Hergersfeld (Wüstung)

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Hergersfeld, auch „Hergeresfeld“ genannt, ist eine Dorfwüstung am nördlichen Rand des Spessarts, im mittleren Kinzigtal, in der Gemarkung Wirtheim, der Gemeinde Biebergemünd im Main-Kinzig-Kreis in Hessen.

Geographie

Geographische Lage

Die Flur an der Nordseite des „Sommerberges“ (280 m über NHN) im Walddistrikt 122, in einer Höhe zwischen 240 und 270 Meter über NHN trägt die Bezeichnung „Wüstung Hergeresfeld“[1]. Inmitten der Siedlung befanden sich neben dem „Buschhofgraben“ zwei Quellmulden; sie garantierten eine sichere Frischwasserversorgung des Weilers. Hergersfeld lag auch unweit der Wegmarke Eiserne Hand der Via Regia.

Nachbargemeinden

Die einzigen zwei Nachbargemeinden von Hergersfeld waren Wirtheim im Westen und Orb im Osten.

Geschichte

Ortsname

In den Urkunden finden sich im Verlauf der Zeit unterschiedliche Namensformen des damaligen Weilers: Herigisefelt, Hergeresfelt, Hergeresfeld, Berigisesfeld (um 900) und auch Hersfeld[2].

Aufstieg und Ende

In einem Dokument aus dem Jahr 886 findet sich die erste urkundliche Erwähnung der ehemaligen Siedlung Hergeresfeld. Es lag auf der Gemarkung von Wirtheim, das damals auch schon existiert haben muss, und grenzte an das Territorium des Klosters Salmünster, lag aber im Gemeindegebiet von Wirtheim

Hergersfeld war ein Wegpunkt an der alten Handelsstraße Frankfurt-Leipzig (des Reiches Straße, bzw. Via Regia), an dem die aus Bad Orb und dem Spessart kommende Straße (heute Landesstraße L 3199) mündete. Gleichzeitig markierte der Ort den Übergang durch das Kinzigtal für die aus dem Vogelsberg und der Reffenstraße kommende Fernhandelsstraße. Sie passierte den am südlichen Rand des Vogelsberges liegenden Aspenhainer Kopf und querte das Tal an der „Brückeneiche“, um im steilen „Buschhofsgraben“ die Höhe des Spessarts zu erklimmen. Dort lagen zwei weitere wichtige Handelsstraßen, der Eselsweg und die Birkenhainer Straße[3]. Hergersfeld war stets nach Wirtheim hin orientiert und unterstand auch gerichtlich Wirtheim[4].

Im hohen Mittelalter nahm der Handelsumfang und damit die Zahl der auf den Fernwegen zu transportierenden Güter erheblich zu[5]. Die größeren und schwereren Fahrzeuge mieden steile Aufstiege, wie sie bei Hergersfeld zu bewältigen waren, auch unter Inkaufnahme von längeren Wegen. Diese Entwicklung bevorzugte Wirtheim, das auch mit seiner Mauer einen besseren Schutz gewährte. Die mit dem Niedergang der kaiserlichen Macht verbundenen anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen (auch infolge der kurmainzischen Expansionsbestrebungen in Hessen) zwangen die Bewohner von Hergersfeld wohl des Öfteren, hinter den Mauern Wirtheims Schutz zu suchen. Um 1400 wurde Hergersfeld ganz von den Bewohnern aufgegeben, um im befestigten Wirtheim zu siedeln[6].

Erinnerung

Eine der 12 Trinkwasserquellen der Gemeinde Biebergemünd ist der in Wirtheim befindliche Hersfelder Born. Der Name, über die Jahrhunderte hin verballhornt, erinnert an Wirtheims ehemaliges Nachbardorf, die heutige Wüstung Hergersfeld.

Einzelnachweise

  1. Hergeresfeld, eine ehemalige Siedlung im Schatten von Kassel und Wirtheim, in „1000 Jahre Kassel und Wirtheim“, Festschrift, 1976, S. 44
  2. Lagis - Hergesfeld, aufgerufen 30. Dezember 2021
  3. Geschichte Wirtheims 500 - 1000, aufgerufen 29. Dezember 2021
  4. „1000 Jahre Kassel und Wirtheim“ (1976), S. 46
  5. „1000 Jahre Kassel und Wirtheim“, (1976), S. 45
  6. Geschichte Wirtheims 1000 - 1684, aufgerufen 29. Dezember 2021

Literatur

  • „1000 Jahre Kassel und Wirtheim“, Festschrift, 1976, S. 44–45

Weblinks

Koordinaten: 50° 13′ 32,1″ N, 9° 17′ 39,5″ O