Infectopharm
INFECTOPHARM Arzneimittel und Consilium GmbH
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InfectoPharm.svg | |
Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Gründung | 1988 |
Sitz | Heppenheim, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 211 (2019)[1] |
Umsatz | 174,5 Mio. Euro (2019)[1] |
Branche | Pharmazeutische Industrie |
Website | www.infectopharm.com |
Stand: 20. Juli 2021 |
Die Infectopharm Arzneimittel und Consilium GmbH (Eigenschreibweisen: INFECTOPHARM bzw. InfectoPharm) ist ein deutsches familiengeführtes Pharmaunternehmen, das sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Arzneimitteln für Kinder und Erwachsene sowie Fortbildungen für Ärzte, Apotheker und Hebammen spezialisiert hat. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Infektions-, Atemwegs- und Hauterkrankungen.
Geschichte
Infectopharm wurde 1988 von dem Ehepaar Monika und Manfred Zöller in Weinheim gegründet. Ein Vorläufer war das Institut Dr. Zöller, das sich im Auftrag von Pharmaunternehmen um Medikamentenzulassungen und vor allem um Marketingaufgaben kümmerte. Infectopharm begann mit der Weiterentwicklung von Antibiotika für Kinder. Galenik, Geschmack und Dosierung wurden derart angepasst, dass z. B. die Einnahmehäufigkeit gesenkt werden konnte. Damit sei die Einnahme für Kinder erleichtert worden.[2] 1995 zog das Unternehmen aus Weinheim in ein neues Gebäude nach Heppenheim um.
2004 expandierte Infectopharm in den europäischen Auslandsmarkt.[2] Mehr als 40 verschiedene Präparate umfasste im Jahr 2011 das Produktprogramm von Infectopharm.[3] 2011 starb Manfred Zöller unerwartet.[4] Sein Sohn Philipp Zöller stieg ins Unternehmen ein. Tochter Anna Gilster trat ebenfalls ein und übernahm zusätzlich die Geschäftsführung der 2015 übernommenen Tochtergesellschaft Pädia GmbH, die vorwiegend nicht verschreibungspflichtige Medikamente für Kinder anbietet. 2017 wurde eine Niederlassung in Österreich gegründet.[5] 2020 übergab Monika Zöller den Vorsitz der Geschäftsführung an ihren Sohn Philipp Zöller. Zudem wurde Anna Gilsters Ehemann, Michael Gilster, weiterer Geschäftsführer.[6]
Produkte
Infectopharm ist auf die Herstellung von Kinderarzneimitteln spezialisiert[7][8] und ist Mitglied der vom Interessenverband Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller initiierten Initiative Arzneimittel für Kinder.[9] Als erstes Medikament wurde 1988 der Trockensaft InfectoCillin (Wirkstoff: Phenoxymethylpenicillin) auf den Markt gebracht.[10] Zum Portfolio gehören auch Dienstleistungsangebote wie Consilium[10] und PädiaAkademie.[11]
Vertrieb
Gegenüber niedergelassenen Ärzten unterhält das Unternehmen keinen Außendienst durch Pharmareferenten.[12] Unter der im Firmennamen integrierten Marke "consilium" bietet InfectoPharm stattdessen wissenschaftliche und produktneutrale Fortbildungen für Ärzte, Apotheker und Hebammen an.
Kontroversen
Ein Vorwurf der „irreführenden Werbung“ für das Arzneimittel Lomaherpan (Wirkstoff: Melissenextrakt), das vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Behandlung von Lippenherpes zugelassen ist, wurde vom OLG Frankfurt in zweiter Instanz im Dezember 2019 teilweise bestätigt,[13] da eine von der Zulassung nicht belegte Herpesviren-blockierende präventive Wirkung von Lomaherpan auf gesunde Zellen suggeriert wurde. Lomaherpan wirke nachweislich jedoch lediglich für die symptomatische Beschwerdelinderung bei aktiver Infektion mit Lippenherpes, aber nicht präventiv.[14][15]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2018 der INFECTOPHARM Arzneimittel und Consilium GmbH. In: Bundesanzeiger, 14. Januar 2021, abgerufen am 20. Juli 2021.
- ↑ a b Firmengeschichte auf der Website von Infectopharm, abgerufen am 20. Oktober 2020.
- ↑ Sebastian Baltzer: Jedes zehnte Baby hat eine Allergie. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 67/2011, 21. März 2011, S. 19.
- ↑ Ein Leben für das Wohl der Kinder. In: Darmstädter Echo, 17. Dezember 2011.
- ↑ InfectoPharm in Österreich, auf der Website von Infectopharm, abgerufen am 20. Oktober 2020
- ↑ Monika Zöller übergibt an ihren Sohn. In: Mannheimer Morgen, 8. September 2020.
- ↑ P. Hollstein: Infectopharm: Kinder und Senioren. Apotheke adhoc, 15. April 2015.
- ↑ S. Baltzer, U. Bittner: Die vergessenen Patienten, FAZ 4. November 2011.
- ↑ Initiative Arzneimittel für Kinder e. V. (IKAM) - Mitgliedsunternehmen. Abgerufen am 22. Oktober 2020.
- ↑ a b C. Bauer: Vom Kinderarzt zum Apotheker, apotheke adhoc, 19. November 2013.
- ↑ Infectopharm startet Pädiatriefortbildungen für Apotheker und PTA, DAZ.online, 6. April 2018.
- ↑ Christoph Sandmann: Indirect Marketing für Pharmaunternehmen, Düsseldorf 2014, S. 132.
- ↑ OLG Frankfurt 6. Zivilsenat: Abgrenzung von Werbung und Informationsvermittlung im Heilmittelwerberecht. In: Bürgerservice Hessenrecht. 12. Dezember 2019, abgerufen am 27. Oktober 2020. Urteil vom 12. Dezember 2019, Az. 6 U 189/18.
- ↑ Apotheke Adhoc: Infectopharm: Ärger mit Lomaherpan-Schulung. Abgerufen am 24. Oktober 2020 (deutsch).
- ↑ Kristina Jenett-Siems: Mit Pflanzenpower gegen die Bläschen. In: Klaus G. Brauer, Peter Ditzel, Benjamin Wessinger (Hrsg.): Deutsche Apotheker Zeitung. Band 2020, Nr. 32. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart August 2020, S. 32.