Hellerkräuter
Hellerkräuter | ||||||||||||
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Acker-Hellerkraut (Thlaspi arvense) | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Thlaspi | ||||||||||||
L. |
Die Hellerkräuter (Thlaspi), auch als Täschelkräuter bezeichnet, sind eine Pflanzengattung in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Die wenigen Arten sind in Eurasien und Ostafrika beheimatet. Es gibt seit 2018 nur noch vier Arten, die in Eurasien verbreitet sind. Die einzige in Mitteleuropa heimische Art ist in vielen Teilen der Welt ein Neophyt, beispielsweise in Nordamerika.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Thlaspi-Arten wachsen als einhährige krautige Pflanzen. Zerdrückte Pflanzen riechen oft unangenehm. Die Pflanzenteile können je nach Art Trichome (Pflanzenhaare) besitzen. Die aufrechten Stängel sind unverzweigt oder zur Spitze hin verzweigt.
Die Laubblätter stehen sowohl in grundständigen Rosetten als auch am Stängel verteilt (Phyllotaxis). Die Blattspreiten sind einfach mit gewellten, gezähnten oder glatten Blatträndern. Die zur Fruchtreife oft schon verwelkten, grundständigen Blätter sind mehr oder weniger lang gestielt und die wechselständigen Stängelblätter sind sitzend. Nebenblätter sind keine vorhanden.
Generative Merkmale
Die traubigen Teilblütenstände enthalten nur einige Blüten. Bis zur Fruchtreife verlängern sich die Blütenstandsachsen. Die schlanken Blütenstiele sind bei der Fruchtreife sparrig, gerade oder leicht gebogen.
Die zwittrigen Blüten sind vierzählig mit doppelten Perianth. Die vier aufrechten oder aufsteigenden Kelchblätter sind eiförmig oder länglich. Die vier Kronblätter sind meist spatelförmig und sie können genagelt sein. Die Staubfäden sind an der Basis leicht verbreitert. Es sind zwei oder vier Nektardrüsen vorhanden, wobei die mittleren Drüsen immer fehlen. Der oberständige Fruchtknoten enthält 6 bis 16 Samenanlagen. Ein Griffel ist manchmal kaum erkennbar und die Narbe ist kopfig.
Das Schötchen ist länglich, verkehrt-eiförmig, verkehrt-herzförmig oder fast kugelig. Die zwei kahlen Fruchtklappen sind geflügelt. Das Replum ist rundlich und das Septum ist vollständig ausgebildet. Die Samen sind flügellos, dicklich und eiförmig. Die Samenschale ist grob netzartig, wabenförmig oder konzentrisch gestreift und wird im nassen Zustand nicht klebrig-schleimig.
Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 7.
Systematik
Aus der ehemals sehr weit gefassten, heterogenen Gattung Thlaspi wurden einige eigenständige Gattungen abgetrennt. So die Gattungen Microthlaspi und Noccaea, letztere beinhaltet die meisten ehemaligen Thlaspi-Arten der mitteleuropäischen Flora. Die Gattung Thlaspi gehört zur Tribus Thlaspideae in der Familie der Brassicaceae.[1]
Der Gattungsname Thlaspi wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 645[2] erstveröffentlicht. Thlaspi (griechisch ϑλάσπι; die in der griechischen und lateinischen Antike verwendete Bezeichnung für das Gewöhnliche Hirtentäschel,[3] später auch für andere weißblühende Kreuzblütler[4]) leitet sich vom griechischen Wort thalo für „ich presse zusammen“ bzw. ϑλάω „ich presse“ ab und bezieht sich auf die (ähnlich wie bei Hirtentäschel-Arten) abgeflachten Schötchen.
Die Gattung Thlaspi s. str. (im engeren Sinne) enthält seit Esmailbegi et al. 2018 nur noch etwa vier einjährige Arten:[5]
- Acker-Hellerkraut (Thlaspi arvense L.): Es ist in weiten Gebieten Europas und von Westasien bis Ostasien und auf dem indischen Subkontinent weitverbreitet.
- Thlaspi ceratocarpon (Pall.) Murray: Sie ist von der östlichen Türkei über Kasachstan, Afghanistan und Westsibirien bis in die nördliche Mongolei verbreitet.
- Thlaspi huetii Boiss.: Sie kommt in Georgien, Armenien und der nordöstlichen Türkei vor.
