Hirse-Segge

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Hirse-Segge

Hirse-Segge (Carex panicea)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Seggen (Carex)
Art: Hirse-Segge
Wissenschaftlicher Name
Carex panicea
L.

Die Hirse-Segge[1] (Carex panicea), auch Schwadenried genannt,[2] ist eine Pflanzenart aus der Gattung Seggen (Carex) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).

Beschreibung

Illustration
Blütenstand mit oben männlichen und darunter weiblichen Ährchen

Vegetative Merkmale

Die Hirse-Segge ist eine überwinternd grüne, ausdauernde krautige Pflanze,[1] die Wuchshöhen von etwa 10 bis 50 Zentimetern erreicht. Die oberirdischen Pflanzenteile sind graugrün und kahl. Die graugrünen Blattspreiten sind etwa 2 bis 6 mm breit und erst später häufig oberseits glänzend, jedoch ohne Spaltöffnungen.

Generative Merkmale

Die Hirse-Segge ist eine Verschiedenährige Segge. Sie besitzt ein gestieltes, aufrechtes männliches Ährchen, das die zwei bis drei weiblichen Ährchen überragt. Die aufrechten, gestielten, lockerblütigen weiblichen Ährchen sind walzenförmig mit einer Länge von 0,5 bis 4 Zentimetern. Die gelbbraune Scheide des Tragblattes ist nicht aufgeblasen. Die nervenlosen glatten Schläuche bilden einen kurzen dicken Schnabel aus. Es sind drei Narben vorhanden[1].

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.[3]

Ökologie

Bei der Hirse-Segge handelt es sich um einen helomorphen, mesomorphen Hemikryptophyten. Sie vermehrt sich auch vegetativ mit Hilfe ihres Rhizomes oder von unterirdischen Ausläufern.

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind (Anemophilie). Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch den Wind (Anemochorie) und durch Klettausbreitung sowie Selbstausbreitung.[1] Die Samen sind kältekeimend.

Vorkommen

Die Hirse-Segge ist von Europa bis Zentralasien verbreitet. Sie kommt auch in Marokko und Grönland vor.[4] Im östlichen Nordamerika tritt sie als Neophyt auf.

In Mitteleuropa ist sie häufig, sie fehlt dort aber in kleineren Gebieten, vor allem im Tiefland und in niederschlagsarmen Landschaften; an ihren Fundorten ist sie meist nicht zahlreich vorhanden. Sie ist in ganz Deutschland außer im Mitteldeutschen Trockengebiet verbreitet. Sie steigt in den Alpen bis zur Waldgrenze auf.[5] In den Allgäuer Alpen steigt sie in Bayern im Moor am Windecksattel nördlich des Hohen Ifen bis zu 1750 m Meereshöhe auf.[6]

Sie besiedelt in Mitteleuropa Flachmoore, Sumpfwiesen und Gräben, sie geht auch auf lichte Waldwege.[5] Die mäßig nährstoffanspruchsvolle Hirse-Segge gedeiht in Deutschland an teils überfluteten Gewässerrändern, Nieder- und Quellmooren und auf feuchten Magerrasen. Sie gedeiht in Gesellschaften der Ordnungen Tofieldietalia, Caricetalia fuscae oder Molinietalia.[3]

Die Hirse-Segge gedeiht am besten auf zumindest mäßig basenreichen, oft etwas sauren und zumindest feuchten oder sogar nassen Böden, die torfig, schlammig oder lehmig sein können. Sie erträgt schwache Stickstoffdüngung gerade noch.[5]

Literatur

  • Rudolf Schubert, Walter Vent (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 8. Auflage (Neuausgabe). Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band, Gustav Fischer, Jena 1994, ISBN 3-334-60830-1.
  • E. Foerster: Seggen, Binsen, Simsen und andere Scheingräser des Grünlandes – Ein Schlüssel zum Bestimmen im blütenlosen Zustand. Manuskript, Kleve-Kellen März 1982.

Einzelnachweise

  1. a b c d Carex panicea L., Hirse-Segge. FloraWeb.de
  2. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 82 (online).
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 188.
  4. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Carex panicea. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 23. Oktober 2016.
  5. a b c Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
  6. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 272.

Weblinks

Commons: Hirse-Segge (Carex panicea) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien