Henri Verneuil

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Henri Verneuil (gebürtig: Achod Malakian; * 15. Oktober 1920 in Rodosto, heute Tekirdağ, Türkei; † 11. Januar 2002 in Bagnolet, Département Seine-Saint-Denis, Frankreich)[1] war ein französischer Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent armenischer Herkunft,[2] der jahrzehntelang zu den kommerziell erfolgreichsten französischen Regisseuren zählte.

Leben

Verneuils Familie war nach dem Völkermord an den Armeniern aus ihrer Heimat nach Frankreich emigriert. Er interessierte sich früh für das Kino und nach einem erfolgreichen Ingenieurstudium an der Arts et Métiers in Aix-en-Provence, gelangte er durch die Hilfe des Schauspielers Fernandel Ende der 1940er Jahre zum Film und realisierte seine ersten Filme wie Les nouveaux misérables (1949), On demande un bandit (1950) und Maldonne (1950).

Die 1960er Jahre markierten den Höhepunkt seines Schaffens, er drehte exzeptionelle, sowohl künstlerisch als auch kommerziell erfolgreiche Filme wie Ein Affe im Winter (1962), Lautlos wie die Nacht (1963), Die 25. Stunde (1967), Die Hölle von San Sebastian (1968) und Der Clan der Sizilianer (1969). In den 1970er und 1980er Jahren entstanden seine Filme Der Coup (1971), Die Schlange (1973), Angst über der Stadt (1975), Der Körper meines Feindes (1976), I wie Ikarus (1979) und Die Glorreichen (1984).

Verneuil arbeitete in seiner Karriere häufig mit einer Stamm-Crew vor und hinter der Kamera. Neben dem langjährigen Freund und Schauspieler Fernandel gehörten dazu Jean Gabin und vor allem Jean-Paul Belmondo, mit dem er mehr als zwei Jahrzehnte lang regelmäßig zusammenarbeitete. Für Verneuil traten immer wieder die größten Stars des französischen Films vor die Kamera, darunter Alain Delon, Lino Ventura, Yves Montand, Bernard Blier, Philippe Noiret, Jeanne Moreau, Louis de Funes oder Patrick Dewaere.

Verneuil wurde 1956 für den Oscar für das beste Drehbuch und 1980 für den César nominiert. 1996 erhielt Verneuil den Ehren-César für sein Lebenswerk. 1999 wurde Verneuil in die Académie des Beaux-Arts gewählt.

Ab Mitte der 1980er Jahre war Verneuil kaum noch als Regisseur tätig. Seine letzten beiden Filme Mayrig – Heimat in der Fremde und Mayrig – 588 rue paradis waren autobiographisch geprägt und weniger kommerziell ausgerichtet als die meisten seiner anderen Filme. Sie erzählen vom Völkermord an Familienmitgliedern, von der Flucht und seinem Aufwachsen in der Fremde.

Seine Tochter Gaya Verneuil (* 1989) ist Schauspielerin[3] und sein Sohn Sevan Malakian (* 1985), beide aus zweiter Ehe mit Véronique Sedro, ist Rapper.

Ehrungen

Filmografie

Regie:

Literatur

  • Daniel Winkler: Transit Marseille. Filmgeschichte einer Mittelmeermetropole. transcript, Bielefeld 2007, S. 215ff: L’americano: Henri Verneuil zwischen Armenien, Marseille und Hollywood.

Weblinks

Commons: Henri Verneuil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise