Herder-Institut (Leipzig)
Das Herder-Institut war bis 1993 eine Vorstudienanstalt für ausländische Studierende und Stätte zur Förderung deutscher Sprachkenntnisse im Ausland an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Die gleichnamige Nachfolgeorganisation ist an der Philologischen Fakultät der Universität Leipzig am 2. Dezember 1993 neugegründet worden und widmet sich der Forschung und Lehre von Deutsch als Fremdsprache.
Geschichte
Das Herder-Institut wurde 1956 an der Karl-Marx-Universität Leipzig (heute: Universität Leipzig) als „Institut für Ausländerstudium“ gegründet. Es war ein unmittelbar dem Rektor unterstelltes Institut, das ausländische Studenten in meist einjährigen (Sprach-)Kursen auf ein Fachstudium in der DDR vorbereitete. Das Herder-Institut hatte auch einen Auftrag Dozenten und Lektoren an ausländische Hochschulen zu entsenden. 1961 wurde das Institut umbenannt in Herder-Institut. Im Jahre 1968 wurde am Herder-Institut der erste Lehrstuhl für Deutsch als Fremdsprache im gesamten deutschsprachigen Raum ins Leben gerufen: Lehrstuhlinhaber war Gerhard Helbig.
Das Herder-Institut entsprach in vielen Dingen dem Goethe-Institut der Bundesrepublik Deutschland.
Aus finanziellen Gründen musste das bisherige Herder-Institut 1990 bis 1993 umstrukturiert werden.[1] Dafür wurden drei eigenständige Einrichtungen aus dem früheren Herder-Instituts gebildet, die sich unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen verschreiben. Aus dem früheren Herder-Institut wurden zwei neue Einrichtungen herausgegründet: 1991 das Studienkolleg Sachsen, das ausländische Studierende aller Studiengänge sprachlich auf ein Studium vorbereitet, und 1992 interDaF e. V. am Herder-Institut der Universität Leipzig, das als eigenständiger Verein voruniversitäre und universitäre Weiterbildungen bietet. 1993 wurde das verbliebene Institut in personell verkleinerter Form in die Philologische Fakultät der Universität Leipzig eingebunden und dient der Forschung und Lehre des Fachs Deutsch als Fremdsprache. Hierfür werden mittlerweile neben Bachelor- und Master- auch Promotionsstudiengänge angeboten. Das Herder-Institut ist weiterhin Herausgeber der 1964 gegründeten Fachzeitschrift Deutsch als Fremdsprache. Zeitschrift zur Theorie und Praxis des Faches Deutsch als Fremdsprache.[2]
Von 1962 bis 1993 gab es in Radebeul mit dem Herder-Institut Abteilung Radebeul eine „Zentrale Schule für ausländische Bürger zur sprachlichen Vorbereitung auf die produktionstechnische Ausbildung“.[3]
Bekannte Studenten
- Michelle Bachelet (* 1951), Präsidentin Chiles
- Karamba Diaby (* 1961), deutscher Politiker (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestages
- Ravindra Gujjula (* 1954), deutscher Politiker (SPD)
- Raila Odinga (* 1945), kenianischer Politiker
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Chronik der interDaF (1990 – 1992), abgerufen am 16. Januar 2020.
- ↑ DaFdigital.de Kurzportrait, abgerufen am 16. Januar 2020.
- ↑ Das Herder-Institut in Leipzig im Wandel der Zeiten 1961–1990; III.3.2.4. Abteilung Radebeul, abgerufen am 28. Juni 2012.