Istituto Nazionale Ferruccio Parri

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Das Istituto Nazionale Ferruccio Parri („Nationalinstitut Ferruccio Parri“) ist die in Mailand befindliche Zentrale der 66 italienischen Resistenza-Institute[1], die sich der zeitgeschichtlichen Forschung widmen. Das Institut hieß ehemals Istituto Nazionale per la Storia del Movimento di Liberazione in Italia („Nationalinsitut für die Geschichte der Befreiungsbewegung in Italien“). Es verfügt über ein Archiv und eine Bibliothek, organisiert wissenschaftliche Tagungen und Fortbildungen und betreibt und fördert die Forschung zur italienischen Zeitgeschichte. Mit dem Institut sind neben den 66 dem Netz zugehörigen Resistenza-Instituten 11 weitere Einrichtungen verbunden.[2] Die Resistenza-Institute stehen in einer antifaschistischen Tradition, stützen ihre Aktivität auf die von der 1948 verabschiedeten Verfassung der Italienischen Republik verkörperten Werte sowie auf die Ideale des Antifaschismus, der Demokratie, der Freiheit und des kulturellen Pluralismus.[3]

Das Netz der Institute wurde 1949 von Ferruccio Parri mit dem Ziel gegründet, das dokumentarische Erbe des Corpo Volontari della Libertà und des Comitato di Liberazione Nazionale Alta Italia („Nationales Befreiungskomitee Oberitaliens“) zu sammeln, zu bewahren und zu erforschen.[4] Das im März 1949 gegründete Mailänder Institut mit seinem Sitz im ehemaligen königlichen Palais wurde im Dezember 1952 in Anwesenheit des damaligen italienischen Staatspräsidenten „durch einen Kongress von Fachhistorikern und führenden Persönlichkeiten der Resistenza feierlich eröffnet“.[5]

Das Institut gibt seit 1949 die Zeitschrift Italia contemporanea (ehemals: Il Movimento di Liberazione in Italia) heraus. Pro Jahr erscheinen in der Regel vier Ausgaben, in denen Aufsätze (nach Peer-Review) und Rezensionen veröffentlicht sind. Die älteren Nummern der Zeitschrift sind vollständig digitalisiert, bei den jüngeren Nummern sind die Abstracts und ausgewählte Open Access-Artikel online einsehbar.[6]

Seit 2013 gibt das Institut die Online-Zeitschrift Novecento.org heraus, die sich Fragen der Geschichtsdidaktik widmet.[7]

Seit 2019 vergibt das Institut einen nach dem Historiker Claudio Pavone benannten Preis für Forschungen zum Antifaschismus und zur Resistenza.[8]

Seit 2020 gibt das Institut beim römischen Verlag Viella eine eigene Schriftenreihe heraus.[9]

2022 organisierte das Institut gemeinsam mit dem Museumsverband Paesaggi della memoria und mit Unterstützung des deutsch-italienischen Kulturfonds die italienisch-englischsprachige Ausstellung Un altro viaggio in Italia. Luoghi, storia e memorie della Seconda guerra mondiale in Italia. Eröffnet wurde die Ausstellung in Mailand, darüber hinaus soll sie noch in vier weiteren italienischen Städten und in einem deutsch-englischen Format unter dem Titel Eine andere italienische Reise. Der Zweite Weltkrieg in Italien: Orte, Geschichte und Erinnerungen in fünf deutschen Städten gezeigt werden.[10]

Literatur

Weblinks

Belege

  1. Siehe https://www.reteparri.it/wp-content/uploads/recapiti/reteinsmli.pdf (abgerufen am 6. Juli 2021).
  2. Siehe https://www.reteparri.it/wp-content/uploads/recapiti/reteinsmli.pdf (abgerufen am 6. Juli 2021).
  3. https://www.reteparri.it/chi-siamo/ (abgerufen am 6. Juli 2021).
  4. https://www.reteparri.it/chi-siamo/ (abgerufen am 6. Juli 2021).
  5. Mario Bendiscioli: Istituto Nazionale per la Storia del Movimento di Liberazione in Italia, Mailand. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Bd. 2 (1954), H. 2, S. 214–216, hier S. 214 (Digitalisat).
  6. https://www.reteparri.it/pubblicazioni/italia-contemporanea/ (abgerufen am 6. Juli 2021).
  7. Siehe Kurzbeschreibung auf reteparri.it und novecento.org (abgerufen am 7. Juli 2021).
  8. https://www.reteparri.it/ricerca/progetti-di-ricerca/premio-claudio-pavone/ (abgerufen am 6. Juli 2021).
  9. https://www.viella.it/catalogo/collana/83 (abgerufen am 6. Juli 2021).
  10. Siehe auch Pascal Oswald: Rezension zu: Un altro viaggio in Italia.Luoghi, storia e memorie della Seconda guerra, 21.04.2022 – 15.05.2022 Casa della Memoria, Milano. In: H-Soz-Kult, 7. Mai 2022.