Horst Meier (Agent)

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Horst Meier (* 1925 bei Zeitz; † Herbst 2016) war ein deutscher Agent und bildender Künstler.[1][2]

Meier machte eine Elektrikerlehre und diente 1944 im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront. Er blieb fünf Jahre in Kriegsgefangenschaft. In Riga besuchte er eine Antifa-Schule. Nach seiner Entlassung machte er Abitur, studierte in Leipzig Journalismus und arbeitete in Suhl als Kulturredakteur. Er heiratete und hatte mit seiner Frau vier Kinder. 1960 wurde die Ehe geschieden.

Später holte ihn Klaus Rösler, ein Freund aus der Antifa-Schule, in die Hauptverwaltung Aufklärung (HVA), den Auslandsgeheimdienst der DDR. Unter dem Namen Erwin Miserre (dem Namen eines Auswanderers aus der DDR über die Bundesrepublik nach Kanada) reiste er in die Bundesrepublik und dann nach Brüssel, dem Sitz der NATO. Als Resident hatte er die Funktion eines Mittelsmannes zwischen den Agenten vor Ort und der Zentrale der HVA. Sein Führungsoffizier war Karl Rehbaum, dem auch der Spion Rainer Rupp alias Topas unterstand.

In Brüssel besuchte Meier Kurse in Bildhauerei und assistierte dem bekannten belgischen Bildhauer Olivier Strebelle. Nachdem das Bundesamt für Verfassungsschutz herausgefunden hatte, dass die HVA für Agenten die Biografien von Auslandsdeutschen nutzte, und die Gefahr einer Enttarnung drohte, wurde Meier 1976 in die DDR zurückbeordert. Seine belgische Freundin begleitete ihn; sie heirateten und hatten zwei Kinder. Meier lebte 40 Jahre in Brandenburg als Künstler. Er signierte seine Werke mit EM, den Anfangsbuchstaben seines Tarnnamens. Eine Skulptur fertigte er 1983 für den HVA-Chef Markus Wolf. Er starb mit 91 Jahren als Pflegefall.

Literatur

  • Günther Rothe (Hrsg.): Meier/Miserre. Aus dem Schutzraum der Heimlichkeit. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2016, ISBN 978-3-7319-0417-5.
  • Ulrike Knöfel: Der Spion, der sich als Künstler tarnte. Der Spiegel Nr. 43 vom 22. Oktober 2016, S. 118 f. (Online), abgerufen am 5. September 2019.

Einzelnachweise

  1. Die Darstellung stützt sich im Wesentlichen auf den angegebenen Spiegel-Artikel.
  2. Der Spion, der die Kunst liebte: Die Skulpturen von Horst Meier alias Erwin Miserre. Abgerufen am 8. Februar 2016.