Internationale Jüdisch-Christliche Bibelwoche

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Die Internationale Jüdisch-Christliche Bibelwoche ist eine Dialoginitiative, die 1968 in Bendorf am Rhein gegründet wurde und seit 2004 in Haus Ohrbeck beheimatet ist. Sie findet jährlich statt und dauert jeweils von Sonntag bis Sonntag. Im Mittelpunkt steht ein Buch der Hebräischen Bibel. Das ist eine Besonderheit dieser Bibelwoche unter den verschiedenen jüdisch-christlichen Dialogformen: es handelt sich „um einen Dialog von Menschen der beiden Religionen mit dem Bibeltext, von dem aus sich allerdings viel jüdisch-christlicher Dialog entfaltet.“[1] Die 130 Teilnehmer kommen aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, den Vereinigten Staaten und Israel;[2] die Tagungssprachen sind deutsch und englisch.

Im Mittelpunkt: der hebräische Text. (Psalm 1, Biblia Hebraica Stuttgartensia)

Geschichte

Hervorgegangen ist die Internationale Jüdisch-Christliche Bibelwoche 1969 aus einer katholischen Bibelwoche. Die Anregung dazu kam von Anneliese Debray,[3] damals Leiterin des Hedwig-Dransfeld-Hauses in Bendorf, und Jonathan Magonet, damals Rabbinatsstudent und später Direktor des Leo Baeck College in London.[4] Die Bibelwoche ist seit 2004 eine gemeinsame Veranstaltung des Bibelforums Haus Ohrbeck und des Leo Baeck College.

Zu den regelmäßigen Unterstützern gehört das Bundesministerium des Innern.

Ablauf

Von Montag bis Freitag finden morgens Bibelarbeiten in Gruppen statt, wobei die Teilnehmer je nach Sprachkenntnissen und Interesse mit dem hebräischen Text, mit Übersetzungen oder auf künstlerisch-kreative Weise arbeiten. Am Nachmittag gibt es Vorträge zu einzelnen Aspekten des jeweiligen biblischen Buchs; die Referenten nehmen in der Regel an der gesamten Bibelwoche teil. Ab Freitagabend gestalten die jüdischen Teilnehmer den Schabbat mit allen Elementen, die für sie dabei von Bedeutung sind; die christlichen Teilnehmer sind hierbei Gäste.[5] Der Gottesdienst am Sonntagmorgen wird jährlich abwechselnd nach katholischer oder evangelischer Ordnung gefeiert, wobei wiederum die jüdischen Teilnehmer Gäste sind.

Bekannte Teilnehmer der Bibelwoche

Egbert Ballhorn, Eberhard Bethge, Lionel Blue, Annette Boeckler, Irmtraud Fischer, Eveline Goodman-Thau, Halima Krausen, Nathan Peter Levinson, Jonathan Magonet, Pnina Navè-Levinson, Georg Steins, Dieter Vetter, Klaus Wengst, Erich Zenger

Weblinks

Literatur

  • Daniela Koeppler: „Zelte der Begegnung“: Geschichte und theologische Bedeutung der „Ständigen Konferenz von Juden, Christen und Muslimen in Europa“ und der „Internationalen Jüdisch-Christlichen Bibelwoche“, Lembeck 2010, ISBN 9783874766265.
  • Edith Petschnigg: Biblische Freundschaft. Jüdisch-christliche Basisinitiativen in Deutschland und Österreich nach 1945. Leipzig 2018.
  • Regina Wildgruber: Gottes Wort im Gespräch. Die Jüdisch-christliche Bibelwoche im Haus Ohrbeck. In: Bibel heute 45 (2/2009), S. 28–29.
  • Uta Zwingenberger: Die Hebräische Bibel im Zentrum, die Menschen unter einem Dach. Dialoge der Internationalen Jüdisch-Christlichen Bibelwoche. In: Edith Petschnigg, Gerhard Langer (Hrsg.): Hat der jüdisch-christliche Dialog Zukunft? Göttingen 2017, ISBN 978-3-8470-0717-3, S. 39–48.
  • Uta Zwingenberger: Der Praxisfall des jüdisch-christlichen Dialogs. Fast zehn Jahre Internationale Jüdisch-christliche Bibelwoche im Haus Ohrbeck. In: Howard Cooper / Colin Eimer / Elli Tikvah Sarah (Hrsg.): Welcome to the Cavalcade. A Festschrift in honor of Rabbi Professor Jonathan Magonet. London 2013, S. 262–273.

Einzelnachweise

  1. Uta Zwingenberger: Die Hebräische Bibel im Zentrum. S. 40.
  2. Jewish Christian Bible Week. In: Leo Baeck College. Abgerufen am 18. Februar 2018.
  3. Daniela Koeppler: Jüdisch-Christliche Bibelwochen. In: Maria Adelheid Schneider, Werner Jakob Stueber, Marie-Thérèse Fachon (Hrsg.): Suche den Frieden und jage ihm nach. Anneliese Debray – ein Leben für den Frieden. Eos Verlag, St. Ottilien 2018, ISBN 978-3-8306-7896-0, S. 223 ff.
  4. Uta Zwingenberger: Die Hebräische Bibel im Zentrum. S. 42.
  5. Uta Zwingenberger: Die Hebräische Bibel im Zentrum. S. 45.