Hirschheydt
Die Hirschheydt (auch: Hirschaid, Hirschhaid, Hirschheid) sind ein aus Franken stammendes Adelsgeschlecht. Zweige der Familie bestehen bis heute fort.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1230 anlässlich des Verkaufes einer Herdstätte zu Ebern durch Hermann Hirzheider.[1]
Die Hirschaid waren Ministeriale des Bischofs von Bamberg und breiteten sich im Erzbistum Bamberg aus. Sie stellten mehrere Domherren in Bamberg und Würzburg und gehörten zur freien Reichsritterschaft im Kanton Gebürg.[2][3]
Sie verwalteten unter anderem Pottenstein, Senftenberg, Böheimstein und Gößweinstein. Die Stammsitze waren Hirschaid, Behringersmühle; Contz von Hirschaid baute 1486 Burg Kohlstein.[4] Spätestens 1404 gelangte auch Boden bei Creußen in den Besitz der Familie.[5]
Die sichere Stammreihe beginnt Christoph Hirsch (* 1548, † 1611), Pastor in Frose, Anhalt. Für seine nach Schweden ausgewanderten Nachkommen erfolgte am 25. Oktober 1662 die schwedische Adelsanerkennung,[6] die Introduktion bei der Adelsklasse der Schwedischen Ritterschaft 1664 unter Nr. 680 und die Immatrikulation bei der Livländischen Ritterschaft 1747 sowie bei der Estländischen Ritterschaft 1965.
Die fränkische Hauptlinie starb im 17. Jahrhundert aus, die schwedische im 18. Jahrhundert. Die Livländische Line existiert bis heute.
Wappen (1662)
In Gold umrandeten silbernen Schild ein aus einem blauen Dreiberg wachsender goldener Hirsch. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken der Hirsch.
Wappen derer von Hirschaid bei Johann Siebmacher (1605)
Wappen von Hirschaid nach dem Familienwappen der von Hirschaid
Bekannte Familienmitglieder (Auszug)
- Heinrich von Hirschaid, ab 1370 Domherr von Bamberg und Würzburg
- Friedrich von Hirschaid, ab 1450 Domherr von Bamberg
- Christoph von Hirschheid, Amtmann in Burgkunstadt, Hauptmann der vereinigten fränkischen Verbände im zweiten Markgrafenkrieg und danach Verwalter von Kulmbach-Bayreuth
- Gustav von Hirschheydt (Dichter) (1853–1934), deutschbaltischer Dichter und Jurist
- Gustav von Hirschheydt (Maler) (* 1959), deutscher Arzt, Galerist, Kunstbuchverleger und Maler
- Dietrich von Hirschheydt, Ministerialrat a. D. und ehemaliger Forstchef der Bundesforstverwaltung
- Harro von Hirschheydt (1925–2017), deutsch-baltischer Verleger, Buchhändler und Übersetzer lettischer Literatur
- Gesa von Hirschheydt, schweizerische Schauspielerin (* 1992)
Namensführung
Die Namensführung wechselte zwischen Hirschaid (in Franken), Hirscheit (in Schweden) und Hirschheydt (in Livland, bzw. heute in Deutschland).
Siehe auch
Literatur
- Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften (Neue Folge), Band 6, Hamburg 2016, S. 199–242
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B Band XIII, Limburg (Lahn) 1980 und Adelslexikon Band V, Band 84 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1984, ISSN 0435-2408
- Gustaf Elgenstierna: Svenska Adelns Ättartavkor. Stockholm 1927
- Gustav Voit: Der Adel am Obermain. 1969
Weblinks
- Homepage der Familie von Hirschheydt
- Wappen der Hirschheyd im Wappenbuch des Heiligen Römischen Reiches, Nürnberg um 1554–1568
- Hirschheydt Artikel in „Genealogisches Handbuch der livländischen Ritterschaft“ 1935
Einzelnachweise
- ↑ Staatsarchiv Bamberg: Bamberger Urkunden (Muenchen Abg. 1993) Nr. 544.
- ↑ Johann Gottfried Biedermann: Geschlechts=Register der Reichs-Frey-unmittelbaren Ritterschaft zu Franken, Löblichen Orts Gebürg. Bamberg 1747, Tab. 308.
- ↑ Gustav Voit u. a.: Vom Land im Gebirg zur Fränkischen Schweiz. Bayreuth 1992, S. 86.
- ↑ Staatsarchiv Bamberg: Staatsarchiv Bamberg A90 Lade 482 Nr. 1764.
- ↑ Konrad Böhner: Geschichte der Stadt Creußen. Creußen 1909.
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band V, Band 84 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1984; Adelsanerkennung aufgrund der vom Kaiserl. Rat Valentin Edler von Purgold am 20. April 1661 in Frankfurt a. M. und vom Pfarrer Johann Leonhard Rinder in Creußen am 16. April 1662 ausgestellten Atteste über die Abstammung von den fränkischen von Hirschaid mit deren Namen und Wappen.