Hundshübel

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Hundshübel
Gemeinde Stützengrün
Koordinaten: 50° 32′ 50″ N, 12° 34′ 26″ O
Höhe: 559 m
Fläche: 11,63 km²
Einwohner: 1070 (9. Mai 2011)[1]
Bevölkerungsdichte: 92 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1999
Postleitzahl: 08328
Vorwahl: 037462

Lage von Hundshübel in Sachsen

Hundshübel ist ein Ortsteil der kreisangehörigen Gemeinde Stützengrün im sächsischen Erzgebirgskreis.

Lage

Hundshübel liegt auf einer Höhe von ca. 600 m am Nordufer der Talsperre Eibenstock im Erzgebirge an der B 169. Der Ort liegt nach der Naturraumkarte von Sachsen in der Mesogeochore „Hochflächen bei Schneeberg“ und gehört zur Mikrogeochore „Filzteich-Hochfläche“.[2] Nördlich des Orts befindet sich der Hartmannsdorfer Forst.

Geschichte

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Ortsmitte mit Kirche
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Kirchplatz, Abbildung in Karl Friedrich Schreyer: Chronik des Kirchdorfes Hundshübel, 1889

Im Jahre 1533 wird Hundshübel – damals Hundesudell genannt – zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als die Gegend von der Familie Tettau an die Wettiner verkauft worden ist.[3] Am Anfang der Ortsentstehung gab es ca. zehn bäuerliche Familien.[4] Diese kamen größtenteils aus Eibenstock[4] und wurden deshalb zunächst auch von dort kirchlich versorgt. 1536 war die Zahl der Bauern auf 15 und 1563 auf 22 gestiegen.[4] Nach der Übernahme der Herrschaft Schwarzenberg durch Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen verbreitete sich die neue evangelische Lehre, die anfangs nur zögerlich Verbreitung fand, rasch aus. August Schumann nennt 1817 im Staatslexikon von Sachsen die Erwerbszweige betreffend:

„Die Einwohner haben einigen Feldbau und Viehzucht, viele nähren sich vom Spitzenklöppeln, vom Bergbau, von Holzarbeit, vom Fuhrwesen. Es wird gute Stellmacherarbeit daselbst verfertigt. Einige Spitzenhandlungen und Verleger beziehen die Messen zu Leipzig und Braunschweig. Mit Eisenartikeln aller Art werden hier gute Geschäfte gemacht.“[5]

Am 1. Januar 1999 wurde Hundshübel nach Stützengrün eingemeindet.[6]

Entwicklung der Bevölkerungszahl

Jahr Einwohnerzahl[7]
1550/51 12 besessene Mann, 10 Häusler, 4 Inwohner, 13½ Hufen
1764 51 besessene Mann, 40 Häusler, 3½ Hufen
1834 1163
1871 1371
1890 1340
Jahr Einwohnerzahl
1910 1688
1925 1625
1939 1619
1946 1654
1950 1793
Jahr Einwohnerzahl
1964 1662
1990 1310
1998 1251

Religion

In Hundshübel gibt es eine evangelisch-lutherische Kirchgemeinde,[8] welche zum Kirchenbezirk Aue gehört. Der Ort gehörte von 1533 an kirchlich zu Eibenstock und von 1545 bis 1769 an zu Bärenwalde. Im Jahre 1770 bekam Hundshübel einen eigenen Pfarrer. 1784 begann der Bau eines neuen Gotteshauses.

Die Landeskirchliche Gemeinschaft Hundshübel gehört zum Gemeinschaftsbezirk Auerbach/Vogtl.

Sehenswürdigkeiten

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Nadlerhaus
  • Die einschiffige Kirche mit einer Holzdecke wurde 1784–1788 anstelle eines Baus aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts[9] errichtet, der alte Turm blieb erhalten.[10] Richard Steche nennt sie „architekturlos“, stellt aber das Taufbecken aus Messing von um 1500, den hölzernen Taufstein, der die Jahreszahl 1792 trägt und noch im Rokokostil gearbeitet sei, sowie einen kupfernen Kelch von 1760 als „gute Rococo-Arbeit“ heraus.[10]
  • Nadlerhaus, ein ehemaliges erzgebirgisches Tagelöhnerhaus beinhaltet eine Heimatstube mit Museumscharakter.[11]
  • Rasurmuseum mit 2000 Ausstellungsstücken zur Kultur des Rasierens[12]
  • Originalreststück und Nachbildung einer kursächsischen Ganzmeilensäule am Ortsausgang Richtung Schneeberg (zur B 169), Abzweig Marienweg
  • Wanderwege rund um die Talsperre, zwei Kneippanlagen und ein Skihang mit Liftanlage bilden touristische Anziehungspunkte.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bis zur Neutrassierung der Bundesstraße 169 im Jahre 2010 verlief diese Straße durch den Ort. Um eine eventuelle Verschmutzung der Talsperre Eibenstock im Bereich der Vorsperre bei Hundshübel zu verhindern, wurde die alte Trasse für den Verkehr gesperrt und die Straße Richtung Lichtenau verlegt. Seitdem ist Hundshübel nicht mehr direkt aus Richtung Schneeberg zu erreichen, was bei den Bürgern für heftige Proteste sorgte.

In Hundshübel gibt es eine Freiwillige Feuerwehr.[13]

Mühle, eine überregional sehr bekannte Firma stellt hochwertige Rasierpinsel und weiteres Rasierzubehör her.[14] Sie sieht sich als „weltweit führenden Anbieter hochwertiger Accessoires für die Nassrasur“,[15] hat einen Laden in Berlin[16] und zwei Läden in London.[17]

Der Internationale Bergwanderweg der Freundschaft Eisenach–Budapest führt, vom Kuhberg über Stützengrün her kommend und sich in Richtung Tal der Zwickauer Mulde wendend, durch Hundshübel.[18]

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

Weblinks

Commons: Hundshübel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kleinräumiges Gemeindeblatt für Stützengrün. (PDF; 0,23 MB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, September 2014, abgerufen am 31. Januar 2015.
  2. Naturraumkartendienst des Landschaftsforschungszentrum e.V. Dresden (Hinweise)
  3. Internetseite der Kirchgemeinde, Abruf am 24. Januar 2019
  4. a b c Hermann Löscher: Die bäuerliche Nachbesiedlung des Erzgebirges um 1500, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 91 (1954), S. 130–157 Digitalisat in der Bayerischen Staatsbibliothek München
  5. vgl. Hundshübel, Hundeshübel. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 4. Band. Schumann, Zwickau 1817, S. 254.
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  7. vgl. Hundshübel im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  8. Internetseite der Kirchgemeinde, abgerufen am 14. März 2015
  9. Internetseite der Kirchgemeinde
  10. a b Richard Steche: Hundshübel. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 8. Heft: Amtshauptmannschaft Schwarzenberg. C. C. Meinhold, Dresden 1887, S. 16.
  11. Das Nadlerhaus in Hundshübel, zuletzt abgerufen am 10. Februar 2010.
  12. Das Rasurmuseum in Hundhübel, zuletzt abgerufen am 10. Februar 2010.
  13. Webseite des Fördervereins der Feuerwehr, Abruf am 24. Januar 2019
  14. Website der Firma Mühle, Abruf am 24. Januar 2019
  15. Film über die Firma Mühle, Abruf am 24. Januar 2019
  16. Webseite Geschichte der Firma Mühle, Abruf am 24. Januar 2019
  17. Presseinformation vom 10. Februar 2014, Abruf am 24. Januar 2019
  18. Topographische Karte 1:25.000, Ausgabe mit Wanderwegen, Blatt 15 Westerzgebirge Eibenstock, Johanngeorgenstadt, Sächsischer Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung, 2. Auflage, Dresden 2010, ISBN 978-3-86170-717-2