Hirschgulden

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Württembergischer Hirschgulden

Als Hirschgulden werden zwei verschiedene historische Münzen bezeichnet, die im 17. Jahrhundert in Württemberg, beziehungsweise im 18. Jahrhundert in Sachsen als Währung dienten.

Als literarisches Symbol für einen unangemessen niedrigen Betrag fand der Württembergische Hirschgulden erstmals im Jahr 1823 Verwendung, als Gustav Schwab eine mündliche Erzählung eines Wirtes aus Dürrwangen aufzeichnete und in seinem Reiseführer Die Neckarseite der Schwäbischen Alb leicht verändert wiedergab. Diese von Schwab „Sage von den drei Brüdern“ genannte Episode kam dem Schriftsteller Wilhelm Hauff zur Kenntnis, als er den Schwabschen Reiseführer im Jahr 1825 erwarb. Hauff erweiterte und veränderte die „Sage von den drei Brüdern“ umfassend und fügte sie unter dem Titel Die Sage vom Hirschgulden als Teilerzählung in seinen dritten Band des „Märchenalmanach für Söhne und Töchter gebildeter Stände“ in die Rahmenerzählung vom Wirtshaus im Spessart ein; der Band erschien im Jahr 1827 nach Hauffs Tod.[1]

Der Württembergische Hirschgulden

Halber Hirschgulden, Herzog Julius Friedrich, 1622

Das Wappen Württembergs zeigt seit dem späten 13. Jahrhundert drei übereinander liegende Hirschstangen, daher erscheint der Hirsch häufig in verschiedenen Funktionen auf württembergischen Münzen; so tritt er zum Beispiel als Schildhalter auf. In den Jahren 1622 und 1623 wurden in Württemberg in der Kipper- und Wipperzeit sogenannte „Kippergulden“ geprägt, die auf der Rückseite der Münze einen liegenden Hirsch zeigen, der seinen rechten Vorderlauf auf eine Kartusche mit der Wertzahl 60 – für 60 Kreuzer – legt; nach diesem Hirschmotiv erhielt die Münze ihren Namen. Ausgegeben wurden in dieser Zeit auch halbe Hirschgulden, die genauso wie der ganze Gulden gestaltet sind, nur dass sie in der Kartusche die Wertzahl 30 tragen. Doppelte Hirschgulden zeigen zwei einander gegenüberliegende Hirsche, in deren Mitte eine Kartusche mit der Zahl 120 angebracht ist.

Die Hirschgulden wurden in vier verschiedenen württembergischen Münzstätten geprägt: Stuttgarter Münzen sind mit dem Münzzeichen „S“ versehen oder tragen keines, Münzen aus Christophstal bei Freudenstadt haben das Münzzeichen „CT“ oder „C“, Tübinger Münzen sind an einem „T“ erkenntlich und Münzen aus Berg weisen einen Mohrenkopf auf.

Diese „Kippermünzen“ wurden in großen Mengen produziert, waren aber geringwertig. Zum Ende der Kipper- und Wipperzeit im Jahr 1623 wurden die Münzen gegen neues Geld eingewechselt, verboten und eingezogen; daher sind Originalmünzen aus dieser Zeit, vor allem in gutem Erhaltungszustand, verhältnismäßig selten.[2]

Der Stolbergsche Zweidritteltaler

Datei:ZweiDrittel-Taler Stolberg 1764.jpg
Hirschgulden 1764, Stolberg-Roßla, Friedrich Botho und Carl Ludwig (1739–1768), Münzmeisterzeichen C, Münzmeister Johann Eberhard Volkmar Claus, Stolberg

In den Jahren 1739 bis 1796 wurden in Stolberg im Harz Zweidritteltaler geprägt, die zum Teil aus Feinsilber bestanden und den Wert von einem Gulden hatten. Auf der Rückseite zeigen sie vor einer Säule das Wappentier Stolbergs, einen stehenden Hirsch. Von diesen Münzen existieren auch sogenannte Halbstücke, die den Wert von einem Drittel-Taler haben.[3]

Einzelnachweise

  1. Ausführlich dazu Dieter Mertens in seinem Aufsatz „Die Schalksburgsage“ (PDF; 6,3 MB) aus dem Jahr 2005.
  2. Lemma Hirschgulden in der Numispedia
  3. Lemma Hirschgulden im Münzen-Lexikon (Memento des Originals vom 24. November 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.muenzen-lexikon.de