International Typeface Corporation
Die International Typeface Corporation (ITC) war ein internationaler Schrifthersteller und wurde 1970 in New York von den Schriftgestaltern und Grafikdesignern Aaron Burns, Herb Lubalin und Ed Rondthaler gegründet.
Ziel der Gesellschaft war es, Schriften zu entwerfen und unabhängig vom Satzsystem weltweit verfügbar zu machen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Schriften und deren Lizenzierung meistens an das jeweilige Satzsystem eines Schriftenherstellers (z. B. Linotype, Monotype etc.) gebunden. In den 1970er Jahren wurden die meisten Schriften für den Fotosatz entworfen (was ein anderes Lizenzierungsmodell möglich machte), später gab es sie auch in digitaler Form.
In der Anfangszeit arbeiteten Schriftgestalter wie Herb Lubalin, Tom Carnase, Ed Benguiat, Antonio Di Spigna, Matthew Carter oder der deutsche Typograf Hermann Zapf für die ITC und prägten ihren Stil, der entscheidend vom Zeitgeist der 1970er Jahre beeinflusst wurde. Die Formen sind oft rund und plakativ, teils verspielt – mit eigenwilligen Ligaturen und Zierbuchstaben. Die meisten Schriften haben das Merkmal einer überdurchschnittlich hohen Mittellänge gemeinsam. Beispiele für typische Schriften dieser Zeit sind AvantGarde Gothic, ITC Garamond (modischer Neuschnitt der Garamond), Lubalin Graph, Bauhaus, Tiffany, Souvenir, Benguiat und Usherwood.
Seit 1973 gab die ITC die Hauszeitschrift U&lc. (Upper and lower case ‚Groß- und Kleinbuchstaben‘) heraus, deren Titelschriftzug mittlerweile ein Inbegriff des ITC-eigenen Typografiestils ist. Herausgeber der prägenden Typographie-Zeitschrift war bis zu seinem Tode Herb Lubalin.
1986 wurde die ITC von Letraset, 2000 von Agfa-Monotype aufgekauft, existiert aber bis heute unter gleichem Namen weiter. Das Kürzel ITC findet sich heute als Bestandteil im Namen vieler teils populärer Schriften wieder.
Die ITC zählt zu den Wegbereitern zahlreicher unabhängiger Schriftenhersteller der Gegenwart, beispielsweise FontShop oder Emigre.