- Thlaspi kochianum F.K.Mey.: Dieser Endemit kommt nur in der nordöstlichen Türkei vor.
Nicht mehr zur Gattung Thlaspi s. str. (im engeren Sinne) gehören seit Esmailbegi et al. 2018, mit Aufstellung der neuen Gattung Mummenhoffia Esmailbegi & Al-Shehbaz, beispielsweise:[6]
- Stängelumfassendes Hellerkraut (Microthlaspi perfoliatum (L.) F.K.Mey., Syn.: Thlaspi perfoliatum L.)
- Gebirgs-Hellerkraut (Noccaea caerulescens (J.Presl & C.Presl) F.K.Mey., Syn.: Thlaspi caerulescens J. Presl & C. Presl): Je nach Autor gibt es beispielsweise Unterarten:
- Galmei-Hellerkraut (Noccaea caerulescens subsp. sylvestris (Jord.) F.K.Mey., Syn.: Thlaspi calaminare (Lej.) Lej. & Courtois)
- Ostalpen-Hellerkraut (Noccaea crantzii F.K.Mey., Syn.: Thlaspi alpinum Crantz)
- Kerner-Hellerkraut (Noccaea minima (Ard.) F.K.Mey., Syn.: Thlaspi kerneri Huter)
- Berg-Hellerkraut (Noccaea montana (L.) F.K.Mey., Syn.: Thlaspi montanum L.)
- Rundblättriges Hellerkraut (Noccaea rotundifolia (L.) Moench, Syn.: Thlaspi rotundifolium (L.) Gaudin)
- Lauch-Hellerkraut (Mummenhoffia alliacea (L.) Esmailbegi & Al-Shehbaz, Syn.: Thlaspi alliaceum L.)[5]
- Mummenhoffia oliveri (Engl.) Esmailbegi & Al-Shehbaz, Syn.: Thlaspi oliveri Engl.)[5]: Sie kommt in Ostafrika von Äthiopien bis Tansania vor.[5]
Quellen
Literatur
- Ihsan A. Al-Shehbaz: Thlaspi. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 7: Magnoliophyta: Salicaceae to Brassicaceae. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2010, ISBN 978-0-19-531822-7, S. 445 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). , textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitte Beschreibung und Systematik).
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
- Friedrich Karl Meyer: Kritische Revision der „Thlaspi“-Arten Europas, Afrikas und Vorderasiens. Spezieller Teil. I – Thlaspi L. In: Haussknechtia. Band 8, 2001, S. 3–42.
- Friedrich Karl Meyer: Kritische Revision der „Thlaspi“-Arten Europas, Afrikas und Vorderasiens. Spezieller Teil IX – Noccaea Moench. In: Haussknechtia, Beiheft. Band 12, 2006, 343 S.
- Ihsan A. Al-Shehbaz: A synopsis of the genus Noccaea (Coluteocarpeae, Brassicaceae). In: Harvard Papers in Botany, Volume 19, Issue 1, 2014, S. 25–51. doi:10.3100/hpib.v19iss1.2014.n3 Volltext-PDF.
Einzelnachweise
- ↑ Thlaspi im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- ↑ Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Impensis Laurentii Salvii, Holmiae 1753, S. 645, Digitalisat .
- ↑ Hans Zotter: Antike Medizin. Die medizinische Sammelhandschrift Cod. Vindobonensis 93 in lateinischer und deutscher Sprache. Akademische Druck- u. Verlagsanstalt, Graz 1980 (= Interpretationes ad codices. Band 2); 2., verbesserte Auflage ebenda 1986, ISBN 3-201-01310-2, S. 302–305.
- ↑ Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 157.
- ↑ a b c d Shokouh Esmailbegi, Ihsan A. Al-Shehbaz, Milan Pouch, Terezie Mandáková, Klaus Mummenhoff, Mohammad Reza Rahiminejad, Mansour Mirtadzadini, Martin A. Lysak: Phylogeny and systematics of the tribe Thlaspideae (Brassicaceae) and the recognition of two new genera. In: Taxon, Volume 67, Issue 2, 2018, S. 324–340. doi:10.12705/672.4 Volltext-PDF.
- ↑ Ihsan A. Al-Shehbaz: A synopsis of the genus Noccaea (Coluteocarpeae, Brassicaceae). In: Harvard Papers in Botany, Volume 19, Issue 1, 2014, S. 25–51. doi:10.3100/hpib.v19iss1.2014.n3 Volltext-PDF.