Hirschfeld (Steinbach am Wald)
Hirschfeld Gemeinde Steinbach am Wald
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Koordinaten: 50° 24′ 46″ N, 11° 20′ 13″ O | |
Höhe: | 619 m ü. NHN |
Fläche: | 6,36 km²[1] |
Einwohner: | 447 (2017)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 70 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 96361 |
Vorwahl: | 09268 |
Hirschfeld ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Steinbach am Wald im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.
Geographie
Das Kirchdorf liegt im Frankenwald auf einem Höhenrücken zwischen der Ölschnitz und dem Steinbach. Benachbarte Erhebungen sind Winterberg (646 m ü. NHN, 1,2 km nördlich), Östliches Hofmaas (646 m ü. NHN, 0,3 km östlich) und Himmelreich (646 m ü. NHN, 0,8 km südlich). Das Angerdorf mit Waldhufenflur hat drei Dorfteiche. Inzwischen sind mit dem Altort um die Kirche und jüngeren Siedlungserweiterungen im Norden zwei Quartiere entstanden.
Die Kreisstraße KC 18 führt zur Bundesstraße 85 (1,3 km östlich) bzw. nach Windheim (1,6 km nördlich). Eine Anliegerstraße führt nach Aumühle (0,7 km nordwestlich).[3][Anmerkung 1]
Geschichte
Nach mündlichen Überlieferungen soll der Ort etwa vier Kilometer entfernt, im Tal zwischen Buchbach und Rothenkirchen als „Eibenstock“ um 1100 gegründet worden sein.[4] Im Jahr 1187 schenkte der Bamberger Bischof Ottos II. den Wald „Winthagen“ im Umkreis von Windheim dem Kloster Langheim.[5] Im Jahr 1222 wurde Hirschfeld als „Heeresfelden“ erstmals urkundlich erwähnt, als Heinrich von Lauenstein seine Güter zu Hirschfeld dem Kloster Langheim abtreten musste. Nachdem das Kloster in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, verkaufte es 1388 seine Besitzungen im Frankenwald an das Hochstift Bamberg.[2]
Auf dem Weg zur Schlacht bei Jena und Auerstedt, von Rothenkirchen kommend, zog Napoleon Bonaparte im Oktober 1806 durch Hirschfeld.
Hirschfeld bildete mit den Einöden Aumühle und Berghof eine Realgemeinde. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Hirschfeld 37 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das bambergische Centamt Teuschnitz aus. Das Kastenamt Teuschnitz war Grundherr über alle Anwesen (5 Güter, 12 halbe Güter, 1 Dreiviertelgut, 1 Zweidrittelgut, 2 Drittelgüter, 7 Sechstelgüter, 7 Rutengüter, 1 Tropfhaus, 1 Einödgehöft). Neben den Anwesen gab es noch 1 Kirche und 1 Gemeindebräuhaus, außerdem noch 1 Halbgut und 2 Rutengüter, die unbewohnt waren.[6]
Infolge der Säkularisation kam der Ort 1803 zu Bayern.[2] Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Hirschfeld gebildet, zu dem Aumühle, Berghof und Förtschendorf gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Hirschfeld, zu der Aumühle und Berghof gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Teuschnitz zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Rothenkirchen (1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt). 1837 wurde Hirschfeld dem Landgericht Ludwigsstadt zugewiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Hirschfeld zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach, 1939 in Landkreis Kronach umbenannt. Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ludwigsstadt (1879 in das Amtsgericht Ludwigsstadt umgewandelt, das 1956 zu einer Zweigstelle des Amtsgerichts Kronach wurde). Die Finanzverwaltung wurde 1929 vom Finanzamt Kronach übernommen.[7] Die Gemeinde hatte eine Fläche von 6,356 km².[1]
Am 1. Mai 1978 wurde Hirschfeld nach Steinbach am Wald eingemeindet.[8]
Baudenkmäler
- Am Anger 15: Gasthaus
- Marienstr. 10: Katholische Filialkirche Mariä Heimsuchung
- Ölschnitzbrücke
- Floßbach
- Grenzgraben, Grenzstein
- Bildstöcke
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Hirschfeld
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Ort Hirschfeld
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2017 |
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Einwohner | 225 | 254 | 294 | 286 | 264 | 354 | 472 | 500 | 521 | 518 | 447 |
Häuser[Anmerkung 2] | 33 | 45 | 54 | 51 | 63 | 85 | 124 | ||||
Quelle | [7] | [10] | [11] | [13] | [14] | [15] | [16] | [1] | [17] | [18] | [2] |
Wappen
Blasonierung: In Silber auf grünem Boden ein schreitender roter Hirsch, beseitet links von einem grünen Nadelbaum; im rechten Obereck eine goldene Lilie. Die Lilie über dem Kopf des Hirsches ist ein Mariensymbol und weist auf die Orts- und Kirchenpatronin von Hirschfeld hin.[2]
Religion
Hirschfeld gehört seit 1478 zur Pfarrei Windheim. Die katholische Filialkirche Mariä Heimsuchung stammt im Kern aus dem 14. Jahrhundert. Im Jahr 1652 entstand eine Wehrkirche auf dem Platz eines mittelalterlicheren Turmhügels, ehemals ein Ansitz des Ortsadels. Die Chorturmkirche hat einen Turm mit einer Zwiebelhaube. Er stammt aus dem Jahr 1767. Das Langhaus wurde in den Jahren 1886/1887 errichtet.[4]:S. 24 1967 erfolgte ein Um- und Erweiterungsbau. Eine private Marienkapelle steht an der alten Heeresstraße Richtung Rothenkirchen unter Linden am Wegesrand.[19] Der Ort war bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts rein katholisch.[15]
Vereine
Der größte Verein ist der 1. FC Hirschfeld mit 260 Mitgliedern. Die 1877 gegründete Freiwillige Feuerwehr hat 205 Mitglieder.(Stand: 2017)[4]:S. 18
Bioenergiedorf
Hirschfeld entwickelt sich zu einem Bioenergiedorf. Als zentrale Energieversorgung besteht seit 2010 ein Holzhackschnitzel-Heizwerk, das mit zwei Kesseln 880 kW Wärmeleistung erzeugt. Das Warmwasser wird über ein rund 3000 Meter langes Nahwärmenetz verteilt. 45 Anschlussnehmer und ein Wohnheim gab es im Jahr 2017.[20] Zusätzlich gibt es im Ort dezentrale Photovoltaikanlagen auf einzelnen Gebäudedächern und bei Himmelreich befindet sich ein Solarpark mit 118 kW sowie ein Windpark mit drei Anlagen und 1800 kW elektrischer Leistung.
Persönlichkeiten
- Adalbert Deckert (1913–2008), Ordensgeistlicher
Literatur
- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 63–65.
- Johann Kaspar Bundschuh: Hirschfeld. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 684 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
Weblinks
- Steinbach-am-wald.de: Gemeindeteil Hirschfeld
- Steinbach-am-wald.de: Dorfbericht zum Bezirksentscheid „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“. Bezirksentscheid Oberfranken 2017
- Hirschfeld in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 10. September 2021.
- Hirschfeld in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 24. August 2020.
- Hirschfeld im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 24. August 2020
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 689 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e Gemeindeteil Hirschfeld auf der Website der Gemeinde Steinbach am Wald, abgerufen am 27. September 2021.
- ↑ Hirschfeld im BayernAtlas.
- ↑ a b c Steinbach-am-wald.de: Dorfbericht zum Bezirksentscheid „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“ auf der Website der Gemeinde Steinbach am Wald.
- ↑ Gerd Fleischmann: Die Ära der grauen Mönche. In: np-coburg.de, 10. Januar 2021
- ↑ H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 479. Durch die Einberechnung der kommunalen Gebäude werden abweichend 38 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 585.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 157, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 951, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1125, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1011 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1123–1124 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1161 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 938 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 158 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 311 (Digitalisat).
- ↑ [ https://kirchenportal-landkreis-kronach.de/kath--kirchen/seelsorgebereich-frankenwald---dekanat-kronach/hirschfeld--mariae-heimsuchung-] auf der Website des Ökumenischen Kirchenportals im Landkreis Kronach, abgerufen am Oktober 2021.
- ↑ bioenergiedorf.fnr.de hirschfeld