Ich muss erzählen

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Ich muss erzählen ist die in jiddischer Sprache in Tagebuchform geschriebene Autobiographie der litauischen Schriftstellerin und Holocaust-Überlebenden Mascha Rolnikaitė.[1]

Inhalt

Als die Deutschen 1941 die Sowjetunion überfallen und Litauen besetzen, ist Mascha 13 Jahre alt. Das, was sie von nun an erleben muss, ist so erschreckend, dass sie beschließt, dies in einem Tagebuch festzuhalten. Zuerst berichtet sie über ihr Leben im Ghetto Vilnius und wie sich ihr gesamtes Alltagsleben und das ihrer Familie durch die Unterdrückung der Deutschen innerhalb kurzer Zeit drastisch verändert. Später über ihre Zeit im Außenlager Strasdenhof des KZ Riga-Kaiserwald und im Konzentrationslager Stutthof. Sie schreibt über die Zwangsarbeit, die teilweise drakonische Strafen bei kleinsten Vergehen, sowie die Willkür der deutschen Besetzer, derer sie ausgeliefert ist. Aufgrund der Angst, dass ihr Tagebuch entdeckt werden könnte, beginnt sie es auswendig zu lernen, um es später erneut niederschreiben zu können. Letztendlich kommt es zur Befreiung des Lagers durch sowjetische Soldaten.

Entstehung

Die in den KZ-Aufenthalten dezimierten Aufzeichnungen verband Rolnikaite 1945 mit ihren memorierten Aufzeichnungen und fasste alles in drei Schreibheften in jiddischer Sprache zusammen. Die Reste ihrer Originalaufzeichnungen warf sie weg, was sie später bereute. Anfang der sechziger Jahre erstellte sie selbst eine Übersetzung ins Litauische und ins Russische. Zunächst erschien 1963, nach etlichen Zensurmaßnahmen, die litauische Fassung. Die ebenfalls zensurierte russische Fassung von 1965 erschien in 18 Sprachen. Eine autobiografische Fortsetzung erschien in Auszügen im Jahr 2000 auf Russisch unter dem Titel Das kam danach in der Petersburger Literaturzeitschrift Der Stern.

Deutsche Ausgaben

Das Buch erschien in deutscher Übersetzung erstmals 1966 als Das Tagebuch der Maria Rolnikaite im Europa-Verlag (Wien; Frankfurt; Zürich: Europa-Verlag) als Lizenzausgabe der sowjetischen Agentur Nowosti und ein Jahr später in der DDR.

Als Übersetzung aus dem Jiddischen wurde es 2002 im Kindler-Verlag veröffentlicht und danach im Weltbild Verlag und als Taschenbuch bei Rowohlt. Die Ausgabe hat ein Vorwort von Marianna Butenschön, ein Glossar der Straßennamen und ein Personenregister.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Simonetta Dibbern: Ich muss erzählen Mein Tagebuch 1941–1945, bei dradio, 22. Oktober 2002