Immelmann (Schiff, 1941)

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Immelmann
Französische Kriegsschiffe bei Nha Trang während der Operation "Meknes und Atlas", 15.–19. April 1953. Rechts der Flugzeugträger La Fayette, links die beiden Flugzeugtender Paul Goffeny und Commandant Robert Giraud (die ehemals deutschen Flugsicherungsschiffe Max Stinsky und Immelmann). Das Schiff in der Mitte ist wahrscheinlich der Kolonialaviso Savorgnan-de-Brazza.
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Luftwaffe
Frankreich Frankreich
andere Schiffsnamen

Commandant Robert Giraud (1946–1977)

Schiffstyp Flugsicherungsschiff
Klasse Karl-Meyer-Klasse
Bauwerft Norderwerft Köser & Meyer, Hamburg
Baunummer 744
Indienststellung 18. Dezember 1941
Außerdienststellung November 1976
Verbleib Mai 1977 als Zielschiff versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
78,0 m (Lüa)
Breite 10,8 m
Tiefgang max. 3,7 m
Verdrängung Standard: 1157 t
Maximal: 1351 t
 
Besatzung 66 Mann
Maschinenanlage
Maschine 4 12-Zyl.-4-Takt MAN-Dieselmotoren
Maschinen-
leistung
8.800 PS (6.472 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
21,5 kn (40 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Bei Indienststellung

  • 3 × 3,7-cm
  • 2 × 2-cm

Ab 1943

  • 1 × 10,5-cm
  • 2 × 3,7-cm
  • 2 × 2-cm

Die Immelmann war ein Flugsicherungsschiff der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg, das dritte von vier Schiffen der Klasse K V. Sie war benannt nach Max Immelmann (1890–1916), dem Fliegerass des Ersten Weltkriegs. Ihre Schwesterschiffe waren Karl Meyer, Max Stinsky und Boelcke. Die Schiffe waren der Hans Rolshoven und der vorangegangenen Krischan-Klasse sehr ähnlich. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Schiff von 1948 bis 1977 in der französischen Marine.

Bau und Technische Daten

Die Immelmann wurde 1941 bei der Norderwerft Köser & Meyer in Hamburg mit der Baunummer 744 gebaut und am 18. Dezember 1941 mit der Kennung K 53 in Dienst gestellt. Das Schiff war 78 m lang und 10,8 m breit, hatte 3,7 m Tiefgang und verdrängte 1157 t (Standard) bzw. 1351 t (maximal). Die Maschinenanlage bestand aus vier 12-Zylinder-4-Takt MAN-Dieselmaschinen mit zusammen 8800 PSi und zwei Schrauben. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 21,5 Knoten (leer) bzw. 18,5 Knoten (voll beladen). Das Schiff konnte bis zu 120 Tonnen Dieselöl bunkern und hatte damit einen Aktionsradius von 3350 Seemeilen bei einer Marschgeschwindigkeit von 18 Knoten. Das Schiff war ungepanzert und mit drei 3,7-cm- und zwei 2-cm-Fla-Geschützen bewaffnet. Die Bewaffnung wurde 1943/44 geändert, indem das 3,7-cm-Geschütz auf der Back durch ein 10,5-cm-Geschütz ersetzt wurde. Das Schiff war mit einem 18-t-MAN-Portal- und Dreh-Kran von 18 m Länge und einem Stell- und Arbeitsdeck achtern ausgestattet und konnte bis zu drei Wasserflugzeuge der Typen He 60, Do 18, He 114 oder Ar 196 aufnehmen. Die Besatzung bestand aus 66 Mann.

Schicksal

Die Immelmann diente beim „Seenotdienstführer 3 (West)“ in Frankreich, bis sie im August 1944, nach der alliierten Invasion Frankreichs nach Spanien entkam und dort interniert wurde.

Nach Kriegsende wurde das Schiff im Dezember 1945 zunächst an Großbritannien ausgeliefert und dann im August 1946 im Rahmen der Reparationsvereinbarungen Frankreich zugesprochen. Es wurde unter dem Namen Commandant Robert Giraud (Kennung F755, später A755) von der französischen Marine in Dienst gestellt. Es war nunmehr, zusätzlich zu dem 10,5-cm-Geschütz, mit zwei 40-mm-Fla-Geschützen auf dem Hauptdeck beiderseits der Brücke, vier 20-mm-Flak in zwei Zwillingslafetten achtern und einem 79-mm-Mörser bewaffnet. Die Besatzung bestand aus 78 Mann.

Die Commandant Robert Giraud wurde zusammen mit ihrem Schwesterschiff Paul Goffeny, der ehemaligen deutschen Max Stinsky, im November 1948 nach Saigon entsandt, um im französischen Indochinakrieg als Landungs- und Kommandotrupptransporter an den Kämpfen im Mekong-Delta und an der Annamesischen Küste teilzunehmen. Die Hauptaufgabe der beiden Schiffe war der Transport von amphibischen Kampfgruppen und deren Booten und (zeitweise) einem Wasserflugzeug (Supermarine Sea Otter oder Grumman G-21 Goose) sowie die artilleristische Unterstützung dieser Kampfgruppen.

Nach dem Ende des Indochinakrieges diente das Schiff, ab 1963 als Netzleger klassifiziert, als Stations- und hydrographisches Vermessungsschiff in Madagaskar, wo es insbesondere Vermessungsfahrten in der Straße von Mosambik zwischen Madagaskar und dem afrikanischen Kontinent durchführte.

Im November 1976 wurde die Commandant Robert Giraud aus der Liste der aktiven Kriegsschiffe gestrichen und in Lorient der Reserveflotte zugeteilt. Sie beendete ihre Laufbahn als Seeziel und wurde im Mai 1977 durch Flugzeuge einer Étendard-Staffel der Marineflieger versenkt.

Literatur

  • Bernard Estival: Un siècle de navires scientifiques français. Gerfaut, Paris 2003, ISBN 2-914622-21-X, S. 102 (französisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Schiffe und Boote der Seeflieger/Luftwaffe. In: Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 7: Landungsverbände (II). Landungsfahrzeuge i. e. S. (Teil 2), Landungsfähren, Landungsunterstützungsfahrzeuge, Transporter; Schiffe und Boote des Heeres, Schiffe und Boote der Seeflieger/Luftwaffe, Kolonialfahrzeuge. Bernard & Graefe, München 1990, ISBN 3-7637-4807-5, S. 150 ff.
  • Dieter Jung, Berndt Wenzel, Arno Abendroth: Schiffe und Boote der deutschen Seeflieger. 1912–1976. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1977, ISBN 3-87943-469-7.
  • Volkmar Kühn (d. i. Franz Kurowski): Der Seenotdienst der deutschen Luftwaffe. 1939–1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-87943-564-2.

Weblinks