Hohenrode (Wüstung)
Hohenrode nahe Grillenberg im sachsen-anhaltischen Landkreis Mansfeld-Südharz ist eine mittelalterliche Wüstung im Harz. Die Wüstung ist im örtlichen Denkmalverzeichnis als Bodendenkmal eingetragen.[1]
Geographische Lage
Die Wüstung Hohenrode liegt etwa 1,5 km (Luftlinie) nordnordwestlich von Grillenberg auf einem Berghang südlich bis westlich oberhalb des Helme-Zuflusses Gonna, in deren Tal die Landesstraße 230 (Wippra–Grillenberg) verläuft. Ihre Reste gruppieren sich im Wald westlich oberhalb eines als Quellbach[2] bezeichneten Gonna-Zuflusses. Nahe der Wüstung befindet sich der Eulenstein.
Geschichte und Beschreibung
Die Wüstung wurde zwischen 1935 und 1937[2] ausgegraben und durch Paul Grimm archäologisch untersucht. 1969 bis 1976 wurde sie instand gesetzt, wobei die Arbeiten durch ehrenamtliche Helfer durchgeführt wurden.[2] Im 9. Jahrhundert wurde sie im Hersfelder Zehntverzeichnis als Hohenrod[2] genannt. 1535 bis 1547 wird Hohenrode in schriftlichen Quellen als „Wüst“[2] bezeichnet.
Die einstige Siedlung kann auf das 10. bis 14. Jahrhundert datiert werden, wobei die erste durch Holzbauten geprägte Phase (10. bis 12. Jahrhundert) und eine jüngere, durch Steinbauten charakterisierte Phase (12. bis 14. Jahrhundert) unterschieden werden konnten. Diese beiden Phasen lassen die Umstrukturierung einer slawisch geprägten Siedlung während der deutschen Ostsiedlung erkennen. In mehreren Häusern wurden Herdstellen nachgewiesen.
Forschungsgeschichtlich sind die Grabungen als ein wichtiger Schritt zur Ausbildung einer Archäologie des Mittelalters bedeutend, da Grimm bewusst verschiedene Quellen – neben den archäologischen Befunden auch volkskundliche Beobachtungen und bildliche Quellen – einbezogen hat.
Einzelnachweise
- ↑ Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 25.02.2016 Drucksache 6/4829 (KA 6/9061) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt
- ↑ a b c d e Informationstafel Hohenrode bei der Wüstung, 2004 gestaltet, auf commons.wikimedia.org
Literatur
- Paul Grimm: Hohenrode, eine mittelalterliche Siedlung im Südharz. Halle 1939 (Veröffentlichungen der Landesanstalt für Volkheitskunde Halle, 11)
Koordinaten: 51° 32′ 38,3″ N, 11° 17′ 58,4″ O