Inge Götze

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Inge Götze (geboren 1. Juli 1939 in Wangerin, Hinterpommern) ist eine deutsche Textilkünstlerin, Malerin und Zeichnerin, sie lebt und arbeitet in Halle (Saale).

Inge Götze in Berlin 2017, fotografiert von ihrem Sohn Moritz Götze

Leben und Wirken

Inge Götze ist das zweite von vier Kindern von Siegfried Liermann (21. Dezember 1912 – 3. März 1981, Bäckergeselle, Schlosser, dann LPG-Vorsitzender in Rubow und Lehmkuhlen) und Else Liermann, geb. Werner (31. Januar 1915 – 12. September 2006, Verkäuferin im Textilgeschäft, zu DDR-Zeiten tätig in einem Baukombinat).

Inge Götze studierte an der Hochschule für Bildende Künste Dresden Malerei. Darauf aufbauend studierte sie in Halle an der damaligen Hochschule für industrielle Formgestaltung Bildteppichgestaltung. Götze hatte die Möglichkeit, in der DDR großformatige Gobelins als Auftragsarbeiten für öffentliche Räume zu verwirklichen.

Frühzeitig wandte sie sich in ihren Arbeiten vom ausschließlich figurativem, gegenständlichen Anspruch der DDR-Kunst ab.[1] Auf einengende Vorgaben des staatlichen Kulturbetriebs reagierte sie in ihrem Werk mit einem Wandel zu mehr Abstraktion und Kleinformat, Ornamenten und experimenteller Bildgestaltung.[2] Ihr Œuvre besteht aus Gobelins, Gemälden, Papierarbeiten, Scherenschnitten und figurativen Applikationsarbeiten.

Ihre späten Arbeiten werden als Neuerfindungen von Landschaften, von Licht und Luftbewegungen mit Bezügen zu Gewächsen und Erdreich beschrieben, die Nachdenken und Anschauungen sichtbar machen.[3]

Inge Götze ist mit Wasja Götze verheiratet, ihr Sohn Moritz (geboren 1964) ist ein bekannter Künstler Mitteldeutschlands. „Am Tage war sie Professorin, am Abend Mutter und in der Nacht ging sie noch in das Atelier, um eigene Kunstwerke zu schaffen. […] Das ist der Weg gewesen, ich weiß nicht, wie oft ich den Weg gegangen bin von 1960 bis praktisch jetzt. Er ist so schön, dass er einem nie über werden konnte.“[1]

Inge Götze wirkte mehr als 40 Jahre an der Burg Giebichenstein in Halle als Professorin für Textilkunst und als Dekanin. Sie prägte das Profil der Burg Giebichenstein wesentlich mit.

Auszeichnungen

Götze erhielt 2004 die Medaille „Dank der Burg“ für ihre außergewöhnlichen Verdienste um die Hochschule.[4]

Ausstellungen (Auswahl)

Einzelausstellungen

Ausstellungsbeteiligungen

  • 2000: Bildteppiche aus Halle nach 1945. Kunsthalle „Talstrasse“, Halle
  • 2011: Der Hallesche Bildteppich. Willi-Sitte-Galerie Merseburg
  • 2015: Inge Götze und Johannes Nagel. Zeitkunstgalerie, Halle
  • 2016: Gewebte Träume – Der Bildteppich in Mitteldeutschland. Reflexionen auf Jean Lurçat. Kunstmuseum Moritzburg, Halle
  • 2018: „4 mal Götze – eine Hallenser Künstlerfamilie.“ Speyer

Literatur

  • Paul Jung (Hrsg.): Inge Götze – Bildteppiche. Burg Giebichenstein: Hochschule für industrielle Formgestaltung, Halle 1976 (Katalog).
  • Inge Götze: Inge Götze und Schüler. Textilgestaltung. 19. April – 20. Mai 1989. Staatlicher Kunsthandel der DDR (Galerie Unter den Linden), Berlin 1989 (Katalog)
  • Rüdiger Giebler und Klaus E. Göltz (Hrsg.): Inge Götze. Werke 1964–2004. Verlag für moderne Kunst, Wien 2005.

Einzelnachweise

  1. a b Andrea Marggraf: Dieser Ort prägte mich. In: Deutschlandfunk Kultur, Länderreport. 23. November 2005, abgerufen am 8. März 2020.
  2. Die kleine Dynastie von der Saale. Abgerufen am 8. März 2020.
  3. Ausstellungseröffnung am 28. September im Kulturhof Flachsgasse: „4 mal Götze – eine Hallenser Künstlerfamilie“. Abgerufen am 8. März 2020.
  4. Auszeichnung "Dank der Burg". Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, abgerufen am 8. März 2020.