Technische Hochschule Ulm

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Technische Hochschule Ulm
Gründung 1960
Trägerschaft staatlich
Ort Coat of arms of Ulm.svg Ulm
Bundesland Baden-Württemberg Baden-Württemberg
Land Deutschland Deutschland
Rektor Volker Reuter
Studierende 3.599 (WS 2019/20)[1]
Mitarbeiter 364 (WS 2019/20)[1]
davon Professoren 169 (WS 2019/20)[1]
Website www.thu.de
Der Hauptcampus der Technischen Hochschule Ulm in der Prittwitzstraße
Der Campus Albert-Einstein-Allee auf dem Oberen Eselsberg
Der Campus Eberhard-Finckh Straße in Böfingen
Das Einstein Motorsport-Team der Technischen Hochschule Ulm
Mithilfe von Lehrplatinen lernen Studierende die Wirkungsweise elektronischer Schaltungen und Systeme kennen und zu nutzen

Die Technische Hochschule Ulm (kurz THU; englisch Ulm University of Applied Sciences) ist eine staatliche Hochschule für angewandte Wissenschaften in Ulm. Sie ist Gründungsmitglied im 2022 errichteten Promotionsverband Baden-Württemberg.[2]

Profil

1960 wurde die Vorgängerinstitution „Staatliche Ingenieurschule“ mit den vier Studiengängen Maschinenbau (Konstruktion), Maschinenbau (Fertigung), Nachrichtentechnik und Feinwerktechnik gegründet. Seit 1971 hatte sie den Rang einer Fachhochschule. Aufgrund des neuen Landeshochschulgesetzes erfolgte 2006 eine erneute Umbenennung zur „Hochschule Ulm“.[3]

Seit dem 1. März 2019 heißt die Hochschule „Technische Hochschule Ulm“ an den drei Standorte in Ulm: Prittwitzstraße, Eberhard-Finckh-Straße sowie Albert-Einstein-Allee.

In diesen sechs Fakultäten werden 18 Bachelor-, 7 Master- und 10 Duale Studiengänge[4] angeboten:

  • Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik
  • Fakultät Mathematik, Natur- und Wirtschaftswissenschaften
  • Fakultät Informatik
  • Fakultät Maschinenbau und Fahrzeugtechnik
  • Fakultät Produktionstechnik und Produktionswirtschaft
  • Fakultät Mechatronik und Medizintechnik

Die Hochschule unterhält Kooperationsvereinbarungen mit Hochschulen in 20 Ländern und insgesamt 55 Partnerschaften auf allen fünf Kontinenten. Studierende der Hochschule Ulm haben die Möglichkeit, ein Semester an einer der 140 Partnerhochschulen zu studieren bzw. ihr praktisches Studiensemester oder ihre Abschlussarbeit im Ausland durchzuführen. Die Technische Hochschule Ulm bietet neben Bachelor- und Masterstudiengänge ein kooperatives Doktorat mit ausgewählten Universitäten in einem Promotionskolleg an.[5]

Mit dem Projekt der „Donauhochschulen“ betreibt die Hochschule ein internationales Netzwerk zwischen Hochschulen, Universitäten und Industrie entlang der Donau auf dem Themengebiet der regenerativen Energie und der effizienten Energienutzung, das verschiedene Austauschformate für Lehre, Forschung und Entwicklung organisiert.[6]

Architektur

Der Campus Prittwitzstraße der Technischen Hochschule Ulm wurde Ende der 1950er Jahre vom Architekten Günter Behnisch entworfen. 2001 wurde er wegen der angewandten Montagebauweise mit Betonfertigteilen in die Liste der Kulturdenkmäler aufgenommen und steht seitdem unter Denkmalschutz. Baubeginn war im Juli 1961. Bezogen wurden die Gebäude im November 1962.[7]

Prägend sind die Reduktion auf wenige verwendete Materialien wie Beton, Stahl und Glas; die organische Eingliederung der Konstruktion in die Hanglage und die klare, zeitlose Formsprache der Gebäude. Als erstes großes Bauwerk des Landes Baden-Württemberg wurde die Technische Hochschule Ulm im Roh- und Ausbau mit industriell gefertigten Betonteilen konstruiert. Da in Deutschland die Fertigung unterschiedlichster Betonteile nicht im industriellen Standard möglich war, wurde dafür extra eine niederländische Technologie verwendet.

Einrichtungen

Forschung, Entwicklung und Transfer an der Hochschule Ulm haben ein eigenständiges Profil, das sich aus dem Bildungsauftrag der Hochschulen ableitet. Die Hochschule Ulm verfügt über 12 Fakultäts-Institute, die in erster Linie der praxisnahen Lehre dienen, in denen aber auch Forschungsvorhaben durchgeführt werden. Die Dachorganisation für die Forschungsaktivitäten der Hochschule Ulm ist das Institut für angewandte Forschung (IAF) als selbstständige zentrale Einrichtung. Das IAF betreibt sowohl Ressortforschung als auch Auftragsforschung für Unternehmen.

Automotive Center

Das Automotive Center ist Teil des Instituts für Fahrzeugsysteme (IFS). Neben Labor-, Büro- und Werkstatträumen verfügt es über drei große Prüfstände auf Industrieniveau[8]:

  • Mobilhydraulik-Prüfstand
  • Rollenprüfstand
  • Motorenprüfstand

Die Prüfstände sind sowohl in der fakultätsübergreifenden Lehre als auch in anwendungsorientierten Forschungsprojekten in der Fahrzeugtechnik, Fahrzeugelektronik und Mobilhydraulik im Einsatz.

Hydraulik Kompetenzzentrum

Das Kompetenzzentrum Hydraulik ist eine 2012 gegründete, ausschließlich aus privaten Mitteln finanzierte Einrichtung. Über eine Million Euro sind von den Gründungsmitgliedern auf fünf Jahre zugesagt, um eine Plattform für die Weiterentwicklung der Hydraulik-Fachausbildung und -Forschung zu schaffen und die eigene Innovationskraft zu stärken.[9] Derzeit bündelt das Zentrum der Hochschule Ulm die Hydraulik-Fachkompetenz von fast 20 Firmen im süddeutschen Raum, deren Wettbewerbsfähigkeit in hohem Maße von qualifiziertem Nachwuchs mit einschlägigen Hydraulik-Kenntnissen abhängt. Die IHK Ulm fördert die Initiative mit 50.000 Euro pro Jahr.[10] Als hochmoderne Laborausstattung für Lehre und angewandte Forschung stehen unter anderem ein Ventil-Prüfstand im Maschinenlabor, ein Hydraulik-Prüfstand im Automotive-Center und eine Prüfeinrichtung für Fluide und Ölzustandssensoren zur Verfügung.

ZAFH Service-Robotik

Das Zentrum für Angewandte Forschung an Fachhochschulen (ZAFH) forscht an der Hochschule Ulm im Bereich Service-Robotik, in dem Algorithmen und Verfahren entwickelt werden, um Service-Roboter zuverlässiger, alltagstauglicher und kostengünstiger zu machen. Eingerichtet wurde es im Rahmen einer wettbewerblichen Ausschreibung als Forschungsverbund der Hochschulen Ulm (Koordinator), Ravensburg-Weingarten und Mannheim, um die exzellente angewandte Forschung im Bereich der Servicerobotik zu bündeln, zu stärken und zu einem Exzellenzcluster auszubauen. Im Zeitraum von 1. Januar 2008 bis 31. März 2013 erfolgte die Förderung im Rahmen der Zukunftsoffensive IV "Innovation und Exzellenz" und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).[11] Das ZAFH wird über die Förderphase hinaus als Exzellenzcluster weitergeführt und dient weiterhin als Anlaufstelle und Ansprechpartner für das Innovationsthema alltagstaugliche Serviceroboter.

ZAFH MikroSens

Mit dem ZAFH „MikroSens - Innovative Millimeterwellen-Sensorik für industrielle Anwendungen“ soll kleineren und mittleren Unternehmen im Land neuartige und hochintegrierte Millimeterwellentechnik für verschiedene Applikationsfelder zugänglich gemacht werden. In dem Forschungsprojekt arbeiten die Hochschule Ulm, die Hochschule Heilbronn und die Hochschule Pforzheim zusammen mit der Universität Ulm an der Umsetzung dieser Technik für neue Messaufgaben beispielsweise in der Produktions- und Umwelttechnik. Das Projekt startete im September 2015 und wird mit rund 1,4 Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg und der Europäischen Union gefördert.[12]

Studierendenvertretung

Seit Oktober 2013 ist die Studierendenvertretung der Hochschule Ulm verfasst unter dem Namen "VS Ulm". Die VS Ulm setzt sich für die Belange der Studierenden im Senat, den Fakultätsräten und den Studienkommissionen ein.

Neben der politischen Vertretung organisiert die VS Ulm auch verschiedene soziale Aktivitäten an der Hochschule Ulm, wie die Weihnachtsfeier, das Sommerfest Grill'n'Chill oder die Orientierungswoche bei der Erstsemestereinführung.

Weblinks

Einzelnachweise

Koordinaten: 48° 24′ 31,9″ N, 9° 59′ 51″ O