Isonomie

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Isonomia (gr. ἰσονομία, von ἴσος ísos, „gleich“, und νόμος nómos, „Gesetz“) bezeichnete im antiken Griechenland die politische Gleichheit aller Vollbürger einer Polis vor dem Gesetz. Dementsprechend waren Sklaven, Frauen und Metöken (Ortsfremde) von der Isonomie ausgeschlossen.

Die Isonomie bildete die Grundlage der Demokratie in den antiken griechischen Poleis. Etwa 508/507 v. Chr. führte Kleisthenes in Athen Reformen durch, die auf der Isonomia („Gleichheit vor dem Recht, Gleichberechtigung“) und Isegoria („gleiche Freiheit zu reden, gleiches Recht auf Meinungsäußerung“) basierten. Isonomia verstand sich als Gegensatz zur Eunomia („gute Ordnung“), der von Solon 594 v. Chr. eingeführten Gesellschaftsordnung, und zielte primär darauf ab, die Tyrannis und die Herrschaft von Adelscliquen zu verhindern. Einen der Hintergründe bildete die Verschiebung des militärischen Gewichts von der vom Adel gestellten Reiterei zum schwer bewaffneten Fußvolk, den Hopliten, die ihre Ausrüstung selbst beschafften und deren Kriegsleistungen ein Mehr an Teilhabe implizierten.

Die meisten Beamten wurden durch das Losverfahren bestimmt, wenige gewählt. Zudem wurden Beamte darauf vereidigt, die Interessen der Bürger zu vertreten. Den Endpunkt dieser Entwicklung stellte schließlich die um die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. in Athen etablierte attische Demokratie dar. Diese basierte nach Meinung des Aristoteles auf einer erneuten Verschiebung des Gewichts von der kleinen Gruppe schwer bewaffneter Hopliten zu einem größeren Heer von Leichtbewaffneten und zur Marine.[1]

Die Idee der Isonomie wurde in Europa während der Aufklärung wieder aufgegriffen.

Siehe auch

Literatur

  • Jochen Bleicken: Die athenische Demokratie. Schöningh, Paderborn 1986. 4., völlig überarbeitete und wesentlich erweiterte Auflage 1995, ISBN 3-8252-1330-7.
  • Christian Meier: Die Entstehung des Politischen bei den Griechen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-518-07505-5, S. 506 (Index, siehe dort Isonomie).
  • Oswyn Murray: Das frühe Griechenland (= dtv-Geschichte der Antike. = dtv 30139). 6. Auflage, deutsche Erstausgabe. Dt. Taschenbuch-Verl., München 1998, ISBN 3-423-30139-2, S. 345 f.
  • Charlotte Schubert: Isonomia. Entwicklung und Geschichte. (= Beiträge zur Altertumskunde 392). De Gruyter, Berlin/München/ Boston 2021, ISBN 978-3-11-071796-9.

Einzelnachweise

  1. Roman Herzog: Staaten der Frühzeit. München 1998. S. 209.