Hibatullah Achundsada

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Mawlawi Hibatullah Achundsada (persisch مولوى هبت الله آخوندزاده, DMG

Maulawī Hibat-Allāh-i Āḫūndzāda

, in englischsprachigen Medien auch Mawlawi Hibatullah Akhundzada; vermutlich geb. 1961 in Panjwai, Kandahar)[1] ist seit Mai 2016 als Nachfolger von Akhtar Mansur Anführer der Taliban.[2][3] Seit 2021 ist er Staatsoberhaupt des islamischen Emirats Afghanistan.

Leben

Es wird angenommen, dass Achundsada 1961 geboren wurde und aus der afghanischen Provinz Kandahar stammt. Laut einer 2016 veröffentlichten Studie des Rechercheinstituts Afghanistan Analysts Network wird er in unterschiedlichen Quellen als ehemaliger Oberster Richter der Taliban, als dessen Stellvertreter oder als ehemaliger Leiter der von den Taliban bis 2001 installierten Gerichtshöfe beschrieben.

Eine Quelle aus den Reihen der Taliban beschreibt Achundsada als Hardliner. Ein Beispiel dafür sei die Zerstörung der Buddha-Statuen von Bamiyan im Jahr 2001. Während es unter den Taliban auch Stimmen gegen ihre Zerstörung gegeben habe, habe Achundsada entschieden dafür gestimmt. Er sei einer der wenigen Männer, die das Vertrauen des langjährigen Talibanführers Mohammed Omar genossen hätten.[4] Achundsadas Stellvertreter sind Mohammed Yakub, Sohn von Mohammed Omar, und Siradschuddin Haqqani, Sohn von Dschalaluddin Haqqani.[5]

Bis zwei Tage vor seiner Ausrufung als Nachfolger Mansurs, betätigte sich Achundsada nach Presserecherchen offenbar 15 Jahre lang als Prediger und Religionslehrer in einer Moschee in Kuchlak bei Quetta in Pakistan.[6]

Politik

Achundsada gilt als Hardliner und verschiedene Medien beschreiben ihn als Mitglied des sogenannten Quetta Shura, dem Führungsgremium der Taliban, das nach der westpakistanischen Großstadt Quetta benannt worden ist.[7]

Es gab 2012 und 2019 Attentatsversuche gegen ihn.[8] Während einer Vorlesung von Akhundzada im Jahr 2012 in Quetta stand ein Mann inmitten der Studenten und richtete eine Pistole aus nächster Nähe auf Akhundzada. Die Pistole hatte eine Ladehemmung und der Attentäter wurde überwältigt. Akhundzada soll sich während des Vorfalls und des anschließenden Chaos nicht bewegt haben.[9]

Am 16. August 2019 wurde sein Bruder Hafiz im Ort Kuchlak, nahe Quetta, bei einer starken Bombenexplosion während des Freitagsgebets in der Khair Ul Madarais Moschee getötet, wo er Imam war. Eigentlich sollte Hibatullah Achundsada das Gebet halten, war aber nicht vor Ort. Zwei Neffen wurden verletzt und drei weitere Personen getötet.[10] Nach einer anderen Quelle kam neben dem Bruder auch sein Vater ums Leben, und ein Sohn Achundsadas wurde verletzt. Eine Taliban-Splittergruppe vermutete man als Bombenleger.[11]

Am 30. Oktober 2021 trat er erstmals überhaupt in der Öffentlichkeit auf. Er hielt in Kandahar in der Koranschule Darul Ulum Hakimah eine Rede vor Anhängern. Es gibt keine Bilder und Videos vom Auftritt. Da er vorher niemals öffentlich auftrat, gab es Gerüchte, er sei gar nicht mehr am Leben. Die Taliban veröffentlichten nach dem Auftritt eine zehnminütige Audiobotschaft mit einer religiösen Ansprache. Achundsada wurde von den Taliban als Amirul Mominin (Kommandeur der Gläubigen) bezeichnet. In der Ansprache bat er um Gottes Segen für die Taliban-Führung und den Erfolg der Verantwortlichen des Islamischen Emirats. Er bete auch für die Taliban-Märtyrer.[12]

Erst am 1. Juli 2022 hatte er einen erneuten öffentlichen Auftritt. Er trat bei einem Treffen 3000 Vertreter religiöser und ethnischer Gruppen aus dem ganzen Land auf. Im Staatsradio wurde seine Rede übertragen. Medien waren weitgehend von der Veranstaltung ausgeschlossen und Bilder gab es nicht. Die Versammlung glich einer Loja Dschirga, bei der traditionell wichtige Entscheidungen für das Land getroffen werden. Es ist die erste Versammlung dieser Art seit der Machtübernahme der Taliban 2021.[13]

Weblinks

Commons: Hibatullah Achundsada – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise