Hermann Rhomberg

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Hermann Rhomberg (* 1. August 1900 in Dornbirn; † 5. Juli 1970 ebenda[1]) war ein österreichischer Unternehmer, Gesellschafter der 1832 gegründeten Textilfabriken Franz M. Rhomberg in Dornbirn, NS-Wirtschaftsfunktionär[2] und Gründungsvater der Dornbirner Messe.

Wirken

Hermann Rhomberg entstammte der Dornbirner Fabrikanten-Familie Herrburger-Rhomberg. Seine Eltern waren der Textilfabrikant Armin Rhomberg (1866–1918) und Ida Rhomberg, geb. Albrich (1871–1955), Tochter des Vorarlberger Baumeisters und Architekten Josef Anton Albrich.[3]

Nach der Realschule besuchte Hermann Rhomberg in Deutschland die Handelshochschule in Nürnberg und erwarb im Juli 1924 den akademischen Grad eines Diplomkaufmannes.[4] 1926 wurde er Ausschussmitglied vom Deutschen Volksverein Dornbirn und stand ab 1928 Paul Waibel als dessen stellvertretender Obmann zur Seite.[5][6] 1927 trat er als Gesellschafter in das Dornbirner Familienunternehmen Franz M. Rhomberg ein und übernahm die kaufmännische Leitung der Sparten Spinnereien, Webereien, Druckereien für Baumwolle, Zellwolle und Kunstseide.

Nach dem Anschluss Österreichs war er an der „Arisierung“ des Wiener Warenhauses Herzmansky zugunsten der Dornbirner Textilproduzenten Rhomberg und Hämmerle beteiligt.[7] Am 21. Mai 1938 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.360.950).[8] Ebenfalls 1938 wurde er Mitglied vom Aufsichtsrat der Creditanstalt-Bankverein in Wien und als Vertreter der Industrie in den Vorarlberger Landtag berufen.[9][10][11] Ebenfalls wurde er Luftwaffenbeauftragter des Reichsluftfahrtministeriums[12] und übernahm 1941 von Max Wehinger – gemeinsam mit F. M. Hämmerle – die Rüsch-Werke, das größte metallverarbeitende Unternehmen Vorarlbergs, welches in Folge einen enormen Aufschwung nahm mit Hilfe vieler Aufträge durch das Reichsluftfahrtministerium. Seit Februar 1943 war Rhomberg auch Vizepräsident der Gauwirtschaftskammer Tirol-Vorarlberg.[13][14]

Von Oktober 1945 bis 1948 war Hermann Rhomberg als „als vormals stadtbekannter Nationalsozialist“[1] und politisch Belasteter zeitweise im Anhaltelager Brederis unter französischer Kontrolle interniert.[15][16] Ende 1945 wurde er ins Lager Lochau verlegt und kam zum Arbeitseinsatz im Kohlebergwerk Wirtatobel.[17]

1949 war er an der Gründung der Dornbirner Messe beteiligt, zunächst als Ausstellungsleiter. 1950 verlieh ihm der österreichische Bundespräsident Karl Renner den Titel Kommerzialrat. 1952 wurde er Gründungsmitglied des Rotary-Clubs Vorarlberg.[18] 1954 wurde ihm das Präsidentenamt der Messe übertragen. 1957 erwarb er von dem Journalisten Hans Nägle die Privatbibliothek mit rund 4.000 Büchern.[19] 1960 erhielt Hermann Rhomberg die fünfte Ehrenbürgerschaft der Stadt Dornbirn verliehen.[2][1]

Privates

Hermann Rhomberg war zweimal verheiratet. Aus der ersten Ehe mit Trude Rhomberg – einer Schwester des Industriellen der Textilwerke Herrburger & Rhomberg in Dornbirn – entstammen Armin (* 1928) und Rosmarie Lydia (* 1931). In zweiter Ehe war er mit Grete Pferschy verheiratet.[20]

Literatur

  • Hans Nägele: Hermann Rhomberg. Ein Leben im Dienste der Wirtschaft und Heimat, Verlag "Kunst ins Volk", Wien 1962.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Hermann Rhomberg – NS-Profiteur und Ehrenbürger. In: Vorarlberger Persönlichkeiten. Vorarlberg Museum, abgerufen am 23. Mai 2022.
  2. a b Harald Walser: Bombengeschäfte. Vorarlbergs Wirtschaft in der NS-Zeit. Vorarlberger Autorengesellschaft, Bregenz 1989 (= Studien zur Geschichte und Gesellschaft Vorarlbergs, 6), ISBN 3-900754-06-3 (Digitalisat auf malingesellschaft.at, abgerufen am 23. Mai 2022), S. 39 f.
  3. Rhomberg Hermann. In: Familienbuch. Stadtarchiv Dornbirn, abgerufen am 23. Mai 2022.
  4. Hermann Rhomberg. In: munzinger.de. Munzinger-Archiv GmbH, Ravensburg, 28. April 1952, abgerufen am 23. Mai 2022.
  5. https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=btb&datum=19260528&query=%22Hermann+rhomberg%22&ref=anno-search&seite=6
  6. https://assets.dornbirn.at/fileadmin/stadtarchiv.dornbirn.at/Dornbirner_Schriften/Artikel_DS_31-49/DS_49_Endfassung.pdf Seite 125
  7. https://vorarlberg.orf.at/radio/stories/3024709/
  8. Bundesarchiv R 9361-IX/35530961
  9. https://www.malingesellschaft.at/buchscans/Dornbirner%20Statt-Geschichten-ocr_verr.pdf
  10. http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwg&datum=19390617&query=%22Hermann+Rhomberg%22&ref=anno-search&seite=17
  11. http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwg&datum=19380724&query=%22Hermann+Rhomberg%22&ref=anno-search&seite=19
  12. https://www.hdgoe.at/vorarlberg-industrie-nsdap
  13. https://kulturzeitschrift.at/kritiken/literatur/heisse-eisen-in-buchform-hommage-an-einen-laengst-verschwundenen-metallbetrieb
  14. https://www.malingesellschaft.at/buchscans/Dornbirner%20Statt-Geschichten-ocr_verr.pdf S. 67
  15. https://www.malingesellschaft.at/buchscans/Dornbirner%20Statt-Geschichten-ocr_verr.pdf Seite 69
  16. https://www.malingesellschaft.at/texte/nationalsozialismus/werner-bundschuh-2008-das-kartell-des-schweigens-bekommt-risse
  17. Nationalsozialismus in Vorarlberg - Opfer. Täter. Gegner, Meinrad Pichler (2014)
  18. Nationalsozialismus in Vorarlberg - Opfer. Täter. Gegner, Meinrad Pichler (2014)
  19. http://apps.vorarlberg.at/vorarlberg/pdf/rep_14-183nachlasshansnae.pdf Seite 9
  20. https://lexikon.dornbirn.at/startseite/personen/wirtschaft-und-oeffentliche-berufe/k-z/rhomberg-hermann/