Heskem-Mölln
Heskem-Mölln Gemeinde Ebsdorfergrund Koordinaten: 50° 44′ 38″ N, 8° 50′ 6″ O
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Höhe: | 213 (207–230) m ü. NHN |
Fläche: | 7 km²[1] |
Einwohner: | 804 (Mai 2011)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 115 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35085 |
Vorwahl: | 06424 |
Heskem-Mölln ist ein Ortsteil der Gemeinde Ebsdorfergrund im Osten des mittelhessischen Landkreises Marburg-Biedenkopf. Der Ortsteil besteht aus dem Hauptort Heskem und dem, in dessen Gemarkung, südöstlich davon gelegene Weiler Mölln.
Geographische Lage
Heskem liegt zwischen den Lahnbergen und den Ausläufern des Vogelsberges. Durch den Ort verlaufen die Landesstraßen 3048 und 3125.
Beltershausen | Wittelsberg | |
Ebsdorf | Mölln |
Geschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Heskem erfolgte unter dem Namen Heistingenheim um das Jahr 850. Während die älteste bekannte Erwähnung von Mölln aus dem Jahr 1151 stammt.[1] Der heutige Name des Dorfes setzte sich erst im 18. Jahrhundert durch. Der Ortsname Mölln wird von der Mühle abgeleitet. Der frühere Name des Weilers lautet auch Mulen. Eine Mühle wurde schon 1151 erwähnt. Sie existiert heute noch, jedoch ohne Mühlengraben und Mühlrad. Mölln hatte nie den Status einer eigenen Gemeinde, sondern gehörte nach der Bildung von Gemeinden stets zu Heskem.
Zum 31. Dezember 1971 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbstständigen Gemeinden Dreihausen und Heskem freiwillig zur neue Gemeinde Ebsdorfergrund.[3] Dreihausen wurde Verwaltungssitz der neuen Gemeinde. Später wurde der Ortsteil Heskem in Heskem-Mölln umbenannt. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Ebsdorfergrund wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Territorien in denen Heskem lag, bzw. die Verwaltungseinheiten denen es unterstand, im Überblick:[1][5]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Gericht Ebsdorf (Gericht Ebsdorf bestand aus den Orten: Ebsdorf, Leidenhofen, Hachborn, Erbenhausen, Hassenhausen, Ilschhausen, Roßberg, Dreihausen, Möln und Heskem)[6]
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Marburg[7]
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Marburg
- ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Marburg
- ab 1786: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Treis an der Lumbda
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel,mAmt Treis an der Lumbda
- 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Ebsdorf
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Treis an der Lumbda[8]
- ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Marburg[9]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Marburg
- ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Marburg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Heskem zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt.[10] Mit dem Gesetz über die Neugliederung von Untergerichtsbezirken vom 13. Juli 1833[11] wurde Heskem dem Justizamt Treis an der Lumda zugewiesen. Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen wurde durch einen Gebietstausch Treis an das Großherzogtum Hessen abgetreten, Heskem wurde dem Justizamt Marburg zugeordnet, das am 1. September 1867 in Amtsgericht Marburg umbenannt wurde.[12][13] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Heskem-Mölln 804 Einwohner. Darunter waren 24 (3,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 132 Einwohner unter 18 Jahren, 345 zwischen 18 und 49, 198 zwischen 50 und 64 und 126 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 345 Haushalten. Davon waren 81 Singlehaushalte, 93 Paare ohne Kinder und 120 Paare mit Kindern, sowie 45 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 51 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 249 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[2]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1467: | 25 Hausgesesse |
• 1577: | 39 Hausgesesse |
• 1630: | 16 Hausgesesse (7 vierspännige, 7 dreispännige, 1 zweispännige, 2 einspännige Ackerleute, 28 Einläuftige). |
• 1681: | 32 hausgesessene Mannschaften |
• 1747: | 46 Haushalte (Folgende Angaben mit Ortsteil Mölln) |
• 1838: | 418 Einwohner (45 nutzungsberechtigte, 23 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 14 Beisassen). |
Heskem: Einwohnerzahlen von 1774 bis 2011 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1774 | 311 | |||
1800 | ? | |||
1834 | 470 | |||
1840 | 500 | |||
1846 | 503 | |||
1852 | 533 | |||
1858 | 552 | |||
1864 | 576 | |||
1871 | 534 | |||
1875 | 501 | |||
1885 | 499 | |||
1895 | 534 | |||
1905 | 548 | |||
1910 | 547 | |||
1925 | 552 | |||
1939 | 533 | |||
1946 | 780 | |||
1950 | 791 | |||
1956 | 715 | |||
1961 | 635 | |||
1967 | 611 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 804 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2] |
Historische Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1861: | 546 evangelisch-lutherische Einwohner, 10 Mitglieder abweichender Sekten |
• 1885: | 486 evangelische (= 97,39 %), kein katholischer, 13 andere Christen (= 2,61 %) |
• 1961: | 572 evangelische (= 90,08 %), 56 katholisch (= 8,82 %) Einwohner |
Erwerbstätigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1775: | Erwerbspersonen: 1 Müller, 4 Schmiede, 9 Schneider, 1 Wagner, 11 Leineweber, 6 Tagelöhner(-innen). |
• 1838: | Familien: 41 Ackerbau, 17 Gewerbe, 22 Tagelöhner. |
• 1961: | Erwerbspersonen: 148 Land- und Forstwirtschaft, 93 Produzierendes Gewerbe, 30 Handel und Verkehr, 40 Dienstleistungen und Sonstiges. |
Sehenswürdigkeiten
- Evangelische Kirche der Gemeinde der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Der Turm datiert aus dem 13. Jahrhundert.
- Evangelische Fachwerkkirche der Gemeinde der Selbständig Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK).
Wirtschaft und Infrastruktur
Heskem hatte einen Bahnhof, der durch die Marburger Kreisbahn bedient wurde. Heute stehen dort mehrere Getreidesilos, die nach dem letzten Ausbau 2011 eine Kapazität von 7.500 Tonnen haben.[14]
Im Ort gibt es
- ein Bürgerhaus.
- eine Gesamtschule mit ca. 600 Schülern in 26 Klassen.
Literatur
- Literatur über Heskem-Mölln nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Heskem-Mölln In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
- Ortsteil Heskem-Mölln. In: Webauftritt. Gemeinde Ebsdorfergrund
- Heskem, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Historische Fotos aus Heskem. In: Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg.
- Historische Fotos aus Mölln. In: Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Heskem, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 26 und 66 .
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 403.
- ↑ Ortsbeiräte. In: Webauftritt. Gemeinde Ebsdorfergrund, abgerufen im Juli 2021.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Georg Landau: Beschreibung des kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 387 (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Marburg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 121 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Trennung von Justiz (Landgericht Marburg) und Verwaltung: Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
- ↑ Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ KurhessGesSamml. 1833, S. 129 (online)
- ↑ Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
- ↑ Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224 )
- ↑ Getreideannahme wird deutlich schneller Oberhessische Presse