Horst Schulze
Horst Schulze (* 26. April 1921 in Dresden; † 24. Oktober 2018 in Berlin[1]) war ein deutscher Schauspieler und Opernsänger.
Leben
Schulze, Sohn eines Arbeiters, machte nach seinem Schulabschluss zwischen 1937 und 1940 eine Autoschlosserlehre. Anschließend besuchte er die Petrenz-Opernschule in Dresden, wo er Gesangs- und Schauspielunterricht nahm. Schulze hatte seinen ersten Opernauftritt in Lortzings Waffenschmied an der Dresdner Oper. Der Schauspieler war Soldat im Zweiten Weltkrieg. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg sang Schulze in der Volksoper in Dresden-Gittersee. Dort traf er seine zukünftige Ehefrau und Sopranistin Anneliese Pillatzke. Nach seiner Zeit in Gittersee spielte Schulze sowohl am Gerhart-Hauptmann-Theater Zittau als auch am Nationaltheater Weimar. 1956 zog er zurück in seine Heimat nach Dresden, wo er nach zahlreichen Auftritten am Staatstheater und der Staatsoperette Dresdens Publikumsliebling wurde. Er spielte hier z. B. 300 Mal die Titelfigur in "Bel Ami". 1958 begann seine Karriere als Schauspieler in vielen DEFA- und Fernsehfilmen. Am Berliner Ensemble war Schulze von 1965 bis 1967 engagiert. Zwischen 1967 und 1972 war er am Metropol-Theater in Berlin beschäftigt. Ab 1972 arbeitete Schulze kurzzeitig als Dozent in Berlin und Dresden. Schulze trat unter anderem als Papageno in Mozarts Zauberflöte und als Professor Higgins im Musical My Fair Lady auf. Noch 90-jährig trat er zu Ostern in der Dresdner Dreikönigskirche mit Ausschnitten aus Goethes „Faust“ sowie in Hoppes Hoftheater in Dresden-Weißig vor ausverkauften und jubelndem Haus auf.[2]
Horst Schulze starb im Alter von 97 Jahren und wurde auf dem Friedhof von Rauchfangswerder im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick beigesetzt.[3]
Er hatte zwei Kinder, Andrea Schulze (geb. 1953) und Ralf-Peter Schulze (geb. 1955), die ebenfalls einen künstlerischen Beruf ergriffen haben.
Sein Archiv befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[4]
Filmografie (Auswahl)
- 1958: Emilia Galotti
- 1960: Hochmut kommt vor dem Knall
- 1962: Freispruch mangels Beweises
- 1963: Tote reden nicht (TV-Zweiteiler)
- 1963: Jetzt und in der Stunde meines Todes
- 1963: Christine
- 1964: Hugo Leichtsinn geht um (Sprecher)
- 1965: Solange Leben in mir ist
- 1966: Lebende Ware
- 1966/1972: Der kleine Prinz (TV)
- 1967: Geschichten jener Nacht (Episode 2)
- 1968: Mord am Montag
- 1968: Der Mord, der nie verjährt
- 1968: Der Streit um den Sergeanten Grischa
- 1969: Weiße Wölfe
- 1969: Der Engel im Visier (TV)
- 1969: Hans Beimler, Kamerad
- 1969: Jungfer, Sie gefällt mir
- 1970: Effi Briest (Fernsehfilm)
- 1971: Osceola
- 1971: KLK an PTX – Die Rote Kapelle
- 1972: Trotz alledem!
- 1972: Nicht schummeln, Liebling!
- 1972: Die Bilder des Zeugen Schattmann (TV)
- 1972: Das Geheimnis der Anden (TV)
- 1973: Die Brüder Lautensack (TV)
- 1974: Wahlverwandtschaften
- 1975: Steckbrief eines Unerwünschten (Fernsehfilm)
- 1977: Ernst Schneller
- 1977: Polizeiruf 110: Alibi für eine Nacht (TV-Reihe)
- 1977: Das unsichtbare Visier (Teil 10–16)
- 1978: Polizeiruf 110: In Maske und Kostüm (TV-Reihe)
- 1979: Für Mord kein Beweis
- 1979: Abschied vom Frieden
- 1979: Bis daß der Tod euch scheidet
- 1980: Archiv des Todes (TV-Serie)
- 1980: Levins Mühle
- 1981: Adel im Untergang (Fernsehfilm)
- 1981: Hochhausgeschichten (TV-Reihe)
- 1981: Der ungebetene Gast (TV)
- 1982: Märkische Forschungen
- 1982: Arzt in Uniform
- 1982: Berühmte Ärzte der Charité – Das scheinbar Unmögliche
- 1983: Chef der Gelehrsamkeit – Wilhelm von Humboldt (Fernsehfilm)
- 1983: Märkische Chronik
- 1983: Pianke (Fernsehfilm)
- 1983: Der Staatsanwalt hat das Wort: Nur einen Schluck
- 1984: Ärztinnen
- 1985: Rund um die Uhr (TV-Reihe)
- 1985: Johann Sebastian Bach
- 1986: Der Snob (Studioaufzeichnung)
- 1986: Ein idealer Gatte (Studioaufzeichnung)
- 1987: Polizeiruf 110: Die alte Frau im Lehnstuhl (TV-Reihe)
- 1987: Polizeiruf 110: Die letzte Kundin (TV-Reihe)
- 1987: Altes Herz geht auf die Reise (Fernsehfilm)
- 1988: Märkische Chronik
- 1988: Präriejäger in Mexiko
- 1989: Barfuß ins Bett
- 1990: Gänsehaut (Fernsehfilm)
- 1990: Abschiedsdisco
- 1990: Albert Einstein (Fernseh-Zweiteiler)
- 1991: Farßmann oder Zu Fuß in die Sackgasse
- 1992: Die Spur des Bernsteinzimmers
- 1993: Mit Leib und Seele (TV-Reihe, 4. Staffel)
- 1995: Tödliches Geld
- 1996: Tatort: Der Phoenix-Deal
- 1999: Götterdämmerung – Morgen stirbt Berlin
- 2001: Tatort: Berliner Bärchen
- 2002: Liebe ist die halbe Miete
Hörspiele
- 1961: Günter Koch/Manfred Uhlmann: Mordsache Brisson (Florier) – Regie: Hans Knötzsch (Dokumentation – Rundfunk der DDR)
- 1961: Anna Elisabeth Wiede: Die Sonnenuhr (Erzähler) – Regie: Flora Hoffmann (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1971: Gerhard Rentzsch: Das Amulett – Regie: Wolf-Dieter Panse (Hörspiel (6 Teile) – Rundfunk der DDR)
Auszeichnungen
Für Schulzes Rolle in dem Film „Solange Leben in mir ist“, in dem er Karl Liebknecht verkörperte, wurde er 1966 mit dem Nationalpreis ausgezeichnet. Den gleichen Preis bekam er 1969 für seine Leistung in dem Film „Hans Beimler, Kamerad“.
Literatur
- Margot Backhaus: Schulze, Horst. In: Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch SBZ/DDR 1945–1990. Band 2. München u. a. 1997, S. 828.
- Matthias Braun, Christian Krause: Schulze, Horst. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Ingrun Spazier: Horst Schulze – Schauspieler. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 13, 1989.
Weblinks
- Horst Schulze in der Internet Movie Database (englisch)
- Horst Schulze bei filmportal.de
- Horst Schulze bei defa-sternstunden.de
- Von all dem rauschenden Geleite… (Memento vom 14. März 2016 im Internet Archive), Fernseh-Gesprächsporträt mit Horst Schulze auf Dresdeneins
- Horst-Schulze-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
- Horst Schulze Biografie bei der DEFA-Stiftung
Einzelnachweise
- ↑ DEFA-Schauspieler Horst Schulze gestorben. Abgerufen am 1. November 2018.
- ↑ Rainer Kasselt: Er war Dresdens Bel Ami. In: Sächsische Zeitung. Dresden 2. November 2018, S. 15.
- ↑ Klaus Nerger: Das Grab von Horst Schulze. In: knerger.de. Abgerufen am 5. November 2020.
- ↑ Horst-Schulze-Archiv Bestandsübersicht auf der Website der Akademie der Künste in Berlin.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schulze, Horst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler und Opernsänger |
GEBURTSDATUM | 26. April 1921 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 24. Oktober 2018 |
STERBEORT | Berlin |