Indian Space Research Organisation

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Logo der ISRO
S. Somanath (2019)

Die Indian Space Research Organisation (ISRO) ist die Raumfahrtbehörde Indiens mit Sitz in Bengaluru. Sie wird seit dem 14. Januar 2022 von S. Somanath geleitet[1] und koordiniert die Raumfahrt Indiens.[2]

Überblick

Die Aufgabe der ISRO ist die Entwicklung von Raumfahrttechnologie, darunter Satelliten, Trägerraketen, Höhenforschungsraketen und unterstützender Bodentechnik. Besonderen Anteil an ihrer Schaffung und Entwicklung hatte Vikram Sarabhai, der als „Vater des indischen Raumfahrtprogramms“ gilt.

Am 15. August 1969, als Abteilung des indischen Atomenergieministeriums (Department of Atomic Energy) gegründet, untersteht die ISRO seit 1972 dem Department of Space und ist seit 1975 eine Regierungsorganisation. Sie ging aus dem 1962 geschaffenen Indian National Committee for Space Research (INCOSPAR) hervor.

Die derzeit etwa 17.000 Angestellten sind in zahlreichen, über das ganze Land verteilten Abteilungen tätig. Die größte Einzeleinrichtung ist das Vikram Sarabhai Space Centre (VSSC) in Thiruvananthapuram mit 5600 Angestellten, das für die Entwicklung von Träger- und Höhenforschungsraketen zuständig ist. Raketenstartplätze befinden sich im Satish Dhawan Space Centre auf Sriharikota, von wo alle indischen Satellitenstarts erfolgen, sowie in Thumba und Baleswar. Für die kommerziellen Belange von ISRO ist die indische Firma Antrix zuständig. Seit Oktober 2009 ist K. Radhakrishnan Leiter der ISRO.

ISRO betreibt mit ISTRAC ein Netz von eigenen Trackingstationen für die Kommunikation mit Satelliten und für die Unterstützung von Raketenstarts. Ergänzt wird das das Netz durch das Indian Deep Space Network IDSN, das die Unterstützung für Mondmissionen und interplanetare Missionen bereitstellt.

Am 30. Juli 2021 unterzeichnete ISRO ein Abkommen mit ESA zur gegenseitigen Unterstützung in missionskritischen Situationen für ausgewählte Weltraummissionen, beispielsweise die LEOP nach Raketenstarts, das Einschwenken in eine Umlaufbahn oder eine Landung auf einem Himmelskörper. Das Abkommen unterstützt den Austausch von Navigationsdaten, Unterstützung im Missionsbetrieb und die Weiterleitung von Daten. Gelegenheiten zur Umsetzung des Abkommens bestehen in den kommenden Missionen der ISRO mit dem bemannten Raumfahrtprogramm Gaganyaan, der Mondmission Chandrayaan-3 und Aditya-L1 zur Erforschung der Sonne. Im Gegenzug kann ESA die Trackingstationen der ISTRAC und die Deep Space Station des IDSN für eigene Missionen nutzen.[3]

Projekte

Größenvergleich indischer Trägerraketen; von links nach rechts: SLV, ASLV, PSLV, GSLV, GSLV Mk.III

Ihren ersten Erfolg hatte die ISRO am 19. April 1975 mit dem Start des ersten indischen Satelliten Aryabhata, der allerdings noch mit sowjetischer Trägertechnologie gestartet wurde. 1980 gelang erstmals der Start eines Satelliten (Typ Rohini) mittels einer eigenentwickelten Trägerrakete (SLV-3). 1984 nahm mit Rakesh Sharma zum ersten Mal ein Inder an einem bemannten Raumflug teil. Er verbrachte acht Tage an Bord der sowjetischen Raumstation Saljut 7.

Weitere Erfolge konnte die ISRO vor allem mit den Projekten INSAT (Indian National Satellite System), IRS (Indian Remote Sensing Satellite System), SROSS (Stretched Rohini Satellite Series), PSLV (Polar Satellite Launch Vehicle) und GSLV (Geosynchronous Satellite Launch Vehicle) verbuchen.

Die Behörde teilte am 7. November 2006 mit, dass Indien innerhalb der nächsten acht Jahre in der Lage sein könnte, eine bemannte Weltraummission durchzuführen. Das Konzept, das bei einem Treffen führender Wissenschaftler in Bengaluru vorgestellt wurde, enthält ein noch zu entwickelndes Raumschiff, das mit der indischen GSLV-Rakete in die Erdumlaufbahn gebracht wird. Die Kosten für dieses Projekt werden auf etwa 2 Milliarden Euro geschätzt. In einer Rede zum Unabhängigkeitstag am 15. August 2018 kündigte der indische Ministerpräsident Narendra Modi den ersten Flug mit dem Gaganyaan genannten, bemannten Raumschiff für das Jahr 2022 an.[4]

Die Mars Orbiter Mission (MOM) der ISRO startete am 5. November 2013 erfolgreich zum Mars. Die transportierte Raumsonde Mangalyaan trägt fünf Instrumente zum Mars, um ihn zu studieren, aber sein primäres Ziel ist es, als "Technologie-Demonstrator" für künftige interplanetare Sonden zu dienen.

Mit der Raumsonde Chandrayaan-1 startete die ISRO am 22. Oktober 2008 mit einer PSLV-Rakete Indiens erste Raumsonde. Ihr Ziel war eine Umlaufbahn um den Mond. Obwohl schon nach 10 Monaten der Kontakt zur Sonde verloren ging und die Mission vorzeitig beendet wurde, bewertete die ISRO die Mission als erfolgreich. Am 22. Juli 2019 startete die Nachfolgemission Chandrayaan-2, die ebenfalls eine Mondumlaufbahn erreichte; ein Landeversuch scheiterte hingegen, womit es auch nicht zu der geplanten Roverfahrt auf der Mondoberfläche kam.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Indian Space Research Organisation – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Chethan Kumar: Senior rocket scientist Somanath is new Isro chairman. In: timesofindia.indiatimes.com. 12. Januar 2022, abgerufen am 12. Januar 2022 (englisch).
  2. Renowned scientist Sivan K named new ISRO chairman. The Times of India. 10. Januar 2018. Abgerufen am 18. November 2018.
  3. ESA and Indian space agency ISRO agree on future cooperation. Abgerufen am 8. Oktober 2021 (englisch).
  4. 'Gaganyaan' to take Indian astronaut to space by 2022: PM Mo. Meldung The Times of India