Heublumen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Heublumen (Flores graminis), auch Grasblüten genannt, sind ein Detritus-Gemisch von Blütenteilen, Samen, kleineren Blatt- und Stängelstücken verschiedener Wiesenpflanzen. Sie bestehen vornehmlich aus den Gräsern Quecke, Trespe, Wiesen-Lolch, Wiesen-Schwingel, Wiesen-Lieschgras, Wiesen-Fuchsschwanz, Ruchgras und Knäuelgras. Das geerntete Heu wird lediglich durch mehrfaches Sieben von groben Stängelteilen, Sand, Staub und Erde befreit. Auf dem Land gelten als Heublumen alle Pflanzenteile, die auf der Tenne von der Heugabel nicht erfasst werden. Nicht selten liegt eine dicke Heublumenschicht auf dem Tennenboden.

Neben den im Pflanzenreich überall vorkommenden Stoffen können in unterschiedlichen Mengen Flavonoide, Gerbstoffe, ätherisches Öl, Cumarine und Furanocumarine nachgewiesen werden.

Verwendung

Die Volksmedizin gebraucht Heublumen für Umschläge, Auflagen und Bäder zur Schmerzlinderung, Beruhigung und Entspannung bei verkrampfter Muskulatur und zur Durchblutungssteigerung. Heublumenbäder, -wickel und -umschläge gelten in der Volksmedizin als abwehrkräftestärkend und werden bei Erkältungskrankheiten und Fieber[1] sowie bei Rheuma mit Erfolg gebraucht.[2] Auch bei Wechseljahresbeschwerden, vegetativer Dystonie, Hautleiden, Nieren- und Blasenleiden finden Heublumen äußerlich Anwendung. Schon Sebastian Kneipp war von der positiven Wirkung der Heublumen überzeugt – die evidenzbasierte Medizin hingegen spricht den Heublumen lediglich Wirksamkeit als lokales Wärmetherapeutikum bei rheumatischen Erkrankungen zu. Heublumen sollen nicht bei offenen Verletzungen, akuten Entzündungen und akuten rheumatischen Schüben eingesetzt werden. Nebenwirkungen oder allergische Reaktionen sind nur in sehr seltenen Fällen zu befürchten. Bei der Anwendung von Heublumen als Bad oder Auflage ist detailliertes Wissen über die genaue Zubereitung erforderlich, ansonsten sind Misserfolge nicht auszuschließen. Heublumen findet man häufig auch in Heilkräutermischungen und -säckchen. Hier dienen sie vornehmlich als Träger für das in der Mischung enthaltene ätherische Öl. Ferner werden Heublumen wie das Heu selbst natürlich zur Tierfütterung verwendet (z. B. für Hühner, Pferde). In Futtermischungen werden Heublumen als Zutat ausgewiesen.

Literatur

  • Mannfried Pahlow: Das Große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Weltbildverlag, 2005, ISBN 3-8289-1839-5
  • K. Hiller, M. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. Spektrum Akademischer Verlag, 1999, Sonderausgabe Weltbild, 2003, ISBN 3-8274-1499-7

Einzelnachweise

  1. Sanfte Medizin: Hausmittel – Wo Oma Recht hatte. In: geo. (geo.de [abgerufen am 13. August 2018]).
  2. Kraft der Natur – „Die Heublumen“ – Gsund & Frisch. Abgerufen am 13. August 2018.