Hype (Fernsehserie)

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Serie
Originaltitel Hype
HYPE LOGO ALPHA.jpg
Produktionsland Deutschland
Genre Drama, Musical
Länge 18-28 Minuten
Episoden 5
Produktions-
unternehmen
Picture Me Rollin', eitelsonnenschein
Stab
Idee Esra und Patrick Phul
Regie Esra und Patrick Phul
Drehbuch Esra Phul, Patrick Phul, Claudia Bach, Leonidas Emre Pakkan
Produktion Esra Phul, Patrick Phul, Marco Gilles, Lutz Heineking Junior
Musik Samuele „Frio“ Frijo
Kamera Mahmoud Belakhel
Premiere 5. Mai 2022 auf ARD Mediathek
Besetzung
Soufiane El Mesaudi, Leonidas Emre Pakkan, Nora Henes, Valetina Leone, Chris Gabriel Oliviera, Youness Abbaaz, Ahmet Tanirgan, Adnan Artnan, Kais Setti, Denis Moschitto, Serkan Kaya, Shaggy Kamp, Emilia Tomm

Hype ist eine deutsche Rap-Musical-Serie des Radiosenders Cosmo. Die Serie wurde von Esra und Patrick Phul entwickelt, die beide auch Regie führten und gemeinsam mit Claudia Bach und Leonidas Emre Pakkan das Drehbuch schrieben. Die 5 Folgen umfassende erste Staffel wurde am 6. Mai 2022 online first in der ARD Mediathek veröffentlicht, wöchentlich im YouTube Kanal von WDR Cosmo und am 12. Mai auf dem Fernsehsender ONE ausgestrahlt.[1] Die Zeit zählt Hype „zu den ambitioniertesten Serienprojekten der deutschen TV-Gegenwart.“[2]

Handlung

Musa (Soufiane El Mesaudi) ist 20 Jahre alt und Rapper aus dem Kölner Stadtteil Porz. Mit einem Aushilfsjob und gelegentlichen Drogendeals versucht er, seine alleinerziehende Mutter und seine kleine Schwester Hava zu unterstützen. Seine Musik ist alles für ihn: Flucht, Traum und – so hofft Musa – auch bald seine Karriere, sein Hype. Um seinen Traum zu verwirklichen, versucht er, bei dem Labelchef Dschafar (Kais Setti) unter Vertrag zu kommen. Musa gerät immer mehr zwischen die Fronten des Drogendealers Emo (Leonidas Emre Pakkan), der Polizei und jenen, die Emo aus dem Viertel verdrängen wollen.

Währenddessen hadert die erfolgreiche Influencerin Naila (Nora Henes) mit ihrem scheinbar perfekten Leben: Sie ist in Porz, inmitten der Plattenbauten, aufgewachsen, aber ihr Image ist eine strahlende Utopie, die nichts mit ihrer Herkunft zu tun hat. Immer wieder zieht es sie zurück ins Viertel. Dort begegnet Naila ihrem Jugendschwarm Emo, nicht ahnend, dass dieser im Mittelpunkt der kriminellen Machenschaften im Viertel steht.

Episoden

Folge 1: Seiten auf Null

Musa will eigentlich nur zur Arbeit, um endlich seinen Festvertrag zu unterschreiben. Doch nichts läuft so wie geplant. Bei Friseur Kasim (Serkan Kaya) kommt es zu einem Zwischenfall mit der Polizei, seine Schwester Hava (Valentina Leone) braucht seine Hilfe und seine Kumpels bestehen leider darauf ihn zur Arbeit fahren. Zu allem Überfluss läuft der neueste Hit von Rapper Shine (Eren Can) überall, was Musa nervt. Denn der gutbürgerliche Shine nutzt ausgerechnet Porz, Musas Viertel, als Kulisse für sein neues Musikvideo im „Ghetto“. Musa erlebt seinen Tiefpunkt als ihm sein Chef Herr Topatan (Denis Moschitto) nicht die versprochene Arbeitsstelle gibt. Bei Naila (Nora Henes) läuft hingegen alles so wie geplant. Der Nachwuchsstar am Influencer-Himmel bereitet fleißig den Launch ihres ersten eigenen Parfums vor, als sie von Kasim und der Konfrontation mit der Polizei erfährt. Naila möchte darauf reagieren, aber dafür scheint kein Raum in ihrer Welt voller Likes und Lächeln. Naila und Musa trennt Status und Fame aber beide müssen sich fragen, was sie bereit sind für ihren Hype zu opfern.

Folge 2: Nichts zu vermissen

Musa und seine Freunde drehen ein Musikvideo, bei dem der Wagen von Drogendealer Emo (Leonidas Emre Pakkan) aus Versehen demoliert wird. Statt sich auf Musas Rap-Karriere konzentrieren zu können, müssen Musa und sein bester Freund Luis (Chris Gabriel de Oliviera) möglichst heimlich den Wagen reparieren lassen. Derweil trifft sich Musas Schwester Hava mit ihren Freundinnen zum Lernen und wird unerwartet zum Mittelpunkt der Clique. Zu ihrer Freude hat Naila einen guten Grund, wieder in ihr altes Viertel zurückzukehren: Sie ist Tante geworden. Doch so wohl sich Naila in ihrer Heimat fühlt, haben einige nicht vergessen, dass sie damals einfach so gegangen ist.

Folge 3: Für die Familie

Musa und Luis haben das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden und sich vor Emo auf einer Hausparty versteckt. Ihr Musikvideo ist online und sie versuchen mit Insta Storys, ihr Werk in den Livestream vom Nino Capuccinos Sendung zu pushen. Die Party läuft gut, bis Luis ihnen Aufmerksamkeit beschert, die sie so gar nicht gebrauchen können. Havas Freundinnen sind bei ihr in Köln-Porz zu Besuch und haben viele Fragen. Der gemeinsame Nachmittag verläuft scheinbar harmonisch, doch Hava wird schmerzhaft klar, wie ausgegrenzt sie eigentlich ist. Naila und Emo gehen auf ein Date. Zwischen ihnen scheint alles möglich, doch Emo verschweigt ihr seinen kriminellen Werdegang.

Folge 4: Deadline

Musa hat es geschafft. Endlich ist er bei Deadline Records und wird als neues Talent begrüßt. Doch Akram (Ahmet Tanirgan) an seiner Seite und die Drogen in seinen Taschen machen es ihm unmöglich, diese Chance auch zu nutzen. Naila freut sich sehr, Musa auf der Deadline Party zu treffen. Doch sie hat ihre eigenen Sorgen. Ihre Freundinnen aus dem Viertel eskalieren auf unangenehme Weise, Nailas Managerin macht Druck und dann wird Musa von Labelchef Dschafar verprügelt und von der Party geschmissen. Als Naila von Musa erfährt, dass ausgerechnet Emo hinter dem Drogenhandel im Viertel steht, will sie es nicht glauben.

Folge 5: Hype

Emo will seinen keinen Bruder an dessen Schulden erinnern, entscheidet sich dann aber, sich lieber mit Naila zu treffen – mit folgenschweren Konsequenzen. Naila konfrontiert Emo und versteht enttäuscht, wie naiv sie war. Doch aus der Begegnung schöpft sie auch neue Klarheit für sich und ihre Zukunft. Musa ist am Ende. Alle seine Optionen scheinen verspielt. Nur Ashraf (Youness Aabbaz) flüstert ihm immer wieder ins Ohr, dass sie nun eine einzigartige Chance haben. Sie können Emos Platz einnehmen. Musa weiß, dass er sich entscheiden muss. Der „gerade Weg“ bringt ihn nicht weiter, die kriminelle Karriere steht ihm offen und seine Träume scheinen endgültig zur Utopie geworden zu sein. Doch als Musa sieht, welche Wirkung ein Song von ihm auf seine kleine Schwester Hava hat, entscheidet er sich gegen den kriminellen Weg und beendet die im Viertel herrschende Feindschaft. Als Musa wegen einer unfreiwilligen Beteiligung an einem Raub festgenommen wird, zeigt ihm Hava, dass sein Song auf TikTok seinen Hype bekommen hat. Zufrieden lächelt Musa aus der Rückbank des Polizeiautos.

Produktion

Die Idee zur Serie stammt von Esra und Patrick Phul und gaben mit Hype ihr Regiedebüt. Sie schrieben das Drehbuch (zusammen mit Claudia Bach und Leonidas Pakkan), waren für das Casting verantwortlich und wirkten beim Songwriting mit. Zudem war Patrick Phul auch Editor der Serie. Für die Kamera verantwortlich war Mahmoud Belakhel.

Mit Hilfe eines selbstgedrehten Low-Budget Trailers zu ihrer Idee von Hype schafften es die beiden, die Programmchefin des Radiosenders Cosmo, Schiwa Schlei, zu überzeugen. Dieser Trailer habe „diese unglaubliche Leidenschaft und die Kraft des Projekts direkt transportiert“, so Schlei.[3]

Besonderen Wert legten die Macher Esra und Patrick Phul auf die Authentizität der Serie. So war es ihnen wichtig, vor und hinter der Kamera verstärkt Menschen mit Migrationsgeschichte und insbesondere aus ihrem Stadtteil Köln-Porz, in dem sie leben und in dem auch die Handlung der Serie spielt, zu besetzen. So stammen beispielsweise der Hauptprotagonist Musa, gespielt von Soufiane El Mesaudi, und Nebenprotagonist Akram, gespielt von Ahmet Tanirgan, ebenfalls aus Porz. Bei den Drehbüchern wurde auf geschriebene Dialoge verzichtet, stattdessen wurde auf Improvisation gesetzt, um die Gespräche authentischer zu gestalten.[4]

Die Beats der einzelnen Rap-Musical-Einlagen wurden von Samuele „Frio“ Frijo produziert, der u. a. bereits für Shirin David, Mero oder Manuellsen produziert hat. Die Filmmusik stammt ebenfalls von ihm. Für die Tanzchoreographien ist Dayan Raheem verantwortlich, der u. a. für Loredana oder Apache207 getanzt hat. Das Logo von Hype stammt von adopekid.[5]

Produziert wurde die Serie von Picture Me Rollin' (Esra Phul, Patrick Phul) und eitelsonnenschein (Marco Gilles, Lutz Heineking Junior).

Rezeption

Die Rezeption von Hype fällt mehrheitlich positiv aus. Bei serienjunkies.de hat die Serie eine User-Wertung von 4,5 Sternen und bei Filmtoast.de eine Bewertung von 3,5 Sternen.[6][7] Die Serie wurde von Zeit Online zusammen mit The Staircase in der Rubrik „Die besten TV-Serien zum Wochenende“ empfohlen.[8] Die Saarbrücker Zeitung listet Hype unter „Highlights der ARD Mediathek im Mai“ 2022.[9] Besonders positiv hervorgehoben wird die Authentizität der beiden Showrunner Esra und Patrick Phul und die professionelle Musikproduktion.

Pressestimmen

„Der Look einer modernen Fernsehserie fusioniert hier mit den Funktionsweisen ebenso moderner Musikvideos. Shishabars werden zur glamourösen Begegnungsstätte, Straßentanz ruft Breakdance-Assoziationen hervor, und auch der Überfall auf eine Tankstelle wird zwischen Neonlicht und Pistoleneinsatz zu einem jener Minithriller, nach denen sich manche Rap-Videos strecken. Musicaleinlagen dienen nicht nur der Vorstellung wichtiger Figuren, sondern auch der ästhetischen Verortung des Rap-Musicals in seinem kulturellen Kontext.“

Till Wilhelm: Die Zeit[10]

„Dass junge deutsche Kreative mit türkischen, arabischen und afrikanischen Wurzeln vor und hinter der Kamera wie selbstverständlich eine Stimme bekommen, ist - eben leider immer noch - alles andere als selbstverständlich. "Hype" gelingt ein lautstarkes Plädoyer für die Kraft dieser Vielfalt, ganz ohne verkopftes Bemühen um Political Correctness. Was dieses Lebensfrohe Low-Budget-Werk zum integrativen Fest macht, ist sein unverstelltes Selbstbewusstsein, sein präziser Sinn für Herz und Heimat sowie die ansteckende Musikalität.“

Torsten Zarges: DWDL.de[11]

„Statt von Außenseitern, wurde diese Serie von einem Kreativ-Paar entwickelt und umgesetzt, das selbst aus Porz kommt: Esra und Patrick Phul. Ein entscheidender Faktor dafür, dass Hype ab Minute eins eine Ehrlichkeit ausstrahlt, die in den Bann zieht. Das mit den immer wieder integrierten Rap- und Tanzszenen funktioniert auch, wirkt nie gewollt oder peinlich. Liegt auch daran, dass der Hauptdarsteller und andere Beteiligte auch im wahren Leben rappen und die Lyrics selbst verfasst haben. Viele Darsteller stehen außerdem zum ersten Mail vor der Kamera und statt exaktem Drehbuch gab es Handlungsanweisungen und Improvisation. All das trägt zu einem erfreulichen Höchstmaß an Authentizität bei“

Katharina Happ: Hörzu[12]

„So gehört dazu, dass man sich auf den Umgangston der Serie erst etwas einlassen muss, doch die Autoren haben die Fähigkeit, auch Außenseiter schnell in der Welt herumzuführen. Die Widersprüche, die Knackpunkte und die Probleme werden auf anschauliche, aber nicht übersimplifizierte Szenen gestülpt, die uns zeigen, was Armut und Vorurteile denen antun, die sich nicht dagegen wehren können.“

Loryn Pörschke-Karimi: serienjunkies.de[13]

„Hype bringt in jedem Fall frischen Wind was deutsche Serien beim WDR angeht. Aktuelle Themen, Diversität, Geschichten die berühren und dazu Choreografien und Raps, die auch abseits der Serie funktionieren sollten und den Rappern zurecht einen Popularitätsboost geben. Auch wenn die vielen Themen pro Folge manchmal ein bisschen gewollt wirken und in Sachen Schaupsiel ab und an noch etwas Luft nach oben ist, hat die Serie auf jeden Fall sehr viel Potential, unterhält und macht nachdenklich und funktioniert als Deutschrap-Musical-Serie voll und ganz. Wir sind gespannt auf weitere Staffeln!“

Ronja Raabe: filmtoast.de[14]

Einzelnachweise

  1. WDR: „HYPE“: Neue Rap-Musical-Serie von COSMO feiert Premiere - Presselounge - WDR. 4. Mai 2022, abgerufen am 15. August 2022.
  2. Till Wilhelm: Rapmusik & TV-Serien: Jedes Wort soll wahr sein. In: Die Zeit. 26. Mai 2022, abgerufen am 15. August 2022.
  3. Cosmo-Chefin Schiwa Schlei zur TV-Serie "Hype": "Wir beschreiten neue Wege". Abgerufen am 15. August 2022.
  4. Volkan Ağar: Rap-Musical-Serie „Hype“: Bemüht um Authentizität. In: Die Tageszeitung: taz. 1. Juni 2022, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 15. August 2022]).
  5. Hype - Serienkritik & Bewertung. In: Filmtoast.de. 21. Mai 2022, abgerufen am 15. August 2022 (deutsch).
  6. Hype - Episodenguide und News zur Serie. Abgerufen am 15. August 2022.
  7. Hype - Serienkritik & Bewertung. In: Filmtoast.de. 21. Mai 2022, abgerufen am 15. August 2022 (deutsch).
  8. Daniel Gerhardt, Carolin Ströbele, Till Wilhelm: Läuft bei uns: Die besten TV-Serien fürs Wochenende. In: Die Zeit. 7. Mai 2022, abgerufen am 15. August 2022.
  9. Saarbrücker Zeitung: ARD Mediathek: ARD Mediathek - Die Highlights im Mai 2022. 5. April 2022, abgerufen am 17. August 2022.
  10. Till Wilhelm: Rapmusik & TV-Serien: Jedes Wort soll wahr sein. In: Die Zeit. 26. Mai 2022, abgerufen am 15. August 2022.
  11. DWDL de GmbH: "Hype": Lautstarkes Plädoyer für die Kraft der Vielfalt. Abgerufen am 15. August 2022.
  12. Diesen "Hype" sollte man nicht verpassen. 9. Mai 2022, abgerufen am 15. August 2022.
  13. Hype: Review der Pilotepisode der ARD-Serie. 6. Mai 2022, abgerufen am 15. August 2022.
  14. Hype. 21. Mai 2022, abgerufen am 17. August 2022.