, Warschau 1990.
- Francisco W. Welter-Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Planet Poster Ed., Göttingen 2012, ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5 (S. 122)
- Vollrath Wiese: Die Landschnecken Deutschlands. 352 S., Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2014 ISBN 978-3-494-01551-4 (S. 63)
Einzelnachweise
- ↑ Štamol, Vesna 2010: A list of the land snails (Mollusca: Gastropoda) of Croatia, with recommendations for their Croatian names. Natura Croatica, 19(1): 1-76, Zagreb PDF (316 MB)
- ↑ a b Peter Subai: New land snails from Montenegro and Albania (Mollusca: Gastropoda). Archiv für Molluskenkunde, 138(1): 103-112, Frankfurt am Main 2009, ISSN 0003-9284 doi:10.1127/arch.moll/0003-9284/138/103-112 PDF (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (520 kB)
- ↑ Fehér, Zóltan & Zóltan Péter Erőss 2009: Checklist of the Albanian mollusc fauna. Schriften zur Malakozoologie, 25: 22-38, Cismar/Ostholstein PDF (Memento des Originals vom 8. August 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ Bibiche E. Berkholst: The large mammal fauna of the Pleistocene site Schöningen 13II The levels Schö 13II-1, 13II-2 and 13II-3. PDF (2,2 MB)
- ↑ a b Vincenz Maria Gredler: Tirol's Land- und Süsswasser-Conchylien. I. Die Landconchylien. Verhandlungen des Zoologisch-Botanischen Vereins in Wien (Abhandlungen) 6: 25-162, Wien 1856 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 116) bzw. Tafel 2, Fig.1
- ↑ a b S.82 Pupa clavella bzw. S.84: Pupa (Isthmia) salurnensis
- ↑ Oskar Boettger: Aufzählung der von den Herren R. Reitter und E. Brenske 1882 in Griechenland und auf den Jonischen Inseln gesammelten Binnenmollusken. Jahrbücher der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 10: 313-344, Frankfurt am Main 1883 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 318)
- ↑ Fauna Europea: Truncatella claustralis
- ↑ J. H. Jungbluth, D. von Knorre (unter Mitarbeit U. von Bössneck, K. Groh, E. Hackenberg, H. Kobialka, G. Körnig, H. Menzel-Harloff, H.-J. Niederhöfer, S. Petrick, K. Schniebs, V. Wiese, W. Wimmer, M. L. Zettler): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 81: 1-28, Frankfurt/M. 2009 PDF (Memento des Originals vom 16. Juni 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (1,3 MB)