Hugh Tracey

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Hugh Tracey (1960)

Hugh Travers Tracey (* 29. Januar 1903 in Willand (Devon); † 23. Oktober 1977 in Krugersdorp) war ein britischer Ethnomusikologe.[1] Gemeinsam mit seiner Frau Peggy sammelte und archivierte er Musik aus Süd- und Zentralafrika. Von 1929 bis in die 1970er Jahre nahm Tracey im Feld mehr als 35.000 Aufnahmen traditioneller afrikanischer Musik auf. Zudem hat er aus dem traditionellen Instrument Mbira die Kalimba abgeleitet und popularisiert.

Leben und Wirken

Tracey arbeitete zunächst als Bauer im ländlichen Devon, bevor er sich 1921 entschied, nach Südrhodesien, dem heutigen Simbabwe, zu migrieren. Dort arbeitete er in Gutu auf der Tabakfarm seines älteren Bruders; bald begann er von den auf der Farm beschäftigten Karanga-Arbeitern die Lieder zu lernen, die sie bei der Arbeit auf den Feldern sangen, und sich für die Musik der Einheimischen zu interessieren.[2] 1934 verließ er die Landwirtschaft, um bei der South African Broadcasting Corporation zu arbeiten.[1] 1947 gründete er gemeinsam mit Winifred Hoernlé (1865–1960) die African Music Society. 1954 gründete er die bis heute an der südafrikanischen Rhodes University angesiedelte International Library of African Music und wurde deren Leiter. Für die International Library of African Music machte Tracey Aufnahmen von der Grenze des Sudans bis zum Kap, die er ab 1954 in der Serie The Sound of Africa in 210 Alben, aber auch über kommerzielle Plattenlabel wie Decca, London und Gallo veröffentlichte. Die International Library gab ab 1957 auch das African Music Society Journal heraus, in dem Tracey zudem über seine Aufnahmetouren im Feld berichtete. Beispielhaft zu erwähnende Exkursionen sind:

Für die Aufnahmen mit dem Magnetband benötigte Tracey Elektrizität von einem mitgebrachten (doppelt lärmgedämmten) Generator, der in wenigstens 100 Metern Entfernung geparkt wurde. Er nahm seine Aufnahmen mit einem tragbaren Mikrophon (ohne Stativ) auf, so dass er den Aufnahmeort während eines Stückes (je nach Hauptsolisten) verändern konnte.[2] Er hat auch die Wild Life-Reihe herausgegeben, die Tier- und Naturaufnahmen aus Afrika umfasst.

1954 gründete Tracey außerdem die Instrumentenbaufirma African Musical Instruments, über die seine adaptierte Form der Mbira des Shona-Volkes als Diskant-Kalimba vertrieben wird. Um das Instrument für Menschen auf der ganzen Welt erschließen, modifizierte Tracey es für die diatonische Tonskala. Dieses hybride Musikinstrument, das tonal der westlichen Musik folgt, während die Bauart und Tongebung aber afrikanisch blieb, wird bis heute erfolgreich international vertrieben.[8]

Die Söhne von Hugh und Peggy Tracey, Andrew und Paul, wurden ebenfalls bekannte Ethnomusikologen und Musiker. Andrew übernahm die International Library of African Music als Direktor nach dem Tod seines Vaters.

Schriften

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b A. M. Jones: Hugh Travers Tracey (1903–1977). Yearbook of the International Folk Music Council 9 (1977), S. 96–99.
  2. a b Andrew Tracey: Hugh Tracey’s Recordings. Im Begleitheft zu: Royal Court Music from Uganda: 1952 & 1954 Sharp Wood Productions 1998
  3. Hugh Tracey: Recording in the lost valley. In: African Music: Journal of the International Library of African Music. 1, Nr. 4, 1957, S. 45–47. Abgerufen am 29. März 2020.
  4. Hugh Tracey: Report on the I.L.A.M. Nyasaland recording tour (May 7th to June, 1958). In: African Music: Journal of the International Library of African Music. 2, Nr. 1, 1958, S. 65–68. Abgerufen am 29. März 2020.
  5. Hugh Tracey: I.L.A.M. recording in Swaziland (May 24th to April 3rd). In: African Music: Journal of the International Library of African Music. 2, Nr. 1, 1958, S. 64. Abgerufen am 29. März 2020.
  6. Hugh Tracey: Recording tour of the Tswana tribe: Western Transvaal and Bechuanaland Protectorate, October - November, 1959. In: African Music: Journal of the International Library of African Music. 2, Nr. 2, 1959, S. 62–68. Abgerufen am 29. März 2020.
  7. Hugh Tracey: Basutoland recording tour, November 19th to December 3rd, 1959. In: African Music: Journal of the International Library of African Music. 2, Nr. 2, 1959, S. 69–76. Abgerufen am 29. März 2020.
  8. Kalimbas (Dan Moi)