Heubergbrücke (Scheibbs)
Heubergbrücke | ||
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Heubergbrücke vom Erlaufufer aus | ||
Nutzung | Straßen-, Rad- und Fußgängerbrücke | |
Querung von | Erlauf | |
Ort | Scheibbs | |
Konstruktion | Zweifach-Sprengwerk-Holzbrücke | |
Anzahl der Öffnungen | 1 | |
Baubeginn | vor 1821 | |
Planer | anonymer Zimmerer, Amstetten | |
Lage | ||
Koordinaten | 48° 0′ 57″ N, 15° 9′ 31″ O | |
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Die Heubergbrücke in Scheibbs ist eine Holzbrücke über die Erlauf, deren Errichtung auf die Zeit vor 1821 zu datieren ist. Sie ist damit die älteste und einzige noch erhaltene Holzbrücke, die kein hölzerner Steg ist, sowohl in Scheibbs als auch im gesamten Bezirk Scheibbs. Sie war ursprünglich Teil des Werksgeländes der Wagenachsenfabrik Gaißmayer & Schürhagl und in weiterer Folge der Tonindustrie Scheibbs, welches sich links- und rechtsseitig des Erlaufufers befand. Die Brücke ist eine einspurige Zweifach-Sprengwerk-Konstruktion, deren Überfahrt am linken Ufer in einer Durchfahrt durch ein Werksgebäude mit Galerie zur Erlauf übergeht. Kurz danach folgt das Gebäude des Keramikmuseum Scheibbs. Die Brücke befindet sich flussabwärts des Heuberg- oder Brandstattwehrs und liegt einen Kilometer flussabwärts einer anderen historischen Brücke, der Römerbrücke.
Geschichte
Über die Heubergbrücke gibt es bereits 1821 einen Eintrag im Franziszeischen Kataster, das heißt, sie existierte schon davor. 1837 erneuerte ein Amstettner Zimmermann auf Veranlassung von Franz Hueber (Huber) die Brücke beim Heuberghammer. Nachdem ein Zimmerer diese Brücke gebaut hat, darf man davon ausgehen, dass es sich um eine Holzbrücke gehandelt hat. Der Heuberghammer wird bereits 1462 als Mühl in Heyberg genannt, 1770 gehörte der Hammer Philipp und ab 1814 Gottfried Punzengruber, der 1828 einen Sensenhammer einrichtete. 1851 wurde der Heuberghammer von dem aus Boding bei Frankenfels stammenden Sebastian Schürhagl gekauft und 1864 die Firma Gaißmayer & Schürhagl gegründet.
In den Triftakten von 1871 bis 1901 wird zwar immer wieder das Heubergwehr an der Brücke erwähnt, nicht aber die Brücke selbst. Da sie sich hoch über der Erlauf befand und kein Flussjoch besaß, war sie kein Holztrifthindernis und fand daher auch keine Erwähnung in den Akten, im Verzeichnis von 1901 ist sie jedoch eingezeichnet.
Als die Firma Gaißmayer & Schürhagl ihre Produktion im Jahr 1924 stilllegen musste, erwarb Ludwig Weinbrenner die Fabrik und gründete die Tonindustrie Scheibbs. Da sich die Steinguterzeugung am rechten Erlaufufer befand und der Brennofen am linken, war man gezwungen eine Lösung zu finden, die Tonwaren über die Brücke zu transportieren. Daher wurde ein überdachtes Förderband am Brückengeländer befestigt um den Transport der zerbrechlichen Ware bei jedem Wetter möglichst sicher zu gestalten.
Im September 1942 suchte die Stadtgemeinde Scheibbs beim Landrat um Bewilligung für einen Neubau der Brücke an, wurde aber aufgrund von Materialknappheit während des Zweiten Weltkrieges abgewiesen. Im Jahr 1943 wurde die Erneuerung schließlich doch genehmigt, die Auflager instand gesetzt und das Sprengwerk aus alten Eisenbahnschienen gebaut.
Trotz regelmäßiger Reparaturen, die bei Holzbrücken eben üblich sind, erfolgte nie eine wesentliche Veränderung der Brücke. Wann die Konstruktion des Förderbandes für die Tonindustrie Scheibbs entfernt wurden, lässt sich nicht feststellen.
Literatur
Irene M. Weiß: Brücken und Stege über die große Erlauf. Verein Erlauftaler Bildungskreis. Purgstall, 2003.