Inundierung

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Inundierungsplan der Neuen Holländischen Wasserlinie mit 46 Forts auf 85 Kilometer Länge, 19. Jahrhundert

Inundierung oder Inundation dient in der Fachsprache der Geographen als Synonym für eine natürlich bedingte Überflutung von Trocken- oder Feuchtflächen. Im militärischen Sprachgebrauch bedeutet der Ausdruck „eine künstliche Überschwemmung zu militärischen Zwecken“.[1] Das Wort geht auf lateinisch inundatio „Überschwemmung“ zurück, das von

unda

„Welle“ abgeleitet ist.

Im engeren militärischen Sinn bedeutet Inundation ein definiertes strategisches und taktisches Mittel des Verteidigungskrieges, um einen Feind am Vorrücken oder einer Besetzung zu hindern. Vor allem die Niederlande und andere tiefgelegene Gebiete haben in der Vergangenheit mit dieser Verteidigung Erfolge gehabt. Im Achtzigjährigen Krieg konnten durch die Unterwassersetzung der umliegenden Polder 1573 und 1574 die von den Spaniern belagerten Städte Alkmaar und Leiden gehalten werden. Im 19. Jahrhundert wurde die Neue Holländische Wasserlinie eingerichtet und wiederholt modernisiert. Diese Wasserlinie besteht zum Teil immer noch. Sie wird aus einem System von Forts, Schleusen, durch die das Wasser in das zu überschwemmende Gebiet fließen soll, und Bunkern gebildet. Die Holländische Wasserlinie wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft.[2]

Außerdem wurde dieses strategische Mittel im Zweiten Weltkrieg angewendet. Nach der Landung der USA in der Normandie setzten die deutschen Okkupationstruppen Inundationen als Mittel ein, den Vormarsch der Alliierten zu behindern.[3] Auch die Landung der Alliierten in der Normandie 1944 wurde als „die Inundation“ bezeichnet.[4]

Die Überflutung der Linthebene war Teil der militärischen Verteidigungslinie der Schweizer Armee im Zweiten Weltkrieg gegen einen gegnerischen Einfall von Norden. Die Linthebene war eine bevorzugte Einfallsachse für mechanisierte Verbände und Luftlandetruppen der deutschen Operationsplanungen, weil sie den Zugang in das Becken von Schwyz und Richtung Gotthard ermöglichte.

Einzelnachweise

  1. Henning Eichberg: Militär und Technik. Düsseldorf 1976, S. 286
  2. Archivlink (Memento des Originals vom 24. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.waterliniekennis.nl
  3. Friso Wielinga: Die Niederlande. Politik und politische Kultur im 20. Jahrhundert, S. 248.
  4. Brockhaus Enzyklopädie in 24 Bänden. Band 10, 1986, s. v. Inundation

Literatur

  • Chris Will: Sterk Water. De Hollandse Waterlinie. Utrecht 2002, ISBN 90-5345-204-4 (niederländisch)