Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr
Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (InstMikroBioBw) in München ist das wissenschaftliche Kompetenzzentrum der Bundeswehr auf dem Gebiet des medizinischen Schutzes vor biologischen Kampfstoffen und anderen gefährlichen Infektionserregern. Es vertritt die Bundeswehr in Forschung, Ausbildung und Training. Es stellt Verfahren und Methoden zur schnellen Identifizierung und Verifikation bei Vorwürfen bezüglich des Einsatzes biologischer Kampfstoffe zur Verfügung, führt Fachausbildungen durch und beteiligt sich an der Entwicklung von Schutzkonzepten und -strategien.
Geschichte
Das Institut wurde 1966 als Laborgruppe Mikrobiologie an der Sanitätstruppenschule der Bundeswehr (heute: Sanitätsakademie der Bundeswehr) in München aufgestellt. Das heutige Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr wurde erst 1984 aufgestellt. Gemeinsam mit dem Institut für Radiobiologie der Bundeswehr und dem Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr wurde das Institut im August 2002 zur selbstständigen Dienststelle des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr und dem Sanitätsamt der Bundeswehr unterstellt. Seit 2012 sind alle drei Institute militärisch wieder der Sanitätsakademie unterstellt.[1]
Als Reaktion auf die Terroranschläge am 11. September 2001 beschloss der Wissenschaftsrat das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr zum nationalen Kompetenzzentrum für die B-Waffenabwehr auszurüsten.[2]
Der Zentralbereich Diagnostik (ZBD) des Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (InstMikroBioBw) wurde im September 2012 durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) nach DIN EN ISO 15189 akkreditiert.
Seit 2009 wird die Medical Biodefense Conference im Format einer internationalen Fachtagung organisiert.[3]
Seit 2010 bildet das Institut zusammen mit der Technischen Universität München, der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Helmholtz Zentrum München den Partnerstandort München des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF). Im Februar 2013 begann die Kooperation mit dem Institut für Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene und dem Institut für Virologie der TU München. 2016 folgte ein Kooperationsvertrag mit der Universität Stuttgart-Hohenheim.[4]
Laut einer Mitteilung des Instituts gelang es ihm Ende Januar 2020, das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 erstmals in Deutschland in einer Zellkultur zu isolieren, womit ein Virusstamm für weitergehende Forschungen zur Verfügung stand.[5]
Aufgaben
- Bereitstellung von Fachwissen, Spezialdiagnostikkapazität, Grundsätzen, Konzepten, Richtlinien und Verfahren zur Erhaltung/Wiederherstellung der Gesundheit von Exponierten gegen biologische Kampfstoffe
- Bereitstellung spezialisierter, schnell-verlegbarer Einsatzkräfte (Task Forces) bei militärischen B-Gefährdungslagen, zur Untersuchung unklarer Ausbrüche von Infektionskrankheiten, sowie zur medizinischen Verifikation von B-Kampfstoffeinsätzen
- Forschung zur Epidemiologie, Seuchenmanagement, Pathomechanismen, Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Gesundheitsstörungen durch biologische Kampfstoffe
- Beratung des Bundesministeriums der Verteidigung und anderer Bundesministerien bei fachlichen Fragen der B-Waffen-Abrüstung und Rüstungskontrolle
Einzelnachweise
- ↑ Wissenschaftsrat: Wissenschaftspolitische Stellungnahme zum Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, München. (PDF; 271 kB), Berlin, 26. Januar 2007
- ↑ Wissenschaftsrat (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) (PDF; 271 kB)
- ↑ Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr: Medical Biodefense Conference
- ↑ InstMikroBioBw: Geschichte
- ↑ Neues aus dem IMB: Erstmals nCoV in Deutschland in Zellkultur isoliert, abgerufen am 3. Februar 2020.