Hohes Haus (Berlin)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Hohe Haus in Berlin war die Residenz des brandenburgischen Markgrafen.

Entdeckung und Abbruch des Hohen Hauses in der Klosterstraße im Mai 1931

Geschichte

Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts war das Hohe Haus vor der Fertigstellung der Burg am Cöllnischen Spreeufer (1451) eine der Residenzen der brandenburgischen Markgrafen und Kurfürsten.[1] Die markgräfliche Stadtresidenz wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts begonnen und um 1315 fertiggestellt. Es galt lange Zeit als „das einzige größere Haus“ in Berlin. Es wurde in der Nähe der nördlichen mittelalterlichen Stadtmauer südöstlich des Oderberger Tors erbaut und trat bereits 1261 als Aula Berlin (später „Alter Hof“) urkundlich in Erscheinung.[2] Es wurde als Quartier der brandenburgischen Markgrafen in Besitz genommen. Das Hohe Haus war ein Rechteck, das an der Straße19,70 m breit und 17,50 m tief war; das 5,32 m hohe, flache, dreischiffige Erdgeschoss erhob sich auf einem Sockel und darüber lag ein 5,15 m hohes Obergeschoss. Die Spitzbogenarkaden trennten die Seitenschiffe vom Mittelschiff. Der Zugang zum Untergeschoss erfolgte über eine kleine Wageneinfahrt, der Haupteingang zum Obergeschoss über eine Holztreppe. Hinter dem Hohen Haus lag der Garten. Der Hohenzollern Friedrich, Burggraf von Nürnberg (1371–1440) wurde hier zum kaiserlichen Landesverweser und 1415 zum Kurfürsten ernannt. Unter seinem Sohn Kurfürst Friedrich II. „Eisenzahn“ (1413–1471, Kurfürst 1440–1470) diente das Hohe Haus als Burglehen. Im Jahr 1451 verlieh Friedrich II. seinem Geheimen Rat Ritter Jürg von Waldenfels, 1471 dem Geheimen Rat Ritter Nickel von Pfuel das Burglehen über seine ehemalige Residenz, mit der Verpflichtung, den Kurfürsten bei Gefahr zu verteidigen und bei seiner Abwesenheit das neu erbaute Stadtschloss zu verwalten.[3] Anfang des 17. Jahrhunderts war das Hohe Haus baufällig geworden und wurde durch einen Neubau überformt. Der Nachfolgebau diente als Gouverneurssitz, als Waisenhaus, ab 1705 als Ritterakademie, ab 1713 als Wollelager und später als Wollfabrik. Er wurde 1931 abgerissen, wodurch Reste des Gebäudes freigelegt wurden. Ein Torbogen befindet sich heute im Märkischen Museum.

Weblinks

Einzelnachweise