Indisch-Orthodoxe Kirche

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Cheria Pally (Neue Kirche) in Kottayam, Kerala (1579)

Die Malankara Orthodox-Syrische Kirche bzw. Indische Orthodoxe Kirche ist eine altorientalische Kirche in Südindien mit ungefähr 2,5 Millionen Mitgliedern. Sie ist den Thomaschristen zuzurechnen, hat jedoch abweichend die westsyrische Liturgie übernommen.

Sie führt ihre Geschichte und Autorität auf den Apostel Thomas. Letztes Kirchenoberhaupt war bis zu seinem Ableben am 12. Juli 2021 Katholikos Baselios Marthoma Paulose II. Die Kirche wird auch als Indische Orthodoxe Kirche bezeichnet und ist zu unterscheiden von der Malankara Syrisch-Orthodoxen Kirche, sowie der Syro-Malankara Katholischen Kirche.

Geschichte

Der größere Teil der Thomaschristen näherte sich ab dem 17. Jahrhundert der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien an und stand in der Folge unter einem eigenen „Metropoliten von Malankara“ einheimischer Herkunft, der für seine Ordination aber weitgehend von der Mutterkirche abhängig war.

Während der britischen Kolonialherrschaft spaltete sich 1888 die mit der Church of England unierte Mar-Thoma-Kirche ab. Zur Abwehr protestantischer Tendenzen stärkten die Orthodoxen ihre Verbindung mit dem antiochenischen Patriarchat, wehrten sich aber zugleich gegen dessen Bestrebungen, auch die inneren Angelegenheiten der indischen Tochterkirche zu regeln und über Kirchengut zu bestimmen. Bei seinem Indienbesuch 1909/11 exkommunizierte Patriarch Ignatius Abdallah II. den Metropoliten Gewarghese Mor Dionysius VI. Vattasseril (1908–1934) und erhob an seiner Stelle Paulos Mor Qurillos Kochuparambil (1911–1917) zum Metropoliten. Die faktische Spaltung wurde zum formellen Schisma, als Abdallahs Vorgänger und 1912/13 in Indien amtierender Rivale, Patriarch Ignatius Abd al-Masih († 1915), am 17. September 1912 das Amt des Maphrians, des „Katholikos des Ostens“, in Malankara neu errichtete und Murimattam Mor Paulos Ivannios unter dem Amtsnamen Mor Baseleios Paulos I. (1912–1914) zum dortigen Katholikos weihte. Damit war ein vom syrisch-orthodoxen Patriarchat Antiochien getrennter, faktisch autokephaler Zweig der Kirche entstanden. Der nach Unabhängigkeit von Antiochien strebende Zweig der syrisch-orthodoxen Kirche Indiens errichtete 1934 die „Malankara Orthodox-Syrische Kirche“, jedoch wurde das Schisma 1964 vorübergehend beendet und eine gemeinsame Hierarchie unter dem „Katholikos des Ostens“ eingerichtet. Unter Katholikos Basilios Augen I. (1965–1975) lebten die Spannungen jedoch wieder auf, als der Katholikos den Titel „Nachfolger auf dem Thron des Apostels Thomas“ annahm. Der Konflikt verstärkte sich, als der syrisch-orthodoxe Patriarch 1972 einen für die Inder nicht akzeptablen Patriarchatsassistenten entsandte. Als der Patriarch 1975 Katholikos Basilios Augen I. exkommunizierte und seinerseits Paulose Mar Philoxenis als Baselios Paulose II. (1975–1996) zum Maphrian (Katholikos) weihte, wurde der Bruch vollzogen. Die Anhänger des 1975 zurückgetretenen Basilios Augens wählten Mor Basilios Marthoma Mathews I. (1975–1991; † 1996) zum Katholikos und errichteten die autokephale Malankara Orthodox-Syrische Kirche, während der Rest als autonome Malankara Syrisch-Orthodoxe Kirche unter der Oberhoheit des antiochenischen Patriarchats verblieb, das in Indien durch einen „Katholikos von Indien“ vertreten wird.

Im Juni 2018 wurden vier Priester der Kirche in Indien angeklagt, unter dem Beichtgeheimnis erhaltene Informationen zur Erpressung und zum sexuellen Missbrauch einer verheirateten Frau genutzt zu haben. Die Forderung der nationalen Frauenkommission der indischen Regierung, als Konsequenz daraus die Beichte abzuschaffen, wurde von Vertretern mehrerer christlicher Kirchen abgelehnt.[1]

Katholikoi

Gliederung

Die Indische Orthodoxe Kirche gliedert sich in 19 Diözesen in Indien, überwiegend in Kerala, eine Diözese in den USA und eine Diözese für Kanada und Europa. Die Bischofssynode steht unter dem Vorsitz des Katholikos. Stellvertreter sind der designierte Nachfolger und ein weiterer Metropolit.

Literatur

  • Karl Pinggéra: Die Kirchen der syrisch-orthodoxen Tradition. In: Christian Lange, Karl Pinggéra (Hrsg.): Die altorientalischen Kirchen. Glaube und Geschichte. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-22052-6, S. 77–88.

Siehe auch

Einzelnachweise

Weblinks