Institut für Lehrerbildung Potsdam

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Gebäude des Instituts für Lehrerbildung am Alten Markt

Das Institut für Lehrerbildung „Rosa Luxemburg“ (IfL) in Potsdam war von 1952 bis 1988 eine Ausbildungsstätte für Unterstufenlehrer im DDR-Bezirk Potsdam.

Das IfL nahm seinen Lehrbetrieb zuerst im Areal des Militärwaisenhauses auf.[1] Der Bau wurde von 1970 bis 1974 von Sepp Weber in einem Architektenkollektiv neben der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek des Bezirks erbaut. Zur Eröffnung des Instituts am 5. September 1977 verlieh die DDR-Volksbildungsministerin Margot Honecker dem Institut den „Ehrennamen“ „Rosa Luxemburg“. 1988 wurde das Institut in die Pädagogische Hochschule Potsdam eingegliedert.[2][3]

Das Gebäude an der Potsdamer Friedrich-Ebert-Straße war ein dreigeschossiger, langgestreckter Montagebau mit drei Innenhöfen und beherbergte Unterrichtsräume für mehrere hundert Schüler, eine Gymnastikhalle und eine Mensa. Im Erdgeschoss befanden sich Dienstleistungseinrichtungen und eine repräsentative Verkaufsstelle der Exquisit-Verkaufskette. Das Gebäude zeigte charakteristische Lisenen aus Stahlbeton über einem geöffneten Erdgeschoss mit Stützengang. Die 2017 in der FAZ kolportierte Annahme,[4] dass das für die moderne Architektur nicht unbedeutende Home Federal Savings and Loan Building – ein 1962 fertiggestelltes Bankgebäude von Mies van der Rohe in Des Moines, Iowa – das direkte Vorbild gewesen sei, basiert auf formalen Ähnlichkeiten.[5][6] Wolfgang Kärgel aus dem Architektenkollektiv um Weber verneint jedoch eine intendierte Hommage an Mies.[7] Zudem bestand der Potsdamer Bau nicht aus Stahl und Marmor.[8]

1991 wurde der Bau von zwei Fachbereichen der Fachhochschule Potsdam genutzt. Nach langen Auseinandersetzungen wurde das markante Gebäude seit Herbst 2017 abgerissen, um einem neuen Stadtquartier mit fast 40 Einzelparzellen auf historischem Grundriss Platz zu machen.[9] Zum Alten Markt hin sollen zudem Fassaden der historischen Palazzi aus der Bauzeit Friedrichs des Großen rekonstruiert werden. Die Fachbereiche der FH sind an die Potsdamer Kiepenheuerallee gezogen, um dort zusammen mit allen anderen Bereichen der Hochschule einen gemeinsamen Campus zu bilden.

Einzelnachweise

  1. Thomas Wernicke (Hrsg.), Potsdam-Lexikon, Berlin 2010, S. 210.
  2. Architekturführer DDR, Bezirk Potsdam, Berlin 1982, S. 19.
  3. Hans Joachim Giersberg, Hartmut Knitter, Potsdam Stadtführer, Berlin/Leipzig (VEB Tourist-Verlag) 1978.
  4. Niklas Maak und Claudius Seidl: Make Potsdam schön again, in: FAZ vom 10. April 2017, abgerufen am 22. Januar 2018.
  5. Valerie Barsig: Ein Stück FH für jedermann, in: Potsdamer Neueste Nachrichten (PNN) vom 25. August 2017, zuletzt abgerufen am 22. Januar 2018 unter http://www.pnn.de/potsdam/1211480/.
  6. Christian Klusemann: Architektur des Rechenzentrums, 25. Juni 2020, zuletzt abgerufen 26. Dezember 2020.
  7. Christian Klusemann: Architektur des Rechenzentrums, 25. Juni 2020, zuletzt abgerufen 26. Dezember 2020.
  8. Abbildung unter https://i.pinimg.com/originals/f1/d0/ae/f1d0aea96975594a5d7c4d08ca98bd2c.jpg, zuletzt abgerufen am 22. Januar 2018.
  9. Auswahlverfahren Block III - "Am alten Markt/Schloßstraße", auf potsdamermitte.de