Hermann Welcker (Mediziner)

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Hermann Welcker.

Hermann Welcker (* 8. April 1822 in Gießen; † 12. September 1897 in Winterstein, Thüringer Wald) war ein deutscher Anatom und Universitätsprofessor. Von 1876 bis 1897 leitete er das Anatomische Institut der Universität Halle.

Leben

Welcker stammte aus einer Gelehrten- und Beamtenfamilie und wuchs in Gießen und Darmstadt auf. Er studierte Medizin an den Universitäten Bonn und Gießen. An seinen Studienorten wurde er Mitglied der Corps Teutonia Gießen (1841) und Palatia Bonn (1847).[1]

Im Jahr 1851 wurde er in Gießen mit der Arbeit Ueber Irradiation und einige andere Erscheinungen des Sehens zum Dr. med. promoviert. Im Jahre 1853 folgte seine Habilitation an der Universität Heidelberg. 1859 wurde er außerordentlicher Professor und Prosektor an der Universität Halle, im Jahre 1866 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. 1876 folgte er Alfred Wilhelm Volkmann als Direktor des dortigen Anatomischen Instituts nach. In die Zeit seines Direktoriums fällt der Neubau des Anatomischen Instituts. Hermann Welcker war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.[2] 1881 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[3]

Bei seiner Forschungsarbeit fertigte er Abdrücke seiner Hände und stellte fest, dass sich die Papillarlinienbilder im Laufe der Zeit nicht verändert haben. Die Abnahme des Fingerabdrucks nennt man Daktyloskopie. Sie wird hauptsächlich zur Identifizierung von Personen erstellt. Ein Mordfall konnte durch die Daktyloskopie erstmals am 8. Juli 1892 in Argentinien geklärt werden. Am 14. April 1911 führte man die Daktyloskopie für das ganze Königreich Bayern ein.

Er blieb bis 1897 Direktor des Institutes.[4] Er wurde zum Geh. Medizinalrat ernannt.

Als die Überreste von Friedrich Schiller 1826 auf Anweisung von Weimars Bürgermeister Carl Leberecht Schwabe aus dem Kassengewölbe geborgen werden sollten, orientierte man sich an Ludwig Klauer's Abguss der Totenmaske, um die Gebeine aufzufinden. Der bei einem Vergleich mit 22 anderen Exemplaren Schiller zugeordnete Schädel wurde später einige Zeit von Goethe verwahrt und veranlasste ihm zu seinem Gedicht Bei Betrachtung von Schillers Schädel. Dieser Schädel war jedoch nicht der von Schiller. Der Anatom Hermann Welcker hatte 1883 festgestellt, dass die Totenmaske Schillers, die Klauer abgenommen hatte, nicht mit dem Schädel übereinstimmt, welchen Carl Leberecht Schwabe als den Schillers erklärt hatte. Hier begann der Streit der Anatomen über Schiller's Schädel.[5] Einer der wichtigsten Protagonisten dieser Debatte war Ludwig Friedrich von Froriep.

Werke

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

Vortrag im Landeskriminalamt München anlässlich des Tags der offenen Tür 2017