Hua Tuo

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Hua Tuo behandelt Guan Yu, während dieser eine Partie Go spielt. Farbholzschnitt von Utagawa Kuniyoshi, um 1855.
Hua Tuo beobachtet die Bewegungen eines Affen, alte chinesische Zeichnung

Hua Tuo (chinesisch 

華佗

 / 

华陀

, Pinyin

Huá Tuó

; † 220) war ein berühmter chinesischer Arzt zur Zeit der Östlichen Han-Dynastie. Er soll als erster Arzt Narkose bei größeren Operationen wie Trepanation und Amputation[1] angewendet haben. Die Zusammensetzung des als mafeisan (

麻沸散

) oder ma-yo bezeichneten Narkotikums, das von ihm verwendet wurde, ist unbekannt. Möglicherweise handelte es sich um eine mit Wein verabreichte Cannabis-Zubereitung.[2][3] Mögliche Inhaltsstoffe der Tinktur könnten auch aus Eisenhut oder Stechäpfelindischem Stechapfel gewonnen worden sein.[4]

Hua Tuo war auch einer der ersten Ärzte, die Gymnastik als Heilmethode vorschlugen. Er entwickelte das Bewegungssystem „Kunst der fünf Tiere“ (Wu Qin Xi), die der Patient zu imitieren hatte: Tiger, Hirsch, Bär, Affe und Kranich.

Er wurde von Dong Xi dem Warlord Sun Ce vorgestellt, dessen General Zhou Tai bei der Rettung Sun Quans schwer verletzt worden war. Mithilfe von Drogen konnte Hua Tuo den General innerhalb eines Monats heilen und sein Leben retten.

Später heilte er auch den legendären General Guan Yu, der bei der Schlacht von Fancheng von einem von Pang De vergifteten Pfeil getroffen worden war. Hua Tuo schabte angeblich das Gift von Guan Yus Knochen, während dieser mit dem Ratgeber Ma Liang Go spielte. Hua Tuo wurde mit einem reichen Bankett und 100 Unzen Gold belohnt.

Später behandelte er auch Cao Cao, der an furchtbaren Kopfschmerzen litt. Hua Tuo entdeckte einen Hirntumor und schickte sich an, ihn zu entfernen, aber Cao Cao vermutete eine Falle. Schon der Arzt Ji Ping hatte ihm einst den Schädel öffnen wollen, was ein Teil des Mordplans von Dong Cheng gewesen war. Cao Cao ließ Hua Tuo einsperren und verurteilte ihn zum Tode. In der Überlieferung heißt es, dass der Arzt vor seiner Hinrichtung einem Wächter sein Medizinbuch überreicht hätte. Allerdings soll die Frau des Wächters das Buch aus Furcht vor Zauberei verbrannt haben, und so sind nur zwei Seiten daraus überliefert.

Hua Tuos Name wird in China oft synonym für „Wunderheiler“ (神醫) benutzt.

Literatur

  • Werner Lind: Das Lexikon der Kampfkünste. Edition BSK, Sportverlag, Berlin 2001, ISBN 3-328-00898-5, S. 225–226.
  • Paul U. Unschuld: Hua Tuo. In: Werner E. Gerabek u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 632.
  • Brian May, Takako Tomoda, Michael Wang: The Life and Medical Practice of Hua Tuo. In: Pacific Journal of Oriental Medicine. Band 14, 2000, S. 40–54 (researchgate.net).

Weblinks

Commons: Hua Tuo – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. H. Orth, I. Kis: Schmerzbekämpfung und Narkose. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 1–32, hier: S. 2.
  2. Or Rozenberg: Die Geschichte von medizinischem Cannabis in China.
  3. H. Orth, I. Kis: Schmerzbekämpfung und Narkose. 1973, S. 2 (zu Hua-T’O mit Bezug auf Max Neuburger, Julius Pagel (Hrsg.): Handbuch der Geschichte der Medizin. Jena 1902) und 24.
  4. Brian May, Takako Tomoda, Michael Wang: The Life and Medical Practice of Hua Tuo. In: Pacific Journal of Oriental Medicine. Band 14, 2000, S. 40–54 (researchgate.net).