Ira Lalaro

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Ira Lalaro
Der Ira Lalaro
Geographische Lage Gemeinde Lautém, Osttimor
Abfluss Irasiquero
Ufernaher Ort Malahara, Poros, Mehara, Muapitine
Daten
Koordinaten 8° 27′ S, 127° 8′ OKoordinaten: 8° 27′ S, 127° 8′ O
Höhe über Meeresspiegel 318 m
Fläche 10–55 km²dep1
Länge 6,5 km
Breite 3 km

Besonderheiten

Größter See Osttimors

Der Ira Lalaro (auch Lagoa Ira Lalaro, Iralalara, Iralalaru oder Suro-bec) in der Gemeinde Lautém ist der größte See im Staat Osttimor und der Insel Timor.[1] Er liegt auf einer Meereshöhe von 318 m auf dem Fuiloro-Plateau, der größten Hochebene Osttimors, das einen Polje bildet.

Geographie

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Das Verwaltungsamt Tutuala mit dem Ira Lalaro im Südwesten

Das Zentrum des Ira Lalaros befindet sich in den Sucos Mehara und Muapitine. Seine Größe schwankt stark im Laufe des Jahres. In der Trockenzeit (Mai bis Oktober) schrumpft er auf bis zu 10 km² zusammen, während er in der Regenzeit eine Ausdehnung von bis zu 55 km² erreicht und sich bis in die benachbarten Sucos Bauro und Muapitine erstreckt. Sein Einzugsgebiet hat eine Fläche von 406 km².[2] An seinen Ufern liegen Sümpfe.

In Agua Nova (Irakusalu/Iramiri, 8° 27′ S, 127° 10′ O), am Ostufer, wird das Land regelmäßig überflutet. Im Februar steht das Wasser bis zu einem halben Meter hoch. Hier wachsen Wälder aus Nauclea orientalis und auch Morinda. Weiter nördlich, Richtung dem Ort Mehara, liegt der Motosumpf (8° 25′ S, 127° 9′ O). In diesem Überflutungsgebiet steht das Wasser des Sees im Februar bis zu einem Meter hoch in den Nauclea orientalis-Wäldern. Südlich von Agua Nova liegt Maupiti (8° 28′ S, 127° 10′ O). Die Landschaft hier ist ähnlich, allerdings sind die Wälder karger.[3]

Aus dem Ira Lalaro fließt der Irasiquero (Irasiquiru) in Richtung Süden ab, bis er vor der Bergkette des Paitchau im Mainina-Loch verschwindet. Dieser Ponor ist eine heilige Stätte der lokalen Bevölkerung.[4] In der umliegenden Karstlandschaft finden sich Höhlen, Poljen und Dolinen.[2]

Die nächstgelegene Siedlung, nah dem Südufer des Sees, ist Malahara; im Nordosten liegt der Ort Poros.[5]

Im Februar wurden Wassertemperaturen zwischen 26,4 °C und 32,2 °C im See gemessen.[6]

Fauna

Timorschildkröte
Trigger-Arten in der Important Bird Area Paitchau und Ira Lalaro[7]
Vogelart Information
Große Kuckuckstaube (Macropygia magna) nicht gefährdet
Timortaube (Turacoena modesta) potenziell gefährdet
Grüne Timortaube (Treron psittaceus) stark gefährdet
Rosakopf-Fruchttaube (Ducula rosacea) potenziell gefährdet
Gelbwangenkakadu (Cacatua sulphurea) vom Aussterben bedroht
Timorsittich (Aprosmictus jonquillaceus) potenziell gefährdet
Timorliest (Todiramphus australasia) potenziell gefährdet
Temminckhonigfresser (Meliphaga reticulata) nicht gefährdet
Timorlederkopf (Philemon inornatus) nicht gefährdet
Timorhonigfresser (Lichmera flavicans) nicht gefährdet
Dreifarben-Honigfresser (Myzomela vulnerata) nicht gefährdet
Timorgerygone (Gerygone inornata) nicht gefährdet
Orpheusdickkopf (Pachycephala orpheus) nicht gefährdet
Feigenpirol (Sphecotheres viridis) nicht gefährdet
Sundapirol (Oriolus melanotis) nicht gefährdet
Timorstutzschwanz (Urosphena subulata) nicht gefährdet
Timorlaubsänger (Phylloscopus presbytes) nicht gefährdet
Fleckenbrust-Brillenvogel (Heleia muelleri) potenziell gefährdet
Timordrossel (Zoothera peronii) potenziell gefährdet
Timorschmätzer (Saxicola gutturalis) potenziell gefährdet
Brustband-Grundschnäpper (Ficedula timorensis) potenziell gefährdet
Hyazinthenblauschnäpper (Cyornis hyacinthinus) nicht gefährdet
Macklot-Mistelfresser (Dicaeum maugei) nicht gefährdet
Sonnennektarvogel (Cinnyris solaris) nicht gefährdet
Blaugrüne Papageiamadine (Erythrura tricolor) nicht gefährdet

2007 wurde hier erstmals die Timorschildkröte, eine Unterart der McCords Schlangenhalsschildkröte (Chelodina mccordi) beschrieben, die bisher nur von der Insel Roti bekannt war.[8] Im See leben etwa dreihundert Leistenkrokodile, isoliert vom Meer und damit von anderen Populationen,[9] die von der Bevölkerung nicht gejagt werden, weil sie aufgrund des Schöpfungsmythos Timors als heilig gelten. Mit zunehmenden menschlichen Aktivitäten am und im See kommt es immer öfter zu Krokodilangriffen. Außerdem finden sich hier verschiedene weitere Reptilien wie zum Beispiel die Insel-Bambusotter (Trimeresurus insularis).[10] Im See leben insgesamt 21 verschiedene Fischarten.[8] Auffällig ist die große Vielfalt von Wirbellosen. 57 Familien wurden im Ira Lalaro und Irasiquero gezählt. Während man im Fluss Flohkrebse und Asseln findet, fehlen in beiden Gewässern Zehnfußkrebse. Der Grund könnte in der fehlenden offenen Verbindung zum Meer liegen.[2]

Der Ira Lalaro gehört, zusammen mit der südlich gelegenen Bergkette des Paitchaus, zu einer Important Bird Area und ist Teil des Nationalparks Nino Konis Santana. Hier finden sich gefährdete Arten wie der Gelbwangenkakadu (Cacatua sulphurea), die Grüne Timortaube (Treron psittaceus) oder die Schieferrücken-Fruchttaube (Ducula cineracea).[7] Über 50 Wasservogelarten identifizierte man auf dem See, was ihn zum wichtigsten Süßwasserhabitat der gesamten Kleinen Sundainseln macht.[11] Eine Forschungsgruppe zählte 16 verschiedene Fledermausarten in der Region, elf davon gelten als Höhlenbewohner. Die häufigsten waren der Geoffroys Flughund (Rousettus amplexicaudatus) und die Canuts Hufeisennase (Rhinolophus canuti).[2]

Sonstiges

Fischer im Ira Lalaro
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Wasserbüffel

Es gibt einen traditionellen Eigentümer des Sees. Derzeitiger (2014) Inhaber dieses vererbten Titels ist Vicente Araújo.[6]

Traditionell ist es in der Region verboten Dinge, die mit dem Meer in Berührung kamen, in Süßwassergewässer zu bringen. Das Tabu gilt zum Beispiel auch für Boote und Netze.[3]

Ein kurz nach der Unabhängigkeit geplantes Wasserkraftwerk, bei dem ein 4558 m langer Tunnel das Wasser des Ira Lalaro unterhalb des Paitchau-Massivs 318 Meter abwärts in die Timorsee ableiten sollte, wurde nach jahrelanger Planung nicht umgesetzt.[12][13][14]

Weblinks

Commons: Ira Lalaro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. University of Coimbra, Portugal: East Timor - The geomorfology (Memento vom 9. Dezember 2007 im Internet Archive)
  2. a b c d Report of Findings on the Proposed Iralalaro Hydro-ElectricPower Scheme, Timor-Leste (PDF; 3,2 MB) Haburas Foundation and the Australian Conservation Foundation. Abgerufen am 9. August 2013.
  3. a b Eisemberg, C. C. Costa, B. G. Guterres, E. C. Reynolds, S. J. & Christian, K.: Notes on Chelodina mccorditimorensis Biology, Harvest, Current Threats, andCommunity Perceptions in the Lake Iralalaro Region, Timor-Leste, Chelonioan Conservation and Biology, 2016, 15(1): 69–78.
  4. Hydrotimor: Iralalaru - Iralalaru Water Flow (Memento vom 10. Januar 2011 im Internet Archive) (englisch)
  5. UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (PDF; 389 kB).
  6. a b Eisemberg, C.C. Costa, B. G. Guterres, E.C. Reynolds, S.J. & Christian, K.: Assessment of Chelodina mccordi current status and community awareness along the Lake Iralalaro, Timor-Leste (Memento vom 13. November 2014 im Internet Archive) (PDF) Report to the Mohamed bin Zayed Species Conservation Fund, Turtle Conservation Fund, and Andrew Sabin Family Foundation, by the Research Institute for the Environment and Livelihoods, Charles Darwin University, 2014 (englisch)
  7. a b Important Bird Area „Monte Paitchau“
  8. a b Gerald Kuchling, Anders G. J. Rhodin, Bonggi R. Ibarrondo, Colin R. Trainor: A New Subspecies of the Snakeneck Turtle Chelodina mccordi from Timor-Leste (East Timor) (Testudines: Chelidae). In: Chelonian Conservation and Biology 6(2): S. 213–222. 2007 doi:10.2744/1071-8443(2007)6[213:ANSOTS]2.0.CO;2.
  9. Mark O’Shea u. a.: Herpetological Diversity of Timor-Leste Updates and a Review of species distributions. (PDF; 1,7 MB) In: Asian Herpetological Research. 2015, 6(2): S. 73–131., abgerufen am 17. Juli 2015.
  10. Hinrich Kaiser et al., PhD, Department of Biology, Victor Valley College: The herpetofauna of Timor-Leste: a first report.
  11. BirdLife International: IBAs in Timor-Leste
  12. Hydrotimor: Iralalaru (Memento vom 3. Juli 2012 im Internet Archive)
  13. The La’o Hamutuk Bulletin. Band 5, Nr. 5–6: Dezember 2004
  14. FRETILIN, 1. Juni 2007