Internationales Netzwerk investigativer Journalisten

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Internationales Netzwerk investigativer Journalisten

Das Internationale Netzwerk investigativer Journalisten (englisch International Consortium of Investigative Journalists; abgekürzt ICIJ) ist ein Projekt des Center for Public Integrity (CPI) in den USA. Zu den Aufgaben des ICIJ gehört die Aufdeckung von Machtmissbrauch, Korruption und Pflichtverletzung durch mächtige öffentliche und private Institutionen. Das ICIJ wertete Millionen Unterlagen über Steueroasen und Briefkastenfirmen sowie geheime Finanzgeschäfte bekannter Persönlichkeiten in Steueroasen aus, unter anderem die Panama Papers, die Paradise Papers und die Pandora Papers. Das ICIJ wird von den von George Soros gegründeten Open Society Foundations unterstützt.[1]

Geschichte

Das ICIJ wurde 1997 als Projekt des Center for Public Integrity (CPI) gegründet. Es war 2014 an der Veröffentlichung von verbindlichen Vorbescheiden der Luxemburger Steuerbehörde (den Luxemburg-Leaks) beteiligt.[2] Im November 2018 veröffentlichte das ICIJ gemeinsam mit Partnern die als Implant Files bekannten Recherchen zu Medizinprodukten.[3][4] Letzteres war die erste Recherche, die nicht auf Leaks von Whistleblowern basierte.[5] Im November 2019 veröffentlichte das ICIJ in Kooperation mit Partnern ihre Recherchen über die China Cables,[6] im September 2020 über die FinCEN Files[7] und im Juli 2022 über die Uber Files.[8]

Journalisten

Dem Netzwerk gehören 280 Journalisten in über 100 Ländern an.[9] Hans Leyendecker, der Leiter des Ressorts Investigative Recherche bei der Süddeutschen Zeitung, gehört zum Netzwerk investigativer Journalisten aus Deutschland[10] wie auch Bastian Obermayer und Frederik Obermaier.[1] Aus Österreich war der Anfang 2015 verstorbene Journalist Kurt Kuch Mitglied des ICIJ, 2018 wurde Michael Nikbakhsh als Vollmitglied in das Netzwerk aufgenommen.[11][12]

Auszeichnungen

Das ICIJ wurde im Jahr 2017 für die Enthüllung des Panama-Papers-Skandals mit dem Pulitzer-Preis in der Kategorie „Explanatory Reporting“ (Hintergrund-Berichterstattung) ausgezeichnet.[13]

Im Jahr 2019 erhielt das ICIJ den von GuideStar vergebenen Preis Gold Seal of Transparency.[14]

Das ICIJ organisiert die Daniel Pearl Awards for Outstanding International Investigative Reporting.[15] Die Auszeichnungen werden aktuell nicht vergeben.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Bastian Obermayer, Frederik Obermaier: Die Ibiza-Affäre. Innenansichten eines Skandals. Mit einem Vorwort von Armin Wolf. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019, ISBN 978-3-462-05407-1, S. 44.
  2. Leslie Wayne, Kelly Carr, Marina Walker Guevara, Mar Cabra, Michael Hudson: Exposed: Ikea, Pepsi amongst 340 companies with secret Luxembourg tax deals. Abgerufen am 21. August 2021 (englisch).
  3. The Implant Files: a global investigation into medical devices Sammelwerk=ICIJ. (icij.org [abgerufen am 29. November 2018]).
  4. tagesschau.de: Implant Files Dossier. Abgerufen am 29. November 2018 (deutsch).
  5. Katrin Langhans, Frederik Obermaier: So lief die Recherche. In: Süddeutsche Zeitung. 25. November 2018, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 2. Dezember 2018]).
  6. China Cables | China’s Operating Manuals for Mass Internment. In: ICIJ. Abgerufen am 14. Dezember 2019 (amerikanisches Englisch).
  7. Global banks defy U.S. crackdowns by serving oligarchs, criminals and terrorists. In: ICIJ. 20. September 2020, abgerufen am 22. September 2020 (amerikanisches Englisch).
  8. How Uber won access to world leaders, deceived investigators and exploited violence against its drivers in battle for global dominance - ICIJ. In: icij.org. 10. Juli 2022, abgerufen am 10. Juli 2022 (englisch).
  9. ICIJ Journalists. In: ICIJ. (icij.org [abgerufen am 3. Oktober 2021]).
  10. Süddeutsche de GmbH, Munich Germany: ICIJ – Internationales Netzwerk investigativer Journalisten. In: Süddeutsche Zeitung. 4. April 2016, abgerufen am 9. September 2020.
  11. Profil: Michael Nikbakhsh wird Mitglied des ICIJ. Artikel vom 5. Juni 2018, abgerufen am 11. Juni 2018.
  12. ICIJ member Michael Nikbakhsh. Abgerufen am 11. Juni 2018.
  13. The Pulitzer Prize: Winners 2017 - Panama Papers. Abgerufen am 3. Dezember 2017 (englisch).
  14. https://www.guidestar.org/profile/81-4739107
  15. https://web.archive.org/web/20120128093443/http://www.iwatchnews.org/icij/pearl-awards