Horst Feistel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Horst Feistel (* 30. Januar 1915 in Berlin; † 14. November 1990) war ein deutsch-amerikanischer Kryptologe. Er wurde bekannt als Namensgeber der so genannten Feistelchiffre.

Leben

Feistel emigrierte im Jahr 1934 in die USA, schloss 1937 ein Studium der Physik am MIT ab,[1] wechselte anschließend an die Harvard University und verbrachte den Großteil des Zweiten Weltkriegs unter Hausarrest. Am 31. Januar 1944 bekam er die amerikanische Staatsbürgerschaft verliehen.

Bereits am folgenden Tag begann er mit der Entwicklung von Freund-Feind-Erkennungssystemen beim Air Force Cambridge Research Center (AFCRC). Danach arbeitete er am Lincoln Laboratory, für das Forschungsinstitut MITRE und schließlich ab Ende der 1960er-Jahre für IBM.

Er arbeitete mit anderen am so genannten Projekt „Lucifer“, dessen Ziel es war, eine effiziente Verschlüsselungstechnologie zu entwickeln.[2] Die Feistelchiffre war später dann die Grundlage für DES.

Feistel war seit 1945 mit Leona Gage verheiratet. Das Paar bekam eine Tochter, Peggy.

Schriften (Auswahl)

  • H. Feistel et al.: Some cryptographic techniques for machine-to-machine data communications. In: Proceedings of the IEEE. Band 63, Nr. 11, 1975, S. 1545–1554, doi:10.1109/PROC.1975.10005.
  • Horst Feistel: Cryptography and Computer Privacy. In: Scientific American. Band 228, Nr. 5, 1973, S. 15–23.

Literatur

  • Whitfield Diffie, Susan Landau (1998). Privacy on the Line: The Politics of Wiretapping and Encryption.
  • Steven Levy. Crypto: How the Code Rebels Beat the Government—Saving Privacy in the Digital Age, 2001.

Einzelnachweise

  1. Simson Garfinkel: In praise of the Feistel network. In: MIT Technology Review. MIT, 27. April 2022, abgerufen am 11. September 2022 (englisch).
  2. Alan G. Konheim: Horst Feistel: the inventor of LUCIFER, the cryptographic algorithm that changed cryptology. In: Journal of Cryptographic Engineering. Band 9, 2019, S. 85–100, doi:10.1007/s13389-018-0198-5